Ex-Nationalspieler und TV-Experte Lothar Matthäus (62) sorgt mit seiner neuesten Investition für Schlagzeilen. Nachdem er zuletzt häufig durch Kritik an seinem Ex-Verein Bayern München aufgefallen war, hat er jetzt gemeinsam mit zwei Partnern den ghanaischen Erstligisten "Accra Lions" gekauft. Der Hauptstadtklub wurde im Jahr 2015 gegründet und ist seit zwei Jahren erstklassig. Präsident des Vereins ist mit dem ehemaligen Spielervermittler Oliver König einer der Partner des Weltmeisters von 1990. Der dritte Mann im Boot ist der ghanaische Fußballprofi und ehemalige Nationalspieler Frank Acheampong (29), der in Europa vier Jahre lang für den belgischen Topklub RSC Anderlecht auf Torejagd ging und seit 2018 in China spielt.
Seine beiden Geschäftspartner hat Matthäus laut dpa-Angaben über Freunde kennengelernt. Gemeinsam sollen sie ihn für dieses Projekt "begeistert" haben. Dabei spricht Matthäus von einem "Business-Modell". So erhofft sich der Ex-Nationalspieler eine "gute Ausbildung auf seriösem Weg" für ghanaische Talente, die so ihren Weg in den europäischen Fußball finden sollen. Das Wort "Talent" wird bei den "Accra Lions" großgeschrieben, das Durchschnittsalter des Kaders beträgt gerade einmal 18,9 Jahre.
"Gute Ausbildung": Ghanaische Talente soll Weg nach Europa erleichtert werden
Mit der Investition der Partner soll so unter anderem auch das Trainingsgelände des Vereins verbessert werden. In der Vergangenheit schlugen zahlreiche Talente aus Ghana bei europäischen Vereinen voll ein und auch die Nationalmannschaft erlebte eine kleine Hochphase. Besonders das Jahr 2010 sticht dabei heraus, als man Zweiter beim Afrika-Cup wurde und bei der WM in Südafrika erst im Viertelfinale an Uruguay scheiterte. Zuletzt aber nahmen die Leistungen wieder ab, 2018 in Russland scheiterten die "Black Stars" schon in der Qualifikation, 2022 in Qatar war mit Ex-Bundesliga-Star Otto Addo als Trainer nach der Gruppenphase Schluss.
Der Entschluss Matthäus' in den ghanaischen Fußball zu investieren, wirkt überraschend, unterstreicht allerdings den Trend, den der dortige Fußballverband vorantreibt. Präsident Kurt Okraku ermutigte in der Vergangenheit mehrmals, ausländische Investoren zu einem Einstieg in den ghanaischen Fußballbetrieb. Daraus erhofft er sich wohl ein Wachstum dank eventuell generierbarer hoher Ablösesummen. Es wird sich zeigen, ob dieses Geschäftsmodell die von Okraku erwarteten Früchte tragen wird.
Matthäus war darüber hinaus schon als Bundesliga-Botschafter als Gast in Accra und trifft im Verein auf einen weiteren Bekannten aus Bundesliga-Zeiten: Ibrahim Tanko (45), der insgesamt je sechs Jahre für den BVB und den SC Freiburg aktiv war, ist Sportdirektor bei den "Lions". Mit König als Präsident, Tanko im sportlichen Bereich und jetzt Lothar Matthäus in der Geschäftsführung ist es durchaus denkbar, dass bald das ein oder andere Talent dank guter Beziehungen seinen Weg von Accra in die deutsche Bundesliga finden wird. Matthäus ist sich jedenfalls sicher, dass der Verein Ghanas "riesiges Potenzial an Talenten" repräsentiert. Dabei wird der gebürtige Franke aber wohl auch darauf hoffen, selbst finanziell von diesem "Potenzial" zu profitieren.