Niko Kovac wird Trainer beim FC Bayern München. Die Verpflichtung birgt ein großes Risiko für den Rekordmeister. Der Schritt zu den Bayern ist für Kovac zu groß, findet unser Kommentator.
Die Verpflichtung von Niko Kovac ist für den FC Bayern München mehr Risiko als Chance. Der 46-jährige derzeitige Trainer von Eintracht Frankfurt erfüllt zwar auf den ersten Blick einige Kriterien der Bayern-Bosse: spricht Deutsch, kennt die Bundesliga, ist jung, ehrgeizig - und hat noch dazu eine eigene Vergangenheit bei den Münchnern. Zwischen 2001 und 2003 lief Kovac für die Bayern auf. Doch hat Kovac die nötige Erfahrung, um beim deutschen Rekordmeister zu bestehen?
Kovac fehlt die Erfahrung als Trainer
Das darf zumindest stark bezweifelt werden. Kovacs bisherige Stationen als Trainer: RB Salzburg - wobei er hier nur als Co-Trainer unter Ricardo Moniz arbeitete -, Kroatiens U21, die A-Nationalmannschaft Kroatiens und eben Eintracht Frankfurt. Kovac war zwar überall recht erfolgreich, doch reichen knapp 90 Pflichtspiele als Vereinstrainer wirklich schon aus, um eine der besten Vereinsmannschaften der Welt anzuleiten? Aus Eintracht Frankfurt mag Kovac vielleicht nahezu das Optimum herausgeholt haben. Er rettete die Hessen in der Relegation vor dem Abstieg, führte sie in sichere Gefilde und ins Pokalfinale und klopft nun an die Tür zum europäischen Wettbewerb. Doch internationale Erfahrung hat Kovac als Vereinstrainer nicht. Noch dazu konnte er in Frankfurt, klammert man die Relegationsspiele aus, nahezu ohne Druck und relativ ruhig arbeiten. Bei den Bayern kann er das nicht.
Wird Kovac zum Klinsmann 2.0?
Die Kovac-Verpflichtung erinnert ein wenig an das verkorkste Engagement von Ex-Nationalstürmer Jürgen Klinsmann, der den FC Bayern im Sommer 2008 mit viel Aufsehen und der guten Erinnerung vom Sommermärchen 2006 übernommen hatte - und letzten Endes grandios scheiterte. Spätestens seit Klinsmann wissen wir: Ein guter Bayern-Spieler und ein paar gute Länderspiele als Trainer machen noch keinen guten Bayern-Trainer. Kovac nun droht zumindest ein ähnliches Szenario, denn eine Top-Mannschaft zu trainieren ist für den Kroaten definitiv noch zu früh.
Neuer Trainer für die Bayern: Niko Kovac kommt aus Frankfurt
Für Eintracht Frankfurt freilich platze die Bombe der Kovac-Verpflichtung des FC Bayern zur Unzeit. Die Mannschaft steht im Halbfinale des DFB-Pokals und hat in der Liga noch die Chance auf das Erreichen eines Platzes, der zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt. Gut möglich, dass das alles jetzt noch im letzten Moment verspielt wird - denn die Personalie bringt der Eintracht vor allem eines: Unruhe. Und das kann sie in der derzeitigen Situation absolut nicht brauchen. Kovac droht also ein unrühmlicher Abgang aus Frankfurt, womöglich sogar ein "erfolgloser", sollte man Europa und das Pokalfinale verpassen. Auch das wäre keine wirkliche Empfehlung für einen Job beim großen FC Bayern.