Fast alle Gäste erkunden die Insel per Fahrrad oder zu Fuß - nur Mitarbeiter der Rottnest Island Authority sowie der Quokka-Touristenbus sind hier auf vier Rädern unterwegs. Auf dem Bus prangt übrigens - wie sollte es anders sein - ein riesiges Quokka.
Wie leben Quokkas?
Die Tiere sind etwa so groß wie eine gut genährte Hauskatze und führen ein recht gemütliches Leben: Sie sind nachtaktiv und dösen tagsüber gern im Schatten dichter Büsche. Munter werden sie oft am frühen Morgen und späten Nachmittag: Dann hüpfen sie auf Futtersuche kreuz und quer über die Insel. Auf dem Speiseplan stehen Gräser und Blätter – ganz wie bei ihren Verwandten, den Kängurus oder Wallabys. Quokkas sind gesellige Tiere und leben meist in Familiengruppen. Ihre Lebenserwartung liegt bei etwa zehn Jahren.
Der Name stammt vermutlich aus der Sprache der Noongar, der indigenen Australier der Region. Bei ihnen heißt auch die Insel anders, nämlich Wadjemup. Ihren gebräuchlicheren, wenn auch etwas seltsamen Namen verdankt die Insel dem niederländischen Kapitän Willem de Vlamingh, der hier im Dezember 1696 an Land ging. Als er die putzigen Quokkas erblickte, hielt er sie fälschlicherweise für übergroße Ratten – und taufte die Insel kurzerhand «Rotte nest» (Rattennest).
Tourismus hat auch positive Effekte
Nach Schätzungen der Behörde Tourismus Western Australia leben etwa 10.000 bis 12.000 Quokkas auf der Insel. «Die Quokka-Population schwankt aber saisonal und von Jahr zu Jahr aufgrund verschiedener natürlicher Umweltbedingungen wie Niederschlag und Hitze», sagt Hogstrom. Insgesamt gelten Quokkas als gefährdete Art.
So umstritten der Selfie-Boom auch sein mag, er hat positive Nebeneffekte. «Der Tourismus hat dazu beigetragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Quokkas eine gefährdete Art sind, was zu einer größeren Aufklärung über diese einzigartigen Tiere geführt hat», sagt Hogstrom.
Tatsächlich setzt die Rottnest Island Authority auf Information statt Abschreckung: Schon auf der Fähre wird Besuchern per Video vermittelt, dass Quokkas schutzbedürftig sind. Auf der Insel angekommen, erklären Schilder, Broschüren und kostenlose Führungen, wie man den Tieren begegnet, ohne sie zu gefährden.
Strenge Regeln – und hohe Strafen
Es gelten klare Vorschriften: Anfassen und Füttern sind tabu. «Das Füttern von Quokkas kann zu Problemen mit ihrem Verdauungssystem führen und sie allgemein krank machen», erläutert Hogstrom. Selbst Blätter aus Menschenhand seien problematisch, da die Tiere sonst ihre natürliche Nahrungssuche verlernten. Auch Wasser sollen Touristen nicht anbieten – Quokkas haben gelernt, Flüssigkeit aus Pflanzen zu ziehen.
Berührungen können die empfindlichen Tiere krank machen. «Es kann sogar dazu führen, dass Mütter ihre Jungen verlassen, wenn sie bei ihnen einen ungewohnten Geruch wahrnehmen.»
Wer gegen die Regeln verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen. «Nach den Rottnest-Island-Vorschriften von 1988 kann jede physische Interaktion mit einem Quokka zu einem Bußgeld von 200 Australischen Dollar (110 Euro) vor Ort führen. Es kann auch zu einer Ausweisung von der Insel kommen», erklärt Hogstrom.
Die meisten Besucher aber halten sich dem Experten zufolge an die Vorgaben und interagieren angemessen mit den Quokkas. Und das heißt, die Tiere am besten einfach nur mit etwas Abstand in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Schließlich befinden sich Gäste hier im Reich der glücklichsten Tiere der Welt - und das soll auch so bleiben.