Mussten Sie auch Angebote ablehnen?
Sandner: Immer wieder, das fällt natürlich nicht leicht. Aber wir haben mittlerweile einen Annahmestopp für Orden, weil wir schon Zehntausende in unserem Depot haben. Auch Trachten oder andere „sammlungsferne“ Objekte lehnen wir ab. Wir sind ein Museum für Fasching, Fastnacht und Karneval.
Welchen Schwerpunkt haben Sie in Ihre Arbeit gelegt?
Sandner: Am Wichtigsten war und ist immer das operative Geschäft. Wir haben ganzjährig Besuchergruppen und die müssen optimal betreut werden. Also brauchen wir eine gute Betreuung, aktive Gästeführer und natürlich eine abwechslungsreiche Ausstellung.
All das war 2012 nicht vorhanden.
Sandner: Die Schließung des Falterturms war für Kitzingen eine Zäsur. Danach haben wir quasi bei Null angefangen. Aber das war auch eine Chance für mich. Ich bin mit dem Museum gewachsen und kann heute sagen, dass ich mich in Kitzingen maßgeblich fachlich und menschlich weiter entwickelt habe. Jetzt ist es irgendwie auch fair, dass ich gehe.
Fair?
Sandner: Sagen wir so: Ich gehe mit einem guten Gewissen. Meine Nachfolge kann auf gewachsene Strukturen aufbauen und einen eigenen Stil entwickeln. Ich bin 34 Jahre jung. Da macht ein beruflicher Wechsel schon noch Sinn.
Wo werden Sie künftig arbeiten?
Sandner: Als Referentin im Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. Der hat mehr as 8000 Mitglieder. Ich werde dort unter anderem für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich sein.
Werden Sie Kitzingen vermissen?
Sandner: Sicher. Ich habe hier so viele interessante und liebenswerte Menschen kennengelernt, ich hatte immer Rückendeckung vom Vorstand, mir sind auch die Stadt und die Region ans Herz gewachsen. Das war eine sehr lehrreiche Zeit hier.
Was haben Sie vor allem gelernt?
Sandner: Spontan und flexibel zu sein. Immer wieder hieß es: „Achtung, der BR kommt in fünf Minuten, gib' doch schnell mal ein Interview“. Natürlich war ich auch die Ansprechpartnerin, wenn die Heizung ausgefallen ist oder kein Papier mehr im Drucker war. Und bei Tagungen saß ich schon mal mit 300 Karnevalisten in einem Raum. Danach kann einen nichts mehr aus der Ruhe bringen (lacht).
Ist Kitzingen ein guter Standort für kulturelle Einrichtungen?
Sandner: Es gibt hier so viele Initiativen und Angebote. Kitzingen hat kulturell ein sehr großes Potenzial. Die Visionen von Seiten der Stadt haben halt in den letzten Jahren gefehlt.
Haben die Kitzinger das Fastnachtmuseum angenommen?
Sandner: Wir zählen rund 6000 Besucher im Jahr, es ist also noch Luft nach oben. Die wenigsten davon kommen aus Kitzingen und unmittelbarer Umgebung. Natürlich wäre es schön, wenn sich das in Zukunft ändern würde.
Darum wird sich Ihre Nachfolge kümmern. Steht die schon fest?
Sandner: Die Bewerbungsgespräche laufen, ich bin sicher, dass wir eine sehr gute Nachfolge finden werden.
Dem oder der Sie was wünschen?
Sandner: Dass es so gut weiter geht wie bisher – eventuell noch besser.