Wie gut ersetzen Smartphones das Navi?

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Symbolfoto: Mascha Brichta/ dpa
Symbolfoto: Mascha Brichta/ dpa

Smartphones dienen immer häufiger auch als Navigationsgerät. Probleme kann es aber mit der Lautstärke der Ansage oder der Akkulaufzeit geben.

Ein Navigationsgerät verfügt über einen Bildschirm, ein GPS-Modul zur Bestimmung des aktuellen Standortes, einen Prozessor und einen Arbeitsspeicher. Ein Smartphone besitzt all das auch. Es liegt also nahe, auf ein zusätzliches Navigationsgerät zu verzichten und sich vom Smartphone von A nach B lotsen zu lassen. Allerdings sind dabei einige Besonderheiten zu beachten.

1. Die App
Mit "Google Maps" auf Android-Smartphones oder der Karten-App auf dem iPhone ist eine Navi-taugliche Anwendung auf allen gängigen Smartphones vorinstalliert. Sie ermittelt anhand des aktuellen Standortes und einer eingegebenen Zieladresse eine oder mehrere Fahrtrouten. Nach der Routenauswahl beginnt die eigentliche Navigation. Der Komfort hält sich in Grenzen.
Deshalb gibt es kostenfreie und kostenpflichtige Apps wie "Scout", "Here" oder "Navigon". Sie verfügen über zusätzliche Funktionen wie beispielsweise einen Kamera-Modus, über den die App Verkehrszeichen erkennt und so vor Tempolimit-Überschreitungen warnt. Auch Warnhinweise vor Radarstationen oder die Suche nach Sonderzielen sind möglich. Aufgrund der vielen angebotenen Apps empfiehlt es sich, zunächst eine kostenfreie App wie "Scout" auszuprobieren. Fehlt eine gewünschte Funktion, kann die Investition in eine kostenpflichtige App sinnvoll sein.

2. Das Kartenmaterial
Ganz entscheidend ist das zur Verfügung stehende Kartenmaterial. Grundsätzlich müssen Sie sich bei "Google Maps", das auch für das iPhone kostenlos verfügbar ist, keine Gedanken um Ihren Standort und das Ziel machen. Die App lädt das notwendige Kartenmaterial stets direkt aus dem Internet nach. Das jedoch setzt eine funktionierende Internetverbindung voraus. Die allerdings ist nicht immer vorhanden. Deshalb bieten Apps wie "CoPilot" oder "Scout" die Möglichkeit, Karten in den Speicher des Smartphones zu laden, sodass diese auch im Offline-Modus zur Verfügung stehen. Dieses Prinzip hat einen entscheidenden Vorteil: Sie legen sich nicht mit der App fest, welches Kartenmaterial Sie nutzen können. Vielmehr können Sie jederzeit zusätzliches Kartenmaterial hinzu laden. Bei "Scout" kostet das beispielsweise 2,99 Euro pro Land, wobei Sie dann auf sogenannte "OpenStreetMaps" zugreifen, die davon leben, dass Anwender sie aktualisieren. Bei "Here" sind Karten für nahezu jeden Winkel der Erde kostenlos. Bei kommerzieller Software wie "Navigon" gehört Kartenmaterial zum Lieferumfang. Es deckt, je nach Kaufpreis, unterschiedliche Bereiche ab. Wer beispielsweise neben einer Europa-Version auch die Nordamerika-Variante nutzen möchte, muss die Software ein zweites Mal laden.

3. Der Speicherplatz
Navi-App und eventuell zusätzlich installiertes Kartenmaterial benötigen einiges an Speicherkapazität. So umfasst eine Deutschland-Karte rund ein GByte Daten. Wer sich die Straßendaten der USA auf das Smartphone lädt, der muss sogar knapp fünf GByte dafür einplanen. Das kann insbesondere bei preiswerten Geräten schnell zu Problemen führen, denn sie verfügen häufig nur über acht oder 16 GByte Speicherkapazität. Es kann daher sinnvoll sein, Straßendaten auf einer externen Speicherkarte zu lagern und bei Bedarf die passende Speicherkarte in das Smartphone einzusetzen. Das setzt freilich einen entsprechenden Steckplatz voraus, der beispielsweise beim iPhone fehlt.

4. Die Ansagen
Wie ein herkömmliches Navigationsgerät zeigen Navi-Apps die aktuelle Karte samt Fahrhinweisen nicht nur an, sondern informieren auch per Ansage über bevorstehende Richtungsänderungen. Oft reichen die im Smartphone eingebauten Lautsprecher aber nicht aus, um die Ansagen verständlich wiederzugeben. Das gilt insbesondere dann, wenn zusätzlich das Radio läuft. Ideal ist daher eine Einbindung in das vorhandene Soundsystem des Fahrzeugs. Das ist bei immer mehr Geräten per Bluetooth möglich. Wer dann die Musik vom Smartphone über die Soundanlage des Autos wiedergibt, der wird durch ein Absenken der Musik-Lautstärke und gleichzeitig deutlich vernehmbare Fahrhinweise durch den Verkehr geleitet. Alternativ ist eine Kabelverbindung möglich, sofern das Autoradio über einen entsprechenden Eingang verfügt.

5. Der Energieverbrauch
Soll das Smartphone als Navi zum Einsatz kommen, steigt der Energiebedarf enorm. Und das aus zwei Gründen. Zunächst ist das GPS-Modul daueraktiv und zählt zu den fleißigsten Energieverbrauchern in einem Smartphone.
Und dann ist im Regelfall auch noch der Bildschirm dauerhaft eingeschaltet - was den Energiebedarf weiter steigert. Selbst bei einem voll geladenen Akku ist dann oft schon nach drei oder vier Stunden Schluss mit der Navigation.
Daher empfiehlt sich dringend ein Ladekabel, das das Smartphone mit dem Zigarettenanzünder des Fahrzeugs verbindet.

Von Olaf Winkler