Der Traum von einem deutschen Champions-League-Endspiel wie 2013, als sich schon einmal Bayern und Dortmund im Finale der Königsklasse gegenüberstanden, ist geplatzt. Real Madrid machte diese Option auf den letzten Drücker zunichte.
Die große deutsche Neuauflage des Champions-League-Finals in Wembley zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund ist gescheitert. 25 Jahre nach der denkwürdigen 1:2-Finalniederlage gegen Manchester United haben die Bayern wieder ein Champions-League-Drama beim 1:2 (0:0) gegen Real Madrid im Halbfinale erlebt. Real-Joker Joselu wendete das Spiel im Bernabéu am Mittwochabend mit zwei ganz späten Toren (88./90.+1). Ausgerechnet der bis dahin wie ein Titan haltende Kapitän Manuel Neuer patzte beim 1:1 schwer. Das Hinspiel war 2:2 ausgegangen.
Alphonso Davies wurde so mit seinem 1:0 in der 68. Minute nicht zum Münchner Torhelden. Das Königsklassen-Finale am 1. Juni in London bestreiten nun Rekordsieger Real Madrid und Herausforderer Dortmund. Erstmals seit 2012 beenden die Bayern eine Saison ohne Titel. Und Trainer Thomas Tuchel bleibt ein triumphaler Abschied aus München verwehrt.
Update vom 09.05.2024: Schiedsrichter sorgt im Champions-League-Finale für Ärger bei den Bayern - "ich kann es nicht verstehen"
Beim FC Bayern München hat sich unmittelbar nach dem dramatischen Halbfinal-Aus in der Champions League bei Real Madrid großer Ärger über die Schiedsrichter breit gemacht. "Das ist ein absolutes Desaster", sagte Trainer Thomas Tuchel nach dem 1:2 im Rückspiel am Mittwoch über eine Szene in der 13. Minute der Nachspielzeit: Der Ausgleichstreffer von Matthijs de Ligt wurde nicht gegeben und auch nicht durch den Videoassistenten überprüft, weil Schiedsrichter Szymon Marciniak kurz vor dem Abschluss des Niederländers wegen einer vorherigen vermeintlichen Abseitsstellung abgepfiffen hatte.
"Die Spielszene muss zu Ende gespielt werden, das ist die Regel - vor allem, wenn sie so eng am Tor ist, vor allem, wenn es so knapp ist", echauffierte sich Tuchel: "Den Fehler macht der Linienrichter und den zweiten Fehler macht der Schiedsrichter." Die Abseitsstellung von de Ligt nach einem langen Pass von Joshua Kimmich war umstritten, weil Real-Abwehrspieler Antonio Rüdiger auf ähnlicher Höhe war.
"Ich finde das unglaublich. Ich kann das nicht verstehen. Es ist nicht ganz klar, da musst du durchspielen lassen", sagte de Ligt und verriet, dass sich der Schiedsrichter entschuldigt habe. "Aber das ist manchmal der Unterschied gegen Real Madrid." Der eingewechselte Thomas Müller, der den Ball zu de Ligt geköpft hatte, sprach von einer "absolut wilden" Szene. Und Torhüter Manuel Neuer, der zuerst überragend hielt, dann vor dem 1:1 durch Joselu (88.) patzte und auch noch den zweiten Gegentreffer des Spaniers (90.+1) hinnehmen musste, meinte: "Ich glaube, das weiß er selbst, dass es am Ende ein Fehler war und man die Entscheidung da nicht zu früh treffen darf."
Tuchel wettert gegen Schiedsrichter Marciniak in Konferenz - "so krasse Video-Verstöße"
Der 43 Jahre alte Schiedsrichter hatte sich nach dem 1:2 des FC Bayern im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid am Mittwochabend dafür entschuldigt, dass er beim 2:2-Ausgleich von Matthijs de Ligt in der 13. Spielminute der Nachspielzeit wegen einer vermeintlichen Abseitsposition zu früh gepfiffen hatte. Tuchel ist empört und kritisiert das Schiedsrichtergespann hart in der Pressekonferenz.
"Natürlich nehmen wir die Entschuldigung als Sportsmänner an. Aber es ist ein Halbfinale, es ist nicht der Moment für Entschuldigungen, ehrlich nicht", sagte Tuchel und redete sich in der Pressekonferenz förmlich in Rage. "Es ist nicht der Moment für so krasse Video-Verstöße. Alle müssen ans Limit, alle müssen leiden, alle müssen fehlerfrei spielen. Da müssen halt die Schiedsrichter auf diesem Niveau das auch tun. Das hilft halt nicht, wenn du nachher Entschuldigung sagst. Dafür bist du auf dem Feld, dafür bist du der Beste, den es da draußen gibt. Und wenn du das nicht liefern kannst, hilft das nicht", schimpfte Tuchel.