Auch nach mehr als sechs Jahren ist das Interesse am Schicksal der kleinen Maddie McCann ungebrochen. Neben Sensationsgier spielt bei diesem Interesse auch die Urangst vor einer plötzlichen Gefahr mit.
Es ist wohl eines der schrecklichsten Ereignisse im Leben einer Familie: Das geliebte Kind verschwinden von einer Minute auf die andere spurlos. Zur quälenden Ungewissheit über die Ereignisse kommen noch Vorwürfe, nicht auf das Kind aufgepasst zu haben. Für die Familie McCann ist dauert dieses Drama schon über sechs Jahre an, unterbrochen von immer wieder aufkeimender Hoffnung und Verdächtigungen.
Dass sich jetzt die besten Ermittler, die die britische Polizei zu bieten hat, erneut mit dem Fall beschäftigen, ihn sehr prominent und mit dem nötigen, aber nicht übertriebenen Druck auf die Tränendrüse ins Bewusstsein der Fernsehöffentlichkeit rücken, lässt nur eine Vermutung zu: Sie machen sich ernsthafte Hoffnung, jetzt endlich zu einem Durchbruch zu gelangen. Eine Hoffnung, die durch die Reaktionen der Fernsehzuschauer bestärkt wird und die zeigt, dass das Schicksal des kleinen Mädchens die Öffentlichkeit immer noch bewegt.
Mag sein, dass dabei ein gutes Stück Sensationsgier mitspielt (was auch durch das Format der Fahndungssendung durchaus geschürt wird). Es hat aber auch damit zu tun, dass Maddies Verschwinden eine Urangst des Menschen hervorruft, die auch den abgebrühtesten Typen zutiefst erschüttert. Die Angst, dass das eigene Leben und das der liebsten Menschen von finsteren Mächten bedroht und jederzeit brutal aus der vermeintlichen Sicherheit herausgerissen werden kann. Deshalb wollen wir wissen, was wirklich mit Maddie geschah in jener Nacht.