Siegfried Lenz hinterlässt ein wunderbares Werk - auf diese Weise wird seine Stimme niemals verstummen.
Es gibt Tage, an denen die Dinge einen merkwürdigen Verlauf nehmen. Der 7. Okttober 2014 ist so ein Tag. Früh landete der Essayband "Gelegenheit zum Staunen" mit dem so bekannten Logo des Verlages Hoffmann und Campe auf dem Redaktionsschreibtisch. Ein paar Stunden später erreichte die Pressemitteilung mit dem Betreff "Wir trauern um unseren Autor Siegfried Lenz" mein E-Mail-Postfach.
Meine Freude über das neue, druckfrische Buch wich plötzlich der Ungläubigkeit. Siegfried Lenz, der Autor von "Deutschstunde", "Exerzierplatz" oder "Heimatmuseum" sollte tot sein? Der Autor, der mit einer meisterhaften Sprache große Literatur schuf, die gleichermaßen unterhaltend und tiefgründig ist und irgendwie zutiefst deutsch. So deutsch, dass mir seine "Deutschstunde" als Pflichtlektüre in der Schule verordnet wurde. Ein Glücksfall, denn Lenz' Werk hat mich seither begleitet und mir immer wieder Vorfreude auf neue Bücher ausgelöst. Wohlwissend, dass seine Figuren trotz aller Konflikte und Schicksalsschläge, die sie erleben müssen, liebevoll gezeichnet sind.
"Vielleicht muss ja im Schweigen ruhen und bewahrt werden, was uns glücklich macht", heißt es in der Novelle "Schweigeminute", seinem Alterswerk. Es ist tröstlich zu wissen, dass sein Werk nie verstummen wird.
Eine Übersicht über sein Werk und eine Würdigung gibt es auf der Seite
seines Verlags Hoffman und Campe.