Wo können sich Allergiker über die aktuelle Lage informieren?
Unter anderem bietet der DWD im Internet einen Pollenflug-Gefahrenindex. Hier kann man sich für den aktuellen und die kommenden beiden Tage dazu informieren, wie hoch die Belastung in verschiedenen Regionen ist. Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst veröffentlicht auf ihrer Homepage unter anderem eine Wochenpollenvorhersage für Deutschland.
Wie erkennt man Ambrosia?
Ambrosia ist laut Polleninformationsdienst zwischen 15 und 180 Zentimeter hoch. Die Stängel der einjährigen Pflanze seien stark verzweigt und zur Blütezeit leicht rötlich gefärbt. Bei der Bestimmung sollte man der LUBW zufolge insbesondere auf die Blattform, die Blattunterseite und Behaarung des Stängels achten. Die Blattunterseite sei nur wenig heller gefärbt als die Blattoberseite.
Woher kommt die Pflanze?
Sie stammt aus Nordamerika. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangten laut LUBW Samen mit sonnenblumenhaltigen Saat- und Futtermischungen nach Europa. In Ungarn, Italien und Frankreich ist Ambrosia nach Angaben des Julius Kühn-Instituts (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, schon länger als Problempflanze bekannt - nicht nur wegen der stark allergieauslösenden Pollen, sondern auch als lästiges Unkraut in der Landwirtschaft.
Wo breitet sie sich aus?
Ambrosia wächst laut LUBW an gut belichteten, vegetationsarmen Standorten. Man finde sie zum Beispiel auf Brachflächen, Neubaugebieten, Erddeponien, an Randstreifen und Böschungen von Wegen, Straßen, Autobahnen und Gleisen, aber auch in Gärten und landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen etwa Sonnenblumen oder Mais angebaut werden.
Nach Auskunft von DWD-Expertin Kniffka ist der Hauptverbreitungsweg Vogelfutter. «In osteuropäischen Gebieten, in denen viel Vogelfutter angebaut wird, und auch dort, wo Sonnenblumen angebaut werden, tritt Ambrosia am häufigsten auf.»
Die Pflanze ist nicht sehr frostresistent. «Daher spielt auch der Klimawandel eine Rolle, dass sie mittlerweile doch permanent anzutreffen ist», erklärt Kniffka. Mittlerweile sei die Art in Deutschland etabliert, insbesondere im Süden und Südwesten, im südlichen Brandenburg und Hessen. «Vor allem im südlichen Brandenburg befindet sich ein Hotspot, wie unsere Messungen zeigen.»
Wird die Verbreitung erfasst?
Wer Ambrosia-Bestände sieht, sollte sie laut UBA dem örtlichen Grünflächen- oder Pflanzenschutzamt melden oder dem JKI. Allerdings gibt es in keinem Bundesland eine gesetzliche Melde- und Bekämpfungspflicht, wie jüngst eine Umfrage des ARD-Politikmagazins «Report Mainz» ergab. Demnach gab etwa das Umweltministerium in Baden-Württemberg an, dass seit 2019 «aufgrund der großräumigen Verbreitung kein (…) systematisches Monitoring mehr möglich» gewesen sei.
Ein Problem auch für Vorhersagen, wie Kniffka vom DWD schildert: «Um den Pollenflug zu modellieren, bräuchte man als Ausgangsinformation eine sogenannte Verbreitungskarte, in der das Vorkommen der Art möglichst räumlich genau erfasst ist.» Es gebe aber nicht ausreichend Informationen über die tatsächliche Verbreitung der Pflanze in Deutschland.
Was kann man gegen die Ausbreitung tun?
«Wer die Pflanze auf eigenem Grund und Boden antrifft, kann selbst aktiv werden», heißt es beim UBA. Am besten sei es, sie noch vor der Blüte samt Wurzel mit Handschuhen ausreißen. Blüht sie schon, sollte man eine Maske gegen Staub tragen. Allergiker hingegen sollten jeglichen Kontakt vermeiden.
«Die blühende Ambrosia-Pflanze gehört wegen der Gefahr der Weiterverbreitung nicht in Kompost, Biotonne oder Grünabfuhr, sondern, in einem Plastikbeutel verpackt, in den Restmüll», heißt es weiter. Bei größeren Beständen sollten Betroffene sich bei der örtlichen Stadtreinigung erkundigen, ob die Pflanzen dort entsorgt und verbrannt werden können.