Coronavirus-Infektionen: Wie hoch ist die Dunkelziffer? Das sagen Experten

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Wie hoch ist die Dunkelziffer an Corona-Erkrankungen? Die Expertenmeinungen gehen auseinander. Symbolfoto: unsplash.com
Wie hoch ist die Dunkelziffer an Corona-Erkrankungen? Die Expertenmeinungen gehen auseinander. Symbolfoto:  unsplash.com

Die Zahl der Infektionen durch das Coronavirus steigen weiter und weiter. Immer wieder ist die Rede von offiziell bestätigten Erkrankungen. Doch wie viele Fälle sind ungemeldet? Wie hoch ist die Dunkelziffer?

Aktuell gibt es nach Angaben der "John-Hopkins-Universität" weltweit mehr als 540.000 Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben. In Deutschland sind es etwa 40.000 (Stand: 27. März 2020).

Viele Menschen gehen davon aus, dass die Zahl der bestätigten Fälle und die eigentliche Zahl an Infizierungen stark auseinander gehen. Grund dafür ist, dass sich bei vielen Infizierten das Virus gar nicht erst bemerkbar macht. Doch wie hoch könnte die Dunkelziffer sein?

Coronavirus: Dunkelziffer nur schwer bestimmbar

Die "wahre" Zahl an Infizierungen lässt sich nur schwer bestimmen. Denn wenn es um die Dunkelziffer geht, gehen auch die Expertenmeinungen stark auseinander. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet erklärte in einer Bürger-Fragestunde des WDR-Hörfunk, Mediziner würden davon ausgehen, dass die Zahl an Patienten ohne bemerkbare Symptome sieben - bis zehnmal höher sei, als die offizielle Zahl.

Das "Robert-Koch-Institut (RKI)" geht hingegen von einer deutlich niedrigeren Dunkelziffer aus. Präsident Lothar H. Wieler gibt Entwarnung und verspricht, dass es keinen Anlass gebe, von einer besonders hohen Dunkelziffer auszugehen, da in Deutschland zu Beginn der Corona-Krise mit Tests begonnen worden sei und generell sehr viel getestet werde. Er spricht in diesem Zusammenhang von einem sehr frühen Zeitpunkt.

Laut Wieler sei die Hälfte der Infizierten tatsächlich auch an der Krankheit "Covid-19" erkrankt: "Nach aktuellem Kenntnisstand wird nur etwa jeder Zweite krank, der sich infiziert. Die andere Hälfte sehen wir ja gar nicht, die sind infiziert, haben nichts gemerkt und haben eine Immunität."

USA: Computersimulation mit drastischer Berechnung

Auch in den USA breitet sich das Coronavirus immer mehr aus. Dort versuchten Forscher mittels einer Computersimulation die tatsächliche Zahl an Erkrankten zu ermitteln, wie das Fachmagazin Science berichte. Ein Pandemie-Simulationsprogramm nutzte für die Berechnungen die Daten aus der frühen Phase der Epidemie in China. Zu diesem Zeitpunkt gab es dort noch keine Kontaktbeschränkungen. Die Simulation schätzt, dass auf eine gemeldete Infizierung etwa sieben unentdeckte Erkrankungen kommen. Somit wären aktuell weltweit rund 3,8 Millionen Menschen betroffen.

Abschließend wird die Frage nach der Dunkelziffer nicht beantwortet werden können. In diesem Kontext kann nur der Rat der Politik wiederholt werden: Zuhause bleiben, um sich zu schützen und bei entsprechenden Symptomen zum Arzt gehen.

aa/tu