Nach den NSA-Enthüllungen von Edward Snowden haben viele Internetnutzer ihre wichtigsten Passwörter geändert. Es reicht aber nicht aus, sich nur am alljährlichen"Safer Internet Day" Gedanken über Datenschutz zu machen.
Anklicken, surfen, chatten: Nicht nur für viele Jugendliche ist es mittlerweile selbstverständlich sich online zu informieren und mit anderen in Kontakt zu bleiben. Doch während man im realen Leben nicht leichthin mit komplett Unbekannten eine Unterhaltung beginnt, scheint die Hemmschwelle, dies im Internet zu tun, gering zu sein. Während die Bereitschaft, mit unflätigen Bemerkungen über andere herzufallen, Gerüchte oder Falschmeldungen ungeprüft zu verbreiten, mehr als zweifelhafte Auswüchse des schnellen Mediums sind, kann das Internet aber auch ein Ort der fruchtbaren Diskussion, der Wissensbereicherung sein.
Mehr Bewusstsein für die Sicherheit
Wo die Grenzen zwischen "Gut" und "Böse" liegen, was man im Internet tun oder besser lassen sollte und wie man seine Privatsphäre schützen kann, will der "Safer Internet Day" alljährlich vermitteln. Immerhin scheinen sich laut einer aktuellen GfK-Umfrage mehr Leute Gedanken über den Schutz ihrer Daten zu machen. Ein Drittel der 1100 Befragten (34 Prozent) hat nicht zuletzt auch im Zuge der Enthüllungen des Whistle blowers Edward Snowden wichtige Passwörter geändert. Möglich, dass die 24 Prozent der Internetnutzer recht haben, wenn sie davon aus gehen, dass ihre persönlichen Daten ohnehin nicht richtig geschützt werden können. Doch wer das achselzuckend zur Kenntnis nimmt, macht es sich zu leicht.
Denn schon mit ein paar einfachen Tipps - und mit etwas gesundem Menschenverstand - kann man seine Daten und damit seine Privatsphäre schützen und Dieben und Trollen das Leben schwerer machen:
Passwörter
Als sicher gilt ein Passwort, wenn es rein zufällig ausgewählt wird. Begriffe wie "Hund", "Sonne" oder der Kosename des Partners sind zwar leicht zu merken, aber auch leicht zu knacken, vor allem wenn Computer eine bestimmte Wortliste abarbeiten, um Verschlüsselungen zu knacken. Daher sind Buchstaben in der Kombination mit Ziffern und Sonderzeichen weniger leicht zu erraten.
Und: nicht für alle Seiten die gleichen Passwörter verwenden! Gerade für einen Account, der wie bei Google nicht nur die Tür zum E-Mail-Konto, sondern auch zu diversen anderen Diensten öffnet, sollte man etwas mehr Hirnschmalz auf der Suche nach einem Passwort verwenden. Wenn man eine Seite nicht regelmäßig besucht, kann man sich jedes Mal ein neues Passwort ("Passwort vergessen") schicken lassen.
Updates
Auch wenn es nervig sein mag, sollte man sein Betriebssystem auf dem aktuellen Stand halten und Systemupdates regelmäßig installieren. Das gilt für den Computer oder das Notebook genauso wie für Handy und Tablet und deren Apps. Normalerweise informieren die Geräte über neue Updates und es gibt auch die Möglichkeit, diese automatisch installieren zu lassen.
Besser ist es aber, sich nur über die Verfügbarkeit informieren zu lassen und die Aktualisierungen von Hand anzustoßen. So kann man leichter kontrollieren, welche Apps aktualisiert werden und ob diese eventuell neue Zugriffsrechte benötigen. Für Windows-Rechner ist ein Virenschutz obligatorisch, der ebenfalls immer aktuell sein sollte.
Misstrauen
Weil sich Würmer und anderes digitales Geziefer über Links oder Anhänge verbreiten, sollte man Anhänge in E-Mails von Unbekannten auf keinen Fall öffnen und nicht jedem Link folgen. Gesundes Misstrauen ist auch angesagt, wenn es um das Verhalten in sozialen Netzwerken geht. Weshalb sollte man fremden Menschen virtuell mehr erzählen als im richtigen Leben? Und weshalb sollte man sich von jedem in ein Gespräch verwickeln lassen? Verhindern kann man das, indem man in seinen Privatsphären-Einstellungen regelt, wer Kontakt aufnehmen darf. Das Gleiche gilt grundsätzlich für die Preisgabe aller persönlicher Informationen, beispielsweise auch bei Apps.
Einkaufen
Auch wenn es praktisch ist, mit nur wenigen Mausklicks das Gesuchte auszusuchen und zu bestellen, sollte man einen Blick auf die Seite des virtuellen Kaufhauses werfen und nach Kontaktdaten suchen. Ist die Adresse vollständig? Welche Zahlungsmethoden gibt es? Welche Kosten fallen für Versand, Verpackung und eventuelle Rücksendekosten an?
Gibt es eine Bestätigungsmail für die Bestellung und sind die letzten Ziffern der Bankdaten durch ein "X" ersetzt? Wichtig ist auch, dass alle Daten verschlüsselt übermittelt werden. Das erkennt man an Meldungen wie "Sie sind im Begriff, sich Seiten über eine sichere Verbindung anzeigen zu lassen" und meist auch am Vorhängeschloss in der Adresszeile des Browsers.
Links:
BSI Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt zahlreiche und gut verständliche Tipps zur Sicherheit unter www.bsi-fuer-buerger.de. Hier gibt es auch Warnungen vor Viren oder Sicherheitslücken und ein Hilfetelefon.
Passwort auf www.sicherespasswort.com bekommt man ein Gefühl dafür, wie ein sicheres Passwort ausschauen sollte. Natürlich sollte man nicht eines eintippen, das man tatsächlich verwendet.
Safer Internet Day Informationen zum Tag, aber auch zu Sicherheit allgemein gibt es auf www.klicksafe.de.