Ein langjähriger Stammspieler fehlt im Aufgebot von Hansi Flick für die anstehenden Länderspiele der deutschen Nationalelf. Der Bundestrainer macht dem BVB-Profi eine deutliche Ansage.
Bundestrainer Hansi Flick gab vergangenen Freitag (02. Juni 2023) seinen Kader für die anstehenden Länderspiele bekannt. Neben Leroy Sané und İlkay Gündoğan feierten sechs weitere Nationalspieler ihr Comeback. Auf der anderen Seite werden unter anderem Serge Gnabry und BVB-Verteidiger Niklas Süle fehlen.
Zu Letzterem äußerte Flick sich deutlich: Für eine Rückkehr in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erwarte der Bundestrainer mehr Einsatz und Mentalität. "Ich finde, er lässt noch einiges liegen. Ich will, dass er von seiner Einstellung, von seiner Mentalität einen Schritt nach vorne macht", sagte Flick im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Mittwoch (07. Juni 2023) über den 27-Jährigen, der im deutschen Aufgebot für die anstehenden Länderspiele fehlt. "Für mich könnte Niki einer der besten Innenverteidiger sein, die es gibt. Sein Potenzial ist riesig", urteilte Flick.
Flick: "Einer der besten Innenverteidiger"
Der 58-Jährige hatte mit Süle bereits beim FC Bayern München zusammengearbeitet. Auch beim Vorrunden-Aus bei der WM in Katar Ende des vergangenen Jahres war Flick nach eigener Aussage von der Leistung des 45-maligen Nationalspielers teils enttäuscht. "Ich war zu 90 Prozent zufrieden. Aber die zehn Prozent, die fehlen, die machen es eben aus. Um die geht’s mir", sagte Flick, der Süle in allen drei Vorrundenspielen in Katar aufgestellt hatte. "Ich finde, jeder Nationalspieler sollte den Anspruch haben, das Maximum aus seinem Potenzial zu machen. Mit weniger durchkommen – das entspricht nicht meiner Mentalität." Er sehe eine "Gefahr" darin, dass in der Liga für Süle auch 80 Prozent reichen könnten und darunter die Leistung in der DFB-Elf leiden könnte.
Für die anstehenden Länderspiele gegen die Ukraine, Polen und Kolumbien hat Flick für die Innenverteidigung Matthias Ginter, Thilo Kehrer, Antonio Rüdiger, Nico Schlotterbeck und AC Milan-Überflieger Malick Thiaw nominiert - auf den langjährigen DFB-Stammspieler Süle verzichtete er dagegen. Er wolle mit einer Dreier-Abwehr "defensiv kompakt" stehen, sagte Flick bei der Nominierung. "Dafür sind wir mit unserem ausgewählten Kader sehr gut aufgestellt."
Eine feste Stammformation sucht Flick allerdings weiterhin, was sich auch im erneut um acht Plätze veränderten Kader widerspiegelt. Einzelne Nominierungen sorgten dabei für Unverständnis bei den Fans, so unter anderem die Berufungen von Timo Werner, Leon Goretzka oder Emre Can, die zuletzt nicht im Nationaltrikot überzeugen konnten. Als Alternativen wurden häufig gleich drei Debüt-Kandidaten aus der englischen Premier League benannt: Brighton-Duo Pascal Groß (Offensives Mittelfeld) und Deniz Undav (Mittelstürmer) und der beim FC Brentford aktive Abräumer Vitaly Janelt (25). Ob der Bundestrainer diese Kandidaten in seinem Blickfeld hat, ist nicht bekannt - um eine erneute Turnier-Blamage bei der Heim-EM 2024 zu verhindern, müssen angesichts der letzten Ergebnisse aber möglicherweise neue Ideen her.
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