FC Bayern gegen Hoffenheim: Jetzt spricht Hopp - "Weiß nicht, was diese Idioten von mir wollen"

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Fans des FC Bayern München halten ein Banner mit der Aufschrift "Hopp bleibt ein Hurensohn" gegen D. Hopp, Mäzen des TSG 1899 Hoffenheim. Die Partie wurde zweimal unterbrochen. Jetzt äußert sich Dietmar Hopp. Foto: Tom Weller/dpa
Fans des FC Bayern München halten ein Banner mit der Aufschrift "Hopp bleibt ein Hurensohn" gegen D. Hopp,  Mäzen des TSG 1899 Hoffenheim. Die Partie wurde zweimal unterbrochen. Jetzt äußert sich Dietmar Hopp. Foto: Tom Weller/dpa

Die Bundesliga-Partie zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern München ist wegen massiver Beleidigungen gegen Dietmar Hopp zweimal unterbrochen worden, es kam zum Eklat. Ermittlungen gegen die verantwortlichen Fans laufen - jetzt äußert sich Dietmar Hopp.

Update vom 01.03.2020, 12:29 Uhr: Dietmar Hopp äußert sich zu den Vorfällen

Dietmar Hopp will auch nach dem denkwürdigen Spiel von Sinsheim nicht vor den Hass-Plakaten und -Tiraden gegnerischer Fans kapitulieren. "Warum soll ich nicht mehr in mein Stadion gehen? Die Personen, die das anrichten, müssen dann halt weg bleiben. Ich warte jetzt gespannt ab, wie das jetzt alles ins Rollen kommt", sagte der Mäzen der TSG 1899 Hoffenheim am Sonntag in einem Sport1-Interview.

Warum der Milliardär immer wieder als Zielscheibe in der Fußball-Bundesliga auserkoren wird, ist ihm selbst ein Rätsel. "Wenn ich nur im Entferntesten wüsste, was diese Idioten von mir wollen, dann würde es mir alles leichter fallen, das zu verstehen", sagte der 79-Jährige. "Ich kann mir nicht erklären, warum die mich so anfeinden. Das erinnert an ganz dunkle Zeiten."

Wegen Schmähungen durch Anhänger des FC Bayern war am Samstag die Partie der Münchner bei der TSG zweimal unterbrochen worden. Die Bayern-Führungsriege und zahlreiche Spitzenfunktionäre solidarisierten sich mit Hopp. "Mir geht es den Umständen entsprechend. Es ist leider eine neue Dimension erreicht", sagte er. "Ich habe diese Solidarität gesehen und gespürt und es ist natürlich eine große Hilfe, dass da jetzt durchgegriffen wird."

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ermittelt. Das DFB-Sportgericht hatte zuletzt Fans von Borussia Dortmund für die nächsten zwei Jahre von Spielen in Sinsheim ausgeschlossen, weil sie Hopp erneut auf einem Plakat im Fadenkreuz gezeigt hatten.

Ursprüngliche Meldung: Eklat beim Spiel Bayern gegen Hoffenheim - Partie zweimal unterbrochen

Große Aufregung bei der Begegnung der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern am Samstagnachmittag (29. Februar 2020). Die Bundesligapartie musste am 24. Spieltag zweimal unterbrochen werden. Der Grund waren massive Beleidigungen gegen Dietmar Hopp. Fans des FC Bayern München hielten wiederholt Plakate gegen den Hoffenheimer Mäzen hoch, so dass Schiedsrichter Christian Dingert die Partie aussetzen musste.

Sämtliche Bayern-Offizielle um Trainer Hansi Flick und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie die Spieler eilten beim zweiten Vorfall zunächst vor die Kurve, sie redeten wild gestikulierend auf die Fans ein. Dingert schickte alle Spieler in die Kabine - es war Eskalationsstufe 2 erreicht. Bei einem weiteren Hochhalten der Schmähplakate wäre es zum Spielabbruch gekommen.

Massive Beleidigungen gegen Dietmar Hopp

Rummenigge war während der ersten Unterbrechung zu TSG-Mehrheitseigner Hopp auf der Ehrentribüne gegangen und hatte diesen in den Arm genommen. Die Bayern-Fans spielten mit dem Plakat auf eine Kollektivstrafe für die Fans von Borussia Dortmund an, die Hopp mehrere Male massiv beleidigt hatten und in den kommenden zwei Jahren deshalb nicht zu Auswärtsspielen nach Sinsheim reisen dürfen.

Nach einigen Minuten pfiff Schiedsrichter Dingert die Partie, die nach dem Stand von 0:6 für den FC Bayern längst entschieden war, wieder an. Die Spieler der TSG und des FC Bayern spielten sich für die letzten rund zehn Minuten nur noch die Bälle hin und her. Spieler und Fans klatschten und ließen die Uhr der Partie runterlaufen, um ein Wiederholungsspiel zu verhindern.

Einmalige Protestaktion

Fans aus Hoffenheim begrüßten die Aktion mit Beifall. Es ist eine noch die dagewesene Demonstration zweier Teams gegen das respektlose und beleidigende Verhalten einiger Fans. Mit einem Fußballspiel hatte die Begegnung am Ende nichts mehr zu tun.

Der FC Bayern München wird Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zufolge "mit aller Schärfe" gegen jene Anhänger vorgehen, die am Samstag im Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim deren Mäzen Dietmar Hopp massiv beleidigt hatten. "Ich schäme mich zutiefst für diese Chaoten", sagte Rummenigge nach dem Spiel. "Spätestens heute ist der Moment gekommen, wo die gesamte Bundesliga gegen diese Chaoten vorgehen muss", sagte Rummenigge. "Wir müssen alle zusammenstehen. Wir haben viel zu lange die Augen zugemacht, was in den Kurven passiert. Das ist das hässliche Gesicht des Fußballs." Die Täter "haben den FC Bayern diskreditiert", sie "haben in einem Fußballstadion nichts mehr verloren".

Auch beim Spiel des BVB gegen den SC Freiburg kam es wegen Beleidigungen gegen Hopp zu einer Unterbrechung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit stimmten die Dortmunder Anhänger Schmähgesänge an. Deshalb ließ Schiedsrichter Robert Hartmann das Spiel für wenige Minuten unterbrechen und ordnete eine Stadiondurchsage an, in der mit Spielabbruch gedroht wurde.

dn/dpa