Medienschelte des FC Bayern München: Mia san peinlich

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Die Pressekonferenz mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge dürfte legendär bleiben. Doch hat sie die Wirkung, die beide beabsichtigten? Foto: Sven Hoppe/dpa
Die Pressekonferenz mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge dürfte legendär bleiben. Doch hat sie die Wirkung, die beide beabsichtigten? Foto: Sven Hoppe/dpa

Die Pressekonferenz des FC Bayern München hat ihr Ziel verfehlt: Statt Medienschelte bleibt eine andere Erkenntnis. Ein Kommentar.

Platz sechs, vier Punkte Rückstand auf den Ersten. Während ein solches Szenario für Bundesligavereine samt Fans abseits des FC Bayern München noch Teil einer Wohlfühloase wäre, ist es für den (Zitat Hoeneß) "wichtigsten Klub" in Deutschland die Katastrophe schlechthin. Die Bestätigung für diese an der Säbener Straße stets eifrig dementierte Annahme: eine peinliche Pressekonferenz. Und das auch noch zur Unzeit einer Trainerdebatte.

Es steht außer Frage: Erfolgsverwöhnte Stars brauchen im Leistungsknick eine dicke Haut. Die Entschädigung dafür fällt entsprechend aus: üppiges Geld, das von denen kommt, die von der Präsenz in der Öffentlichkeit profitieren - als Verein, Verband oder auch nur Fan. Und, natürlich: Der Boulevard ist nicht zimperlich, verletzt auch einmal Persönlichkeitsrechte. Vor diesem Hintergrund wäre der Anstoß einer Debatte nicht einmal anstößig.

Rummenigge und Hoeneß haben es vermasstelt

Doch Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß haben es vermasselt. Womöglich dem Anspruch hinterher hechelnd, stets "Abteilung Attacke" sein zu müssen, machen sie die Pressekonferenz zur Farce. Von der Kanzel der Selbstgerechtigkeit herab watschen sie die Journaille ab: Unverschämt, respektlos und polemisch seien sie. Beispiele? Boateng und Hummels spielten "Altherrenfußball", werde geschrieben! Manuel Neuer werde für seine Fehler kritisiert, obwohl er lange verletzt war! In einer E-Mail werde doch tatsächlich gefragt, ob man keine Physios bei den Spielern habe! Und ein Fernsehteam habe einmal Jugendliche gefragt, ob Jogi Löw Bundestrainer bleiben sollte!

Damit nicht genug: Das hochrote Führungsduo nennt die Namen von Journalisten, bezeichnet ihre Arbeit als widerlich - obgleich ihre Rolle im öffentlichen Leben bei weitem kleiner und das Salär dafür geringer sein dürfte als das derer, über die sie berichten. Einsicht, übers Ziel hinausgeschossen zu sein? Eher nicht. Auf Nachfrage noch während der PK salbt sich Hoeneß als "großer Demokrat" und überlässt es natürlich jedem, Dinge anders zu sehen. Fast schon armselig wird das halbstündige Gejammer über die gefühlte Respektlosigkeit spätestens, als Uli Hoeneß nicht mehr nur Journalisten, sondern auch Ex-Spieler und Fußballmanager herabwürdigt.

Sahlihamidzic wirkt wie ein Praktikant

Nein, das war nichts! Oder doch: Wir wissen jetzt, dass es die "Abteilung Attacke" nicht mehr gibt. Heute schlägt die Vereinsführung eher blind um sich, anstatt wie früher gezielt Reizpunkte zu setzen. Ist ihre Zeit vorbei? Umso fataler wäre dann, dass der junge Sportdirektor Hasan Salihamidzic neben zwei aufgeblasenen Hitzköpfen wieder nur wirken durfte wie der ungeliebte Praktikant. Er könnte einem fast leid tun.