Die CSU will nicht nur das Gymnasium reformieren. Von den vorgesehenen Maßnahmen im Bildungsbereich sollen alle Schularten betroffen sein.
Zuerst kam die Grundsatzentscheidung der Fraktion, am Donnerstag erläuterte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) etwas detaillierter, was die Entscheidung seiner Fraktionskollegen in Sachen Bildungspaket eigentlich zu bedeuten hat.
Wichtig vorab: Die Bildungspolitiker der Union fokussierten sich nicht ausschließlich auf eine Reform des Gymnasiums. Mit dem Bildungspaket wollte man weiter greifen. Frühkindliche Bildung sollte dabei genauso Berücksichtigung finden wie berufliche Bildung und die Stärkung der Förderschulen.
Ein bildungspolitischer Rundumschlag also, der den zuständigen Ressortminister zu dem etwas vollmundigen Resümee veranlasste, dass die jetzt getroffene Entscheidung "für das nächste Vierteljahrhundert trägt".
Neben seinen Ausführungen zu Eckpunkten des neuen bayerischen Gymnasiums, die im wesentlichen bereits im Vorfeld der Entscheidung der CSU-Fraktion bekanntgeworden waren, ging Spaenle ausführlicher auf die Bereiche der Inklusion, der "Beruflichen Bildung" sowie eine stärkere Unterstützung der Schulleitungen ein.
Förderschulen
So soll die Arbeit der Förderschulen durch zusätzliche Stellen unterstützt werden. Im Klartext heißt das: 50 zusätzliche Lehrerstellen im Jahr 2018. Für die Jahre 2019 und 2020 soll es nochmals jeweils 100 weitere Lehrerstellen geben. Im Kern gehe es um den weiteren Ausbau der Inklusion. Weshalb auch die Kapazitäten der bayerischen Universitäten zur Ausbildung von Lehrkräften für Sonderpädagogik durch fünf neue Lehrstühle erhöht werden soll.
Berufliche Bildung
Auch an die Berufs- sowie Fachober- und Berufsoberschulen wurde gedacht. Sie sollen in den Jahren 2018 und 2019 jeweils 100 zusätzliche Stellen erhalten. Außerdem: Der Plan sieht eine Erhöhung des Meisterbonus auf 1500 Euro vor. Allein diese Maßnahme wird Gesamtkosten von jährlich 17 Millionen Euro verursachen.
Mit Blick auf Grund-, Mittel- und Realschulen ist ein Ausbau der Lehrerreserve vorgesehen. In den nächsten Jahren sollen 100 Stellen für die integrierte Lehrerreserve an den Realschulen sowie 50 Stellen für Mobile Reserven an Grund- und Mittelschulen zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.
Mehr Lehrer und mehr Verwaltungsangestellte dürften in Zukunft auch den Schulleitungen das Leben etwas erleichtern. 150 Lehrerplanstellen und noch einmal 150 Stellen in der Verwaltung sollen den Chefs an Grund- und Mittelschulen, Realschulen und beruflichen Schulen mehr Leitungszeit ermöglichen.
Herzstück neunjähriges Gymnasium
Das neue neunjährige Gymnasium, es bildet freilich des Herzstück des CSU-Bildungspakets. Spaenle will damit mehr Qualität, mehr Zeit und mehr Individualität erreichen. Grundsätzlich auf neun Jahre angelegt, soll die Schulzeit individuell auf acht Jahre verkürzt werden können. Der Minister wörtlich:"Damit können wir der gewachsenen Heterogenität der Schülerinnen und Schüler und dem Bedarf an zusätzlicher Lernzeit für neue inhaltliche Anforderungen Rechnung tragen."
Frühkindliche Bildung und Begabtenförderung wurden in Spaenles Paket als weitere Handlungsräume zwar genannt, jedoch nicht vertieft behandelt.
In ersten Reaktionen hatten sich die Bildungsverbände grundsätzlich positiv zum Bildungspaket der CSU geäußert.
Kritik äußerte jedoch der SPD-Bildungsexperte Martin Güll. Zwar sei die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium zu begrüßen, dafür würden jedoch die anderen Schularten nicht ausreichend berücksichtigt. Bei den am stärksten belasteten Schularten wie Grund-, Mittel -und Berufsschulen werde nicht einmal das dringend Notwendige gemacht. Sie erhielten gerade mal 300 Stellen mehr.