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FCN vor Spiel bei Hannover 96: Diese Zahlen stimmen bedenklich


Autor: Alexander Kroh

Nürnberg, Freitag, 27. Sept. 2024

Nach der Pleite gegen den Ex muss der 1. FC Nürnberg am kommenden Spieltag bei Hannover 96 antreten. Es gibt leichtere Aufgaben als das Gastspiel beim Aufstiegsaspiranten aus Niedersachsen. Doch genau das betitelt FCN-Coach Klose als "Riesenchance".
Beim FCN dürfte der Druck auf Trainer Miroslav Klose nach der 0:2-Niederlage gegen Hertha BSC größer werden. Gegen Hannover 96 soll es besser werden.


Der 1. FC Nürnberg hat das siebte Ligaspiel vor der Brust - es könnte ein verflixtes werden für Miroslav Klose und seine Mannschaft. Denn nach der Heim-Pleite gegen Hertha BSC um Ex-Trainer Cristian Fiél muss der Club schon früh in der Saison wieder nach unten schauen. Und die abermals enttäuschende spielerische Leistung bringt auch zunehmend den Trainer in Bedrängnis. Hat der FCN schon die Klose-Krise?

Sportvorstand Joti Chatzialexiou verneint das, gibt sich betont entspannt. Niemand stelle derzeit die Frage nach dem Trainer. "Wenn wir konsequent weiter an den [...] Themen arbeiten, dann wird es auch Spiele geben, wo wir punkten und zudem ansehnlicheren Fußball spielen", erklärt der Club-Boss - Ende der (Trainer-)Diskussion. Ob das alle Beteiligten so sehen, darf aber bezweifelt werden. 

FCN vor Spiel gegen Hannover 96: Diese Zahlen stimmen bedenklich

Am Sonntag steht nun das Auswärtsspiel bei Hannover 96 auf dem Spielplan - hier gibt es das Spiel live in TV und Stream zu sehen. Der Gegner ist durchaus mit Aufstiegsambitionen in die Saison gegangen und hat diese auch durch Ergebnisse untermauern können - zumindest daheim sind die 96er bislang eine Macht. Alle drei Liga-Heimspiele - gegen Regensburg, den HSV und Kaiserslautern wurden gewonnen. Auswärts sammelte man aber erst ein mageres Pünktchen ein. Auch in Paderborn setzte es zuletzt eine 1:2-Niederlage. Das bedeutet in Summe zehn Zähler und Tabellenplatz sechs. 

Der 1. FCN wiederum hat bisher sieben Punkte eingesammelt und steht im Zweitliga-Tableau damit auf Rang elf. Im Großen und Ganzen ist das in Ordnung, nur wenige haben dem Club im Vorfeld der Saison wirklich mehr zugetraut. Doch vor allem die mauen Auftritte vor eigenem Publikum gegen Magdeburg (0:4) und zuletzt Berlin (0:2) taten weh. Auch durch Zahlen lässt sich belegen, dass der FCN Stand jetzt eher den Blick nach unten richten sollte. 

Zwölf Gegentore werden derzeit nur von vier Teams überboten, der Tabellenletzte aus Regensburg, Braunschweig (17.) und Schalke (16.) bekamen allesamt 16 Gegentreffer, Darmstadt 14. Auch offensiv zündete der Club bislang meist kein Feuerwerk ab. Die acht eigenen Tore werden wiederum nur von vier Mannschaften unterboten: Regensburg gelang erst ein einziges Tor, Braunschweig und Ulm trafen je sechsmal ins Schwarze und - Achtung - Hannover 96 durfte sieben eigene Treffer bejubeln. Dafür haben die Niedersachsen aber auch erst vier Tore gefangen. 

Nürnberg gegen Hannover: Duell der Kartenkönige der Liga

In der Torschussstatistik liegt Nürnberg sogar auf dem letzten Tabellenplatz. 58-mal feuerte man aufs gegnerische Tor. Zum Vergleich: Hannover gab 84 Torschüsse ab und liegt damit im Ligavergleich auf Rang 5. Die meisten Torschüsse gelangen dem 1. FC Köln: 138. Leider überzeugt der FCN auch läuferisch nicht. 663,7 gelaufene Kilometer bedeuten die drittschlechteste Laufleistung der Liga, nur Darmstadt und Schalke liefen noch weniger. 

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Immerhin kämpferisch überzeugt die Klose-Elf meistens. 602 gewonnene Zweikämpfe bedeuten Platz 5 in der Liga, Gegner Hannover gelangen mit 624 aber noch mehr. Sowohl Nürnberg als auch Hannover bewegen sich dabei aber recht häufig an der Grenze des Erlaubten, beide sammelten je 18 Karten in den ersten sechs Spielen - Ligarekord! Vor allem ein Club-Spieler sammelt schon wieder fleißig Karten. Es könnte also ruppig zugehen am Sonntag in der Heinz von Heiden Arena.

Noch mehr aus der Statistik-Schublade: Die Gesamtbilanz beider Teams ist bei 65 Aufeinandertreffen recht ausgeglichen (24 Siege für Hannover, 22 für den FCN, 19 Remis). In der 2. Liga hat H96 allerdings die Nase vorn (9:7 Siege, 6 Remis). Beim letzten Aufeinandertreffen in Hannover hatte der Club nichts zu melden. Im Januar dieses Jahres verlor man mit 0:3, Stürmer Havard Nielsen schnürte einen Doppelpack. Überhaupt trifft der Ex-Fürther gegen kein anderes Team der 2. Liga so häufig wie gegen den 1. FC Nürnberg (sechs Tore in zwölf Spielen). Ebenfalls kein gutes Omen für den Club: Hannover-Coach Stefan Leitl (übrigens auch ehemaliger Fürth-Trainer und Club-Spieler) hat als Trainer noch nie gegen den FCN verloren (fünf Siege, fünf Unentschieden). 

Trainer Leitl ist gegen den FCN noch ungeschlagen - bringt Klose Emreli von Beginn an? 

Nicht die besten Vorzeichen auf einen Club-Sieg also alles in allem, aber vielleicht liegt genau darin die Chance? Der Trainer sieht das jedenfalls so. "Ich habe alle Heimspiele von Hannover gesehen. Sie spielen sehr mutig nach vorne und sind am Sonntag der Favorit", sagte Klose am Freitag. "Es ist für uns eine Riesenchance, weil wir klarer Außenseiter sind." 

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Verzichten muss Klose in Hannover in jedem Fall auf den verletzten Dustin Forkel. Taylan Duman musste Anfang der Woche ebenfalls mit dem Training aussetzen, den Mittelfeldspieler plagen Knieprobleme. Der gegen Hertha ausgewechselte Benjamin Goller ist ebenfalls "fraglich", sagte Klose am Freitag. Bei beiden - Duman und Goller - müsse man das Abschlusstraining am Samstag abwarten.

In der Startelf könnte dagegen Mahir Emreli zum ersten Mal auftauchen. Der 27-jährige Stürmer feierte gegen Berlin sein Debüt für den FCN und konnte immerhin 51 Minuten mitmischen. Die Wende konnte auch der Neuzugang aus Aserbaidschan nicht herbeiführen, dennoch fand sein Coach positive Worte nach seinem Debüt: "Mit Ball hat er seine Sache sehr ordentlich gemacht. Das war völlig in Ordnung." Der Stürmer konnte gegen die Hertha immerhin 60 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen, gilt als abschluss- und kopfballstark und könnte der stotternden FCN-Offensive neues Leben einhauchen. Nachlegen muss Nürnbergs Nummer 30 laut Klose aber noch in Sachen Fitness und Defensivarbeit. 

Apropos Defensive: Gegen die alte Dame verteidigte Jens Castrop hinten rechts - hatte aber so seine Probleme gegen Maza und Scherhant. Gut möglich, dass Oliver Villadsen in Hannover wieder zurückkehrt auf die Rechtsverteidiger-Position und Danilo Soares links verteidigt. Für Castrop bliebe dann nur ein Platz im Mittelfeld - oder die Bank. Im Mittelfeld hat Klose durchaus ein paar Optionen. Statt Caspar Jander oder Castrop könnten auch Rafael Lubach oder Taylan Duman starten - sofern letzterer rechtzeitig fit wird.

So könnte der FCN bei Hannover 96 auflaufen

Reichert - Danilo Soares, Jeltsch, Knoche, Villadsen - Flick, Jander, Justvan - Okunuki, Goller/Pick - Emreli/Schleimer

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