Mit "Circle" legt Dave Eggers eine Zukunftsvision vor, die in vielen Teilen heute schon Wirklichkeit ist.
Es gilt als das vielleicht wichtigste Buch des Jahres und ist inzwischen auch auf der deutschen Bestsellerliste ganz oben angekommen. In seinem Roman "Der Circle" beschreibt der US-amerikanische Autor Dave Eggers, wie sich Individuum und Gesellschaft unter dem sanften Druck eines Internet-Monopolisten verändern. Es nimmt in Eggers Roman kein gutes Ende, so viel darf verraten werden.
Ein Paradies, nicht nur für die Arbeit Für die Hauptfigur Mae ist es das Paradies. Jedenfalls das, was die junge Frau unter einem beruflichen Paradies versteht. Der Campus, auf dem sich das Unternehmen "Circle" befindet, ist nicht nur weitläufig. Er vermittelt auch eine Leichtigkeit und Reinheit, von der sie bisher nur träumen konnte.
Gearbeitet wird viel, und die meist jungen Leute verbringen hier auch ihre Freizeit.
Weshalb sollten sie auch die perfekte Welt verlassen, in der das Unternehmen mit freiem Essen, zahlreichen Veranstaltungen und sauberen Appartements für eine Rundumsorglos-Kultur sorgt? Der Preis dafür ist das ständige Online-Sein, eine nie abreißende Flut aus geteilten und bewerteten Inhalten, eine fortlaufenden Präsenz, die gefördert und gefordert wird und die Mae niemals in Frage stellt.
Klischees, aber die stimmen Diese unkritische Haltung wirkt vor allem im letzten Drittel des Romans klischeehaft, ist aber in sich stimmig, weil Mae beruflich erfolgreich ist und daher von den Vorteilen des "Circles" profitiert. Eggers Romans ist vielleicht näher an der Wirklichkeit als viele denken. Denn das Internet ist längst für viele selbstverständlich Teil ihres Lebens.
Dave Eggers, Der Circle, Kiepenheuer & Witsch, 22,99 Euro