FC Bayern Ehrenpräsident Uli Hoeneß hatte bei einer Veranstaltung in der Oberpfalz den 1. FC Nürnberg als "graue Maus" bezeichnet und dem Club eine "schlimme Entwicklung" attestiert. FCN-Trainer Miroslav Klose ist da aber ganz anderer Meinung.
Uli Hoeneß ist kein Mann leiser Worte. Nach einer längeren Medienpause nahm der Ehrenpräsident des FC Bayern neulich an einem Auftritt anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums des SV Seligenporten in der Oberpfalz teil - und war gleich wieder voll in seinem Element.
Uli Hoeneß kritisiert den FCN: "schlimme Entwicklung"
Doch es ging nicht ausschließlich um den FC Bayern. Auch zum 1. FC Nürnberg hatte Hoeneß was zu sagen - und das dürfte vielen Club-Anhängern nicht so gepasst haben. Als Spieler lief Hoeneß vor seinem verletzungsbedingten Karriereende mit gerade mal 27 Jahren noch selbst für den FCN auf. Elf Bundesligaspiele und ein Einsatz im DFB-Pokal in der Saison 1978/79 stehen für Hoeneß zu Buche. Am Ende der Saison stieg der FCN in die 2. Liga ab. Für seinen Ex-Verein fand Hoeneß in der Oberpfalz aber keine netten Worte.
"Mich stört, dass der Club eine graue Maus geworden ist und über den Großraum Nürnberg niemanden mehr interessiert. Das ist eine schlimme Entwicklung", sagte Hoeneß in Seligenporten. Wumms, diese Watschn hat gesessen. Hoeneß kritisierte auch die Verantwortlichen dafür, dass aus dem Potenzial des Clubs nicht mehr gemacht werde: "In dieser Gegend [gemeint ist die Metropolregion Nürnberg, Anm. d. Red.] sind unglaubliche Ressourcen, die müssen nur geweckt werden. Dann geht es los."
Als Nürnbergs neuer Trainer (und Ex-Bayern-Stürmer) Miroslav Klose auf die Hoeneß-Watschn für den Club angesprochen wurde, reagierte der 46-Jährige total entspannt. Er habe davon eigentlich gar nichts mitbekommen, erklärte Klose gegenüber der Bild am Sonntag. "Ich habe derzeit extrem viele Termine. Wenn das seine Meinung ist, dann liegt es an uns, dieses Image schnellstmöglich abzulegen und für positive Stimmung zu sorgen. Ich habe von der Strahlkraft dieses Vereins ohnehin eine ganz andere Meinung", sagte Klose.
Klose gelassen nach Hoeneß-Attacke - "habe eine ganz andere Meinung"
In der Tat hat die Strahlkraft des 1. FC Nürnberg - immerhin neunmaliger deutscher Meister - in der jüngeren Vergangenheit etwas gelitten. Erstliga-Fußball sucht man in Nürnberg seit 2019 vergebens. In den letzten zehn Jahren spielte der Club überhaupt nur zwei Saisons erstklassig - und stieg jeweils relativ sang- und klanglos wieder ab (2014 als Tabellen-17., 2019 als 18.). Auch im Fußball-Unterhaus blieben spielerische Glanzlichter eher die Ausnahme, in den vergangenen fünf Spielzeiten musste man beim Club eher mit einem bangen Blick nach unten als nach oben schauen. Im Jahr 2020 schrammte man nur haarscharf an einem Sturz in die Drittklassigkeit vorbei.
Wird jetzt mit Klose alles besser? Die Vorbereitung und die letzten Tests gegen die Blackburn Rovers und den italienischen Spitzenklub Juventus Turin waren vielversprechend. Der einstige Weltklasse-Stürmer Klose erzeugt schon eine gewisse Aufbruchstimmung in Franken. Sollten die ersten Ergebnisse nicht passen, kann es freilich schnell wieder vorbei sein mit der Euphorie. Klose weiß das - aber der Club eine graue Maus? Damit kann er nicht wirklich etwas anfangen. Treffend analysierte der Coach auf der Pressekonferenz vor seinem ersten Pflichtspiel am Samstag beim KSC: "So eine Grauzone gibt es hier in Nürnberg nicht, da gibt es nur Weiß und Schwarz".
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