Erst Super-Taifun «Ragasa», jetzt tobt «Bualoi» auf den Philippinen. Hunderttausende mussten ihre Häuser verlassen, Tausende sitzen in Häfen fest, viele Flüge sind gestrichen. Und wieder gibt es Tote.
Nach dem Super-Taifun «Ragasa» hat ein neuer Tropensturm die Philippinen erreicht: «Bualoi», der am späten Donnerstagabend Taifun-Stärke erlangte, ist in der östlichen Provinz Samar mit Böen von bis zu 165 Kilometer pro Stunde auf Land getroffen, wie das staatliche Wetteramt Pagasa mitteilte. Anschließend fegte der Sturm noch mehrmals in verschiedenen Provinzen über Land, darunter in der Provinz Bicol auf der Hauptinsel Luzon und im Romblon-Archipel.
Der Zivilschutz meldete am Morgen (Ortszeit) mindestens vier Todesopfer. Die meisten starben durch herabstürzende Trümmerteile. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden verletzt, fünf Fischer werden vermisst. Etwa 430.000 Menschen mussten nach Angaben der Behörden in verschiedenen Regionen des südostasiatischen Inselstaates ihre Häuser verlassen und in Sicherheit gebracht werden.
Fährverkehr und Flüge betroffen
Der Tropensturm «Bualoi», der auf den Philippinen «Opong» genannt wird, brachte Starkregen und orkanartige Winde mit sich - nur wenige Tage, nachdem «Ragasa» im Land gewütet hatte. Nun gab es erneut schwere Schäden: Strommasten und Bäume wurden umgerissen und Dächer abgedeckt. Zahlreiche Menschen waren ohne Strom.
In 30 Provinzen gab es Sturmwarnungen, darunter auch in der Hauptstadtregion Metro Manila. Aus Sicherheitsgründen wurden zahlreiche Schulen und Behörden geschlossen. Zudem stellte die Küstenwache den Fährbetrieb weitgehend ein: Fast 6.000 Passagiere saßen in mehr als 100 Häfen fest. Auch mehr als 100 Inlandsflüge wurden gestrichen. Internationale Verbindungen waren zunächst nicht betroffen. Reisende, die auf die Philippinen fliegen wollen, sollten sich aber dennoch im Vorfeld informieren.
Erst in den vergangenen Tagen hatte Super-Taifun «Ragasa» allein auf den Philippinen mindestens zwölf Menschen das Leben gekostet, Zehntausende Menschen mussten aus ihren Häusern fliehen. Dem Katastrophenschutz zufolge gibt es auch große Schäden in der Landwirtschaft. Super-Taifune gehören zu den stärksten und gefährlichsten tropischen Wirbelstürmen.
Wo zieht der Sturm als nächstes hin?
Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich etwa 20 Taifunen heimgesucht. Der besonders schlimme Sturm «Haiyan» hatte im November 2013 mehr als 6.300 Menschen das Leben gekostet.
«Bualoi» hat sich derweil zunächst abgeschwächt und gilt jetzt offiziell als «schwerer Tropensturm». Er wird die Philippinen voraussichtlich am Samstagnachmittag verlassen und dann Prognosen aus Vietnam zufolge über dem Südchinesischen Meer wieder an Fahrt aufnehmen. Er könnte Vietnam in den nördlichen Regionen Thanh Hoa und Nghe An in der Nacht zum Montag erreichen.