Laut einem Medienbericht gibt es in der Union Bestrebungen, Markus Söder zu drängen, Verhandlungen mit Grünen und FDP zu starten. Für Armin Laschet wäre dabei kein Platz mehr. Auch die Deutsche Presseagentur berichtet, dass Söder und Laschet in Gesprächen sind.
- Söder als Chef-Verhandler für Jamaika-Koalition und Kanzler?
- Söder hat sich bereits im April als Kanzler angeboten
- Laschet und Söder sollen in Gesprächen sein
- CSU erhöht Druck: Fraktionsvorsitzender soll endlich gewählt werden
Das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) hat aus Unionskreisen erfahren, dass es Bestrebungen geben soll, CSU-Chef Markus Söder als Chef-Verhandler in Gespräche mit FDP und Grüne zu schicken, um über eine mögliche Jamaika-Koalition zu sprechen.
Söder als Kanzler und Chef-Verhandler?
Tatsache ist, dass Söder in der Unionsfraktion schon im April im Machtkampf mit Laschet um die Kanzlerkandidatur großen Rückhalt erfahren hatte. Damals ergriffen auch viele CDU-Abgeordnete das Wort für den bayerischen Ministerpräsidenten. Söder berichtete später auch von Zuspruch aus der CDU-Basis, sogar von Personen, die er zuvor nicht einmal gekannt hatte. In München stößt das neueste Gerücht auf durchaus offene Ohren. «Der Gedanke hat Charme», heißt es etwa.
Die Sensation dabei wäre aber, dass Markus Söder dem Vernehmen nach nicht über eine Koalition unter einem Kanzler reden soll, der Armin Laschet heißt. Um Grünen und FDP die Koalition schmackhaft zu machen, soll er sich selbst als Bundeskanzler anbieten.
Söder als Kanzler? Das spricht dafür
Laut RND werde es "als Zeichen gewertet, dass Söder nicht schon am Wahlabend den Gang der Union in die Opposition gefordert habe". Laut dem Bericht des RND spreche auch die Meldung, dass Grünen-Chef Robert Habeck Vizekanzler werden soll, dafür und sei eine Motivation, auch in der Union mit veränderten Rollen anzutreten. Söder und Habeck haben laut den Kreisen einen guten Draht zueinander - eine gute Voraussetzung für Verhandlungen.
Von anderer Seite heißt es, das Armin Laschet und Markus Söder an einer "Kompromisslösung" für die Wahl des Unionsfraktionsvorsitzenden arbeiten. Es solle bis zur geplanten Wahl am Dienstagabend eine einvernehmliche Lösung geben, die alle mittragen könnten. Damit soll eine Kampfkandidatur bei der Abstimmung verhindert werden. Neben dem bisherigen Fraktionschef Ralph Brinkhaus war in der Diskussion, dass auch Jens Spahn, Norbert Röttgen und Friedrich Merz für das Amt kandidieren.
Laschet sagte am Nachmittag vor einer Sitzung der NRW-Landesgruppe im Bundestag auf die Frage, wie ein Kompromiss aussehen könnte: «Warten Sie ab.» Es dauere nicht mehr lang. Natürlich werde es eine Wahl geben, sagte er mit Blick auf den Fraktionsvorsitz. An der Sitzung nahmen neben Laschet unter anderen auch Brinkhaus, Spahn, Röttgen und Merz teil.