Das Aufregendste beim Topspiel Fürth gegen Paderborn passiert nach dem Abpfiff. Trainer Zorniger zählt seine Nummer 1 wegen eines Torgeschenks an und sorgt damit in den sozialen Netzwerken für viel Aufsehen. Darauf reagiert auch Bayern-Keeper Sven Ulreich.
Alexander Zornigers immense Wut entlud sich an seinem eigenen Torwart. Mit ungewöhnlich scharfen Worten und sogar einer Prise Polemik rügte der 56-jährige Trainer der SpVgg Greuther Fürth Nahuel Noll nach dem 1:1 (0:0) gegen den SC Paderborn vor der TV-Kamera. "Den Fehler sollte er nicht noch einmal machen, sonst kann sein Berater gern bei mir anrufen und fragen, warum er nicht spielt", sagte Zorniger bei Sky. Am Tag danach tat ihm der Ausbruch "leid".
Was war passiert am Samstag (24. August 2024) in der 2. Fußball-Bundesliga beim Spiel Zweiter gegen Erster? Fürth lag vor mehr als 10.000 Zuschauern im Sportpark Ronhof durch einen Treffer von Luca Itter (49. Minute) auf Siegkurs. "Paderborn war tot, hat keinen Mucks mehr gemacht", meinte Zorniger.
Nolls Torgeschenk an Paderborns Grimaldi
Und dann? Dann gab es ein Torgeschenk von Noll. Der 21-Jährige, ausgeliehen von der TSG Hoffenheim, patzte beim Versuch, den Ball weit aus dem Strafraum zu schlagen. Paderborns Adriano Grimaldi konnte den Ball blocken und traf in der 81. Minute zum 1:1.
"Ich bin maßlos sauer", schimpfte der Fürther Coach. "Wir waren richtig gut im Spiel. Der Fehler darf einem Spieler, der irgendwann mal andere Ziele hat, nicht passieren." Zumal der Patzer eine Vorgeschichte hatte. "Wir haben darüber schon einige Male im Training gesprochen." Zorniger vermisst bei seinem jungen Torwart bislang einen Lerneffekt.
Am Tag danach entschuldigte sich Zorniger bei Noll und auch seiner Mannschaft. Und der Verein veröffentlichte ein Video auf der Plattform X, in dem sich der Trainer erklärte. "Mir ist gestern in einer sachlichen Situation, die, glaube ich, über jeden Zweifel erhaben ist, eine Situation entstanden, wo ich in der Wortwahl total danebengelegen bin in der Emotionalität und auch im Plenum. Mir sind die Emotionen total durchgegangen. Das war überhaupt nicht notwendig. Ich habe mich weit über das Maß rausgehangen, was mit als Trainer zusteht", sagte der Fürther Coach selbstkritisch.
Berater reagiert auf Kritik an Noll
Nolls Berater Gerhard Poschner reagierte ebenfalls am Sonntag auf die Kritik an seinem Klienten. "Alles halb so wild. Eine berechtigte Kritik von Alex, mit viel Emotion dabei, was unmittelbar nach dem Spiel eben auch passieren kann. Fußball ist eben auch Emotion", sagte der Ex-Profi von der Agentur VIDA 11 bei skysport.de.
Noll sei "kein Weichei". Er habe einen Fehler gemacht und werden daraus lernen. "Ein Spieler muss auch mit emotionaler Kritik umgehen können, vor allem wenn sie inhaltlich berechtigt ist und von seinem eigenen Trainer kommt", meinte Poschner.