Aufregung nach EM-Testspiel gegen Ukraine: Sprengstoffalarm am Stadion

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Nach dem sieglosen Spiel der DFB-Elf gegen die Ukraine am Montag (3. Juni 2024) in Nürnberg versetzte ein sprengstoffverdächtiges Objekt Spieler, Gäste und Polizeikräfte in Aufruhr. Das Gelände wurde großräumig abgesperrt.

Nach dem Länderspiel zwischen Deutschland und der Ukraine in Nürnberg am Montagabend (3. Juni 2024) gab es Sprengstoffalarm im Außenbereich des Max-Morlock-Stadions. Die Polizei sprach von einer "Gefahrensituation außerhalb des Stadions, die wir sehr ernst nehmen."

Einsatzkräfte der Polizei stellten gegen 23 Uhr einen sprengstoffverdächtigen Gegenstand fest, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken berichtet. Die Polizei sperrte den Bereich um den Fundort weiträumig ab.

Sprengstoffverdächtiges Objekt am Max-Morlock-Stadion in Nürnberg gefunden - Gäste und Spieler waren noch vor Ort

Die DFB-Elf und Medienvertreter waren kurz vor Mitternacht zunächst aufgefordert worden, im Stadion zu bleiben. Kurz vor der Durchsage der Sicherheitskräfte hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann gerade die Pressekonferenz beendet. Einige Spieler wie Manuel Neuer befanden sich noch in der Interview-Zone.

Für die Spieler wurde für die Dauer der Ermittlungen ein Sicherheitsbereich eingerichtet. Laut Polizeibericht verzögerte sich die Abfahrt der Spielerbusse aufgrund des Fundes. Die Gäste, die sich noch im Stadion befanden, durften den Bereich nicht verlassen. Teilweise wurden sie auf einem anderen Weg aus dem Stadion geleitet.

Nach einer Untersuchung des verdächtigen Gegenstands durch Spezialkräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei konnte zeitnah Entwarnung gegeben werden. Es habe aber zu keiner Zeit eine tatsächliche Bedrohung bestanden, ergaben die Ermittlungen.

Nullnummer nach EM-Testspiel gegen Ukraine in Nürnberg

Nach dem 0:0 gegen die Ukraine am Montagabend (3. Juni 2024) in Nürnberg hat Julian Nagelsmann noch eine schwere Entscheidung zu treffen: Wer muss die DFB-Elf vor EM-Start verlassen? Keiner der Spieler schoss ein Tor, trotz großer Dominanz, Offensivdrang und zahlreichen Möglichkeiten.

Darüber hinaus leistete sich Torwart Manuel Neuer gegen Ende des Testspiels einen leichtsinnigen Chip-Ball zum Gegner kurz vor der Mittellinie. "Leider haben wir uns nicht belohnt für die Vielzahl von Tormöglichkeiten, aber ich hoffe, dass das dann in der Gruppenphase anders aussieht", sagte Torwart Manuel Neuer in der ARD nach seinem Comeback.

Verzweifelt griff sich Bundestrainer Julian Nagelsmann während der Partie immer wieder an den Kopf, fassungslos darüber, dass der Ball einfach nicht ins Tor wollte. 

EM-Feinschliff im Trainingslager: Letzte Testchance am Freitag

Mit Neuer stand zumindest hinten die Null – auch weil der Bayern-Schlussmann vor 42.789 Zuschauern im ausverkauften Max-Morlock-Stadion mehrfach beherzt zupackte. Für den Angriff auf den vierten EM-Titel bedarf es mehr Effektivität und Zielstrebigkeit im Angriff. Pech hatte die DFB-Elf besonders beim Lattentreffer von Debütant Maximilian Beier (61. Minute). 

Die letzte Testchance bietet sich am Freitag in Mönchengladbach gegen Griechenland, wenige Stunden danach muss Nagelsmann seinen finalen Kader bei der UEFA melden. Am EM-Feinschliff wird Nagelsmann nun im Trainingslager in Herzogenaurach weiter arbeiten müssen.

Und die DFB-Auswahl war zu Spielbeginn auf einem guten Weg, die deutschen Anhänger in Stimmung zu bringen. Noch ohne die als Stammkräfte gesetzten Champions-League-Sieger Toni Kroos und Antonio Rüdiger dominierte Deutschland die Partie, gegen die dicht stehende ukrainische Defensive fehlten aber entscheidende Pässe in den Strafraum.

Hätte treffen müssen: Gündogan mit der ersten großen Chance

Der sehr offensiv agierende Kapitän Ilkay Gündogan hätte den ersten Treffer in der 15. Minute erzielen müssen, bekam den Ball nach einer Flanke von Kroos-Vertreter Pascal Groß aber nicht im Tor untergebracht. Die deutschen Fans bejubelten die Chance ausgiebig, es blieb aber dann länger bei dieser einen guten Gelegenheit. 

Nagelsmann coachte an der Seitenlinie wie gewohnt sehr energisch. Die Spielidee des Bundestrainers mit Bayern-Profi Jamal Musiala und Leverkusens Meistermacher Florian Wirtz als Super-Kreative im Mittelfeld war deutlich zu erkennen. Gegen jeweils zwei, drei, manchmal vier Gegenspieler hatten es die beiden 21-Jährigen aber schwer. Ein abgefälschter Schuss von Musiala ging am Tor vorbei (42.).

Die Anfälligkeit in der Defensive, die zu jahrelangem Missmut der Fans geführt hatte, schien Nagelsmann bei den Märzerfolgen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) in den Griff bekommen zu haben. Am Samstagabend deckten die Ukrainer um den schnellen Chelsea-Star Mychajlo Mudryk immer mal wieder Schwächen auf. Der 23-Jährige kam selbst früh bei einem Konter nahe an den deutschen Strafraum (4.), Roman Jaremtschuk prüfte Neuer bei dessen Comeback zum Ende der ersten Halbzeit zweimal (38. und 45.+1).

Powerplay am ukrainischen Strafraum: Beier und Pavlovic feiern Debüt

Für den zweiten Durchgang brachte Nagelsmann die Stuttgarter Deniz Undav und Chris Führich für Wirtz und Gündogan in die Partie - nach Rüdiger-Ersatzmann Waldemar Anton und Maximilian Mittelstädt die VfB-Profis Nummer drei und vier auf dem Rasen. Minutenlang entwickelte die DFB-Auswahl in der Folge eine Art Powerplay am ukrainischen Strafraum mit Chancen von Kai Havertz per Kopf (53.) und Undav, dessen Schuss aber abgeblockt wurde (56.).

Nagelsmann wechselte nach gut einer Stunde weiter durch und tauschte dreimal. Beier feierte sein Länderspieldebüt und hätte mit seinem ersten Ballkontakt fast die Führung erzielt, der Hoffenheimer traf aber eben nur die Latte. Wenige Minuten später scheiterte der 21-Jährige am ukrainischen Torwart Anatolij Trubin (63.).

In der 70. Minute kam Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic zu seinem DFB-Debüt. Zu Beginn der Schlussphase prüfte dann Führich Torwart Trubin (78.). Neuer sorgte mit einem leichtsinnigen Pass zum lauernden Gegner noch für einen Schreckmoment, der aber ohne Folgen blieb (89.).

"Fällt keiner so richtig ab": Ein Spieler muss aus dem EM-Kader gestrichen werden

Im vorläufigen EM-Kader stehen 27 Akteure, einer mehr, als Bundestrainer Julian Nagelsmann für das Heimturnier melden darf. Einen Feldspieler wird er nach dem letzten Testspiel am Freitagabend in Mönchengladbach gegen Griechenland noch streichen. Zudem sind noch die U21-Spieler Brajan Gruda und Rocco Reitz in der Trainingsgruppe der A-Auswahl. Beiden werden aber kaum EM-Chancen eingeräumt.

Bundestrainer Julian Nagelsmann fällt die Entscheidung laut eigener Aussage sehr schwer. "Es fällt keiner so richtig ab, dass man sagen könnte, der hat es verdient, nach Hause zu fahren", sagte Nagelsmann nach dem 0:0 im vorletzten Testspiel vor dem Heim-Turnier in Nürnberg gegen die Ukraine im ARD-Interview. "Man diskutiert das im Trainerteam hoch und runter."

Einer der vermeintlichen Streichkandidaten, der Hoffenheimer Maximilian Beier, war am Montag nach seiner Einwechslung zum Debüt einer der besten deutschen Spieler. Der 21-Jährige hätte fast die Führung erzielt, traf aber nur die Latte.

Vorschaubild: © Christian Charisius (dpa)