Ein Polizist wird vor gut einer Woche im Dienst erschossen. Familie, Freunde und Kollegen geben ihm das letzte Geleit. Die Anteilnahme ist groß.
                           
          
           
   
          Am Ende sind 1.500 bis 2.000 Menschen gekommen, um Abschied zu nehmen. Andächtig und in großer Stille reihen sie sich vor der evangelischen Kirche in Saarlouis in den Trauermarsch ein, darunter hunderte Polizisten in Uniform. Viele halten weiße Rosen in den Händen, immer wieder laufen Tränen über Wangen.
       
Nach einer bewegenden Trauerfeier erweisen sie dem 34 Jahre alten Polizisten Simon Bohr die letzte Ehre. Er war vor gut einer Woche bei einem Einsatz in Völklingen erschossen worden. Rund 1,6 Kilometer zieht der Marsch mit dem Sarg durch die Stadt, bis er am Friedhof ankommt. Dort findet die Beisetzung im Familienkreis statt.
«Unendlich traurig»
Trauer und Schmerz sind groß in der Heimatstadt des Beamten - und darüber hinaus. In dem Gottesdienst in der Kirche sagt der Polizeipräsident Thorsten Weiler: «Die saarländische Polizei durchlebt derzeit eine ihrer dunkelsten Stunden. Trauer und Verzweiflung bestimmen seit dem 21. August unseren Alltag.»
Draußen lauschen die Menschen der Tonübertragung aus der Kirche. Regungslos. Drinnen spricht der evangelische Pfarrer Jörg Beckers davon, dass von einem Tag auf den anderen nichts mehr so sei wie vorher. Der Abschied sei «unfassbar, verstörend, entsetzlich und unendlich traurig». Der 34-Jährige hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Bei Festnahme-Versuch erschossen
Der Polizeioberkommissar war am 21. August in Völklingen erschossen worden, als er mit Kollegen versuchte, den mutmaßlichen Täter nach einem Überfall auf eine Tankstelle zu fassen. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurde er von sechs Schüssen getroffen, nachdem der 18 Jahre alte mutmaßliche Täter eine Dienstwaffe entrissen hatte. Die Anklagebehörde ermittelt unter anderem wegen Mordes.
Große Anteilnahme kann «kleiner Trost» sein
«Simons Tod hat nicht nur in der Polizei, sondern vor allem in eurer Familie ein tiefes Loch gerissen», sagt Weiler zu den Hinterbliebenen. «Es zu füllen, das gehört zur traurigen Wahrheit dazu, wird nicht möglich sein.»
Ein «kleiner Trost in schweren Stunden» könne die große Anteilnahme sein, die man in ganz Deutschland und aus den Nachbarländern spüre. Und auch aus der saarländischen Bevölkerung. Immer wieder würden Blumen am Tatort niedergelegt, Kinder brächten selbstgemalte Bilder und Spielsachen dorthin.