Als Alternative zur Gas- und Ölheizung empfiehlt Klimaminister Robert Habeck die Wärmepumpe. Eine Studie zeigt aber, dass sie nur dann geeignet sind, wenn sie für gedämmte Häuser die Wärme erzeugen. Genau das ist aber das Problem.
- Strom effizient nutzen ist die Grundlage für die Wärmewende
- Einfach eine Wärmepumpe aufzustellen, ist keine sinnvolle Strategie
- Niedrige Vorlauftemperatur geht nur mit Wärmedämmung
Bis zu sechs Millionen neue Wärmepumpen, 15 Millionen Elektroautos und eine Million Ladepunkte bis 2030 treiben den Strombedarf so richtig in die Höhe. Wenn es kalt ist, droht das Stromnetz zu kollabieren, Blackouts sind nicht auszuschließen. Eine Lösung, um das zu vermeiden, ist es, die Gebäude zu dämmen. Argumente, warum Wärmeschutz bei Häusern und Wärmepumpen zusammen gehören, liefert eine neue Studie des Instituts für Energie und Umweltforschung (ifeu, Heidelberg) und des Forschungsinstituts für Wärmeschutz (FIW, München) im Auftrag des Industrieverbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM, Berlin).
Strom effizient nutzen ist die Grundlage für die Wärmewende
Schon im nächsten Jahr 2024 sollen jährlich 500.000 neue Wärmepumpen installiert werden: Jede zweite neue Heizung wäre dann so ausgestattet. Ab dem Jahr 2045, so der Plan aus dem Wirtschafts- und Klimaministerium von Robert Habeck, soll kein Gebäude mehr mit fossilen Energien wie Gas oder Öl heizen. Bis zum Jahr 2030 sollen bereits sechs Millionen elektrische Wärmepumpen installiert sein. Die Industrie bereitet sich auf diese Verkaufszahlen vor und baut entsprechende Kapazitäten auf. Trotzdem sind das ambitionierte Pläne, die alles andere als ein Selbstläufer sind. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden in Deutschland in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 knapp 243.200 Wärmepumpen produziert.
Die jetzt vorgelegte Studie hat recht, wenn sie schreibt: Wenn diese Initiative nicht am deutlich höheren Stromverbrauch und dem vorhandenen Stromnetz scheitern soll, müssen intelligente Lösungen her. Im Gebäudebereich liegt ein wichtiger Schlüssel für den Abbau von CO₂-Emissionen. Die Synergie zwischen Wärmepumpen und Wärmedämmung ist für die Wärmewende von zentraler Bedeutung. Genau diese gilt es zu heben. Und deshalb der Rat aus der Studie: Ein ausbalanciertes Spannungsdreieck aus Angebot an erneuerbarer Energie, Anlagentechnik und Wärmedämmung der Wohngebäude sei die Grundlage für das Gelingen der mit der Wärmepumpenoffensive eingeleiteten Wende.
Elektrische Wärmepumpen könnten dann die neue Standardtechnologie zum Heizen – nicht nur im Neubau, sondern ebenso in den Bestandsgebäuden sein. Aber das hat Folgen, wie die Forscher*innen vorrechnen: Eine typische Wärmepumpe für ein nicht ausreichend gedämmtes Einfamilienhaus verfügt über eine Anschlussleistung von bis zu 20 kW (Wärmepumpe und Heizstab). Das klingt nicht sehr viel. Aber eine Wärmepumpe läuft über viele Stunden kontinuierlich oder sogar über den ganzen Tag. Und das besonders in den Spitzenzeiten im Winter, wenn in vielen Haushalten gleichzeitig zu heizen ist.
Einfach mal eine Wärmepumpe aufstellen, ist keine sinnvolle Strategie
Der Vorteil der Wärmepumpe liegt bekanntlich darin, dass sie (kostenlose) Wärme aus der Umwelt gewinnt und so aus einer Kilowattstunde Strom typischerweise 2,5 bis 4,5 Kilowattstunden Wärme herstellen kann. So ist auch der Messwert Jahresarbeitszahl definiert: Die Zahl drei bedeutet, dass die Wärmepumpe über das ganze Jahr gesehen aus einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme erzeugt. Eine kleine Jahresarbeitszahl ist gleichbedeutend mit hohem Stromverbrauch.
Je kälter es draußen wird, desto weniger Wärme kann die Wärmepumpe aus der Umwelt entnehmen und desto mehr Strom braucht sie, um die erforderliche Wärmemenge zu erzeugen. Muss sie zusätzlich noch besonders hohe Vorlauftemperaturen bereitstellen, weil das Gebäude schlecht gedämmt ist, geht die Jahresarbeitszahl schnell "in den Keller" und es wird mehr oder weniger nur noch mit Strom geheizt. Eine teure Angelegenheit.