Alkohol ist zu billig in Deutschland, finden Suchtexperten. In Schottland gibt es jetzt einen Mindestpreis für Alkohol. Könnten höhere Verkaufspreise auch in Deutschland helfen? Die Politik zeigt sich offen für die Idee.
Der in Schottland eingeführte Mindestpreis für Alkohol könnte nach Ansicht von Suchtexperten ein Vorbild für Deutschland sein - die Bundesregierung zeigt sich offen. "Wir können uns nicht zurücklehnen und abwarten, sondern müssen gemeinsam weiter nach passenden Lösungsansätzen für Deutschland suchen", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag). "Wenn wir wollen, dass in Deutschland weniger Menschen alkoholabhängig werden, weniger Jugendliche "Komasaufen", dann ist nicht nur die Politik gefragt."
Drogenbeauftragte Mortler fordert: Keine Billig-Alkoholika zum Discountpreis mehr
Mortler sagte auch: "Billig-Alkoholika zum Discountpreis haben nichts mehr mit Genuss zu tun, sondern zielen auf Masse und animieren gerade Jüngere mit wenig Einkommen zum "Saufen". Das Problem ist doch, dass Alkohol in unserer Gesellschaft viel zu allgegenwärtig, viel zu selbstverständlich ist."
In Schottland gibt es einen Mindestpreis für Alkohol
In Schottland gilt seit dem 1. Mai ein Mindestpreis für Alkohol. Bier, Wein und Spirituosen müssen jetzt so teuer sein, dass der darin enthaltene reine Alkohol für 50 Pence (57 Cent) pro zehn Milliliter verkauft wird. Auf diese Weise sollen innerhalb von fünf Jahren rund 400 Todesfälle und etwa 8000 Klinikaufenthalte verhindert werden.