Verkehrsminister Winfried Hermann erhofft sich auch mehr Verkehrssicherheit. «Jeder fünfte Unfall innerörtlich hängt mit Falschparken zusammen», sagte der Grünen-Politiker im Mai. Wenn ein Auto den Gehweg blockiere, könnten Menschen gefährdet werden, wenn sie deswegen auf die Straße wechseln müssten.
Auch für den Klimaschutz ist die Technik aus Sicht des Ministers hilfreich. Aus Städten, die ihren Parkraum bereits streng kontrollierten, wisse man, dass deutlich mehr Menschen mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs seien.
Welche Erkenntnisse gibt es von dem ersten Versuch in Hohenheim?
Nach einem ersten Versuch auf dem Parkplatz der Universität Hohenheim bei Stuttgart verweist das Ministerium auf eine hohe Effizienz der Kontrollen: Mit dem Scan-Fahrzeug sei es möglich gewesen, innerhalb von 75 Minuten alle 1.237 Stellplätze dreimal zu kontrollieren. Dabei seien beispielsweise einmal 40 mutmaßliche Verstöße festgestellt worden. Eine Fußstreife hätte für dieselben Kontrollen sieben Stunden benötigt, teilte das Ministerium mit.
Wer will die Technik im Südwesten als Nächstes testen?
Die Stadt Mannheim hat bereits im August mit den Vorbereitungen für den Einsatz der Scan-Autos begonnen. Frühestens im vierten Quartal 2025 könnte laut Stadt ein Probebetrieb starten.
Freiburg wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2026 mit einem Scan-Auto in der Stadt starten, wie ein Sprecher mitteilte. Die Stadt will demnach in den kommenden Jahren in der Hälfte des Stadtgebiets parken kostenpflichtig machen – entweder mit Anwohnerparken oder Parktickets. Damit werde sich die aktuelle Fläche verfünffachen. «Um die zusätzliche Fläche effizient zu überwachen, brauchen wir eine technische Unterstützung», sagte der Sprecher.
Waldshut-Tiengen plant nach eigenen Angaben ebenfalls, im ersten Halbjahr 2026 mit dem Einsatz eines Scan-Autos zu beginnen.
Wie ist das mit dem Datenschutz?
Nach Angaben des Verkehrsministeriums erfassen die Scanner ein Bild des parkenden Autos, das Kennzeichen, den Standort und den Zeitpunkt der Kontrolle. Die Daten von falsch abgestellten Autos werden demnach für die Dauer des Bußgeldverfahrens gespeichert und danach gelöscht. Die Daten von Autos, die korrekt abgestellt sind, werden sofort gelöscht. Erfasst das System auch Fußgänger, dann werden diese laut Ministerium automatisch verpixelt. Wenn Scanfahrzeuge zum Einsatz kommen, soll dies ausgeschildert werden, zudem seien die Scan-Fahrzeuge durch Beschriftungen als solche erkennbar.
Wie sind die Erfahrungen im Ausland?
Eingesetzt wird die Technik unter anderem bereits in Frankreich und in den Niederlanden. Die Rückmeldungen aus diesen Ländern seien durchweg positiv, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums. So seien in Amsterdam die Kosten für die Kontrolle des Parkraums um die Hälfte reduziert worden. Aus den Niederlanden wisse man auch, dass die Kontrollkräfte durch die Technik weniger Anfeindungen ausgesetzt seien.
Wo sind sonst Scan-Autos in Deutschland bereits im Einsatz?
Düsseldorf testet seit August ein Scan-Fahrzeug, um Fahrradwege von Falschparkern freizuhalten, wie die Stadt auf ihrer Webseite schreibt. Allerdings gibt es demnach in Nordrhein-Westfalen keine rechtliche Grundlage für die Scan-Autos. Daher beschränke sich der Einsatz in Düsseldorf auf Verstöße «bei denen ein konkreter Anfangsverdacht – zum Beispiel das Halten im Haltverbot oder auf dem Radweg – gegeben ist», heißt es weiter. Allerdings gibt es bei Verstößen dann auch ein Knöllchen.