Gaspreis für private Haushalte gestiegen - so können Verbraucher trotzdem Geld sparen

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Im Großhandel sind die Strom- und Gaspreise gesunken. Doch was davon kommt bei den Verbrauchern an? Im Schnitt sank immerhin bei Strom die Kostenbelastung.

Im ersten Halbjahr haben private Haushalte durchschnittlich mehr für Erdgas gezahlt, als in den sechs Monaten davor - während die Strompreise hingegen sanken. Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zahlten Verbraucher zuletzt rund 11,87 Cent je Kilowattstunde Erdgas. Dies sind 4,0 Prozent im Vergleich mehr als zweiten Halbjahr 2023.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 sanken die Gaspreise zwar um 3,2 Prozent. Laut den Statistikern lagen diese für Haushaltskunden allerdings gemessen am zweiten Halbjahr 2021, vor dem russischen Angriff auf die Ukraine und der darauf folgenden Energiekrise, um über zwei Drittel (+73,8 Prozent) höher.

Verbrauchern bringen niedrigere Großhandelspreise wenig

Bei den Stromkosten gab es eine Entlastung: Verbraucher zahlten im ersten Halbjahr im Schnitt 41,02 Cent je Kilowattstunde, was 1,7 Prozent weniger sind, als im zweiten Halbjahr 2023. Der Effekt günstigerer Energie- und Vertriebskosten für private Stromkunden wurde jedoch durch steigende Netzentgelte nahezu zunichtegemacht, so die Statistiker.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Strompreise für Haushalte um 3,0 Prozent. Langfristig zeigt sich jedoch ein deutlicher Anstieg: Im Vergleich zum Vorkrisenniveau im zweiten Halbjahr 2021 stiegen die Preise um nahezu ein Viertel (24,8 Prozent).

"Von den 2023 und 2024 gesunkenen Großhandelspreisen für Erdgas und Strom konnten die privaten Haushalte bisher wenig profitieren", erklärte das Statistische Bundesamt. Gleiches gilt nicht für Nicht-Haushaltskunden, wie Unternehmen oder Behörden, die im ersten Halbjahr für Erdgas ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern nur gut sechs Cent je Kilowattstunde zahlten - über zehn Prozent weniger als im zweiten Halbjahr 2023. Die Strompreise für diese Kunden sanken im gleichen Zeitraum um drei Prozent.

Neukunden zahlen laut Vergleichsportal deutlich weniger

Die Bundesregierung hat während der Energiekrise versucht, den Kostenanstieg für Verbraucher durch verschiedene Maßnahmen wie Strom- und Gaspreisbremsen oder die Erstattung von Abschlagszahlungen im Dezember 2022 zu mildern.

Gemäß den Angaben der Statistiker hatte das Auslaufen der Strom- und Gaspreisbremsen Ende 2023 nur geringen Einfluss auf die Preise für private Haushalte. Bei Erdgas führten jedoch der ab Januar erhöhte Preis für CO2-Zertifikate und die ab April wieder auf den normalen Steuersatz angehobene Umsatzsteuer zu einem Preisanstieg.

Das Vergleichsportal Verivox stellte fest, dass die Preise beim Abschluss neuer Verträge im Halbjahresvergleich deutlich zurückgegangen sind - dies gilt auch für Gas. Im zweiten Halbjahr 2023 hätten Neukunden im Durchschnitt noch 8,76 Cent je Kilowattstunde gezahlt, während es im ersten Halbjahr 2024 nur noch 7,47 Cent waren, was einem Rückgang von 14,7 Prozent entspricht. Bei Strom seien die Preise für Neukunden von 28,6 Cent auf 25 Cent je Kilowattstunde gesunken, also um 12,6 Prozent, so das Portal in Heidelberg.

Rekorde bei Wechseln von Gas- und Stromlieferanten

Auch die Bundesnetzagentur wies kürzlich auf die gesunkenen Preise für Neukunden hin und forderte Verbraucher auf, einen Wechsel in Betracht zu ziehen. "Wer es noch nicht getan hat, dem empfehlen wir, seinen Strom- oder Gasvertrag auf Einsparmöglichkeiten zu prüfen", erklärte Behördenpräsident Klaus Müller. Wegen gesunkener Preise für Neukunden sei ein Wechsel des Lieferanten die einfachste Möglichkeit, um Geld zu sparen.

2023 wechselten laut Bundesnetzagentur mehr als sechs Millionen Haushaltskunden ihren Stromlieferanten, was einer Wechselquote von etwa zwölf Prozent entspricht - ein neuer Höchststand. Auch beim Gas gab es eine Rekordzahl an Wechseln: 1,8 Millionen Haushaltskunden wechselten den Gaslieferanten, was einer Quote von rund 14 Prozent entspricht.

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Vorschaubild: © Bernd Weißbrod (dpa)