Die Liste der Tierorakel ist lang. Nach Krake Paul und Oppossum Heidi gibt zur EM 2016 der Koalabär Oobi-Oobi seine Tipps ab.
Otter, Elch, Schabrackentapir - zu sportlichen Großereignissen schlägt die Stunde der tierischen Orakel. Zur Fußball-Europameisterschaft in Frankreich will der Zoo Leipzig im Vorhersage-Geschäft mitmischen und einen unparteiischen Australier ins Rennen schicken: Koala Oobi-Ooobi soll die Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft tippen. "Als Australier hat er einen unparteiischen Blick auf das europäische Fußballgeschehen", sagte eine Zoo-Sprecherin.
Große Fußstapfen
Oobi-Ooobi tritt in große Fußstapfen. Unvergessen ist der Tintenfisch Paul aus Oberhausen, der 2010 den Ausgang aller Weltmeisterschafts-Spiele der deutschen Mannschaft richtig voraussagte. Paul, der inzwischen das Zeitliche gesegnet hat, musste sich dazu etwa zwischen Muschelfleisch aus einem von zwei Gläsern entscheiden.
Zur Fußball-WM 2014 orakelten dann Tiere auf ganz verschiedene Art: Elefantin Nelly in der Lüneburger Heide schoss zum Beispiel Fußbälle auf ein Tor, Schildkröte Momario aus Schleswig-Holstein entschied sich zwischen Grünzeug mit Länderfähnchen und das Gürteltier Taka aus dem Zoopark Erfurt wählte gekochte Hühnerhaut aus Länderspieltoren aus.
Wie der Koala in Leipzig seine Fußball-Expertise unter Beweis stellen soll, will der Zoo noch nicht verraten. Ihn mit Futter zu locken, könnte schwierig werden. Koalas fressen fast ausschließlich Eukalyptus. Immerhin sind sie dabei wählerisch - der Zoo lässt auf einer Plantage 23 verschiedene Arten anbauen. Das erste Spiel, das Oobi-Ooobi tippen soll, wird die Begegnung Deutschland-Ukraine am 12. Juni sein.
Biss in den Kohlrabi
Der Zoo Leipzig hat schon Erfahrungen mit Tier-Orakeln gesammelt, wenn auch abseits von EM und WM. Schabrackentapir Baru sagte 2013 den Ausgang des Champions-League-Finals zwischen Bayern und Dortmund voraus. Sein Biss in einen schwarz-gelb beschrifteten Kohlrabi war allerdings nicht korrekt. Bekannt ist auch der Auftritt des schielenden Opossums Heidi als Orakel bei der Oscar-Verleihung. Die Beutelratte schaffte es damit 2011 ins amerikanische Fernsehen.
Glosse von Redakteur Stefan Fößel:
Zwei Wochen vor Beginn der Fußball-EM hat die Vorfreude längst auch den Leipziger Zoo erreicht, wo das designierte Tier-Orakel Oobi-Oobi eifrig seine Eukalyptusblätter mischt.
Wobei "eifrig" relativ zu verstehen ist, denn an den für Koalas üblichen Schlafzeiten von 20 Stunden am Tag mag auch der ostdeutsche Beutelbär nichts ändern. So bleiben ihm vier Stunden um seine tägliche Eukalyptus-Ration zu verputzen, sich sonstigen Koala-Geschäften zu widmen und nebenbei noch die EM-Spiele zu tippen.
Ob sich all der Stress für das bisschen Ruhm lohnt? Viele können sich noch an den tippsicheren Tintenfisch Paul erinnern, der zwar nicht alt wurde, aber immerhin nicht als Kalamari endete. Schabrackentapier Baru blieb hingegen der Exzentriker unter den Orakeln und aufgrund seiner miserablen Tippquote auch ohne anschließenden Berater-Job. Aber was interessiert das Los der Kollegen einen coolen Koala wie Oobi-Oobi? Wenn alle Stricke reißen, arbeitet er halt für einen Baumarkt ähnlichen Namens. Aber höchstens in Teilzeit.