Strom und Gas zu teuer: Was passiert, wenn man sich Energiekosten nicht mehr leisten kann?
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Dienstag, 31. Januar 2023
Wegen der massiv steigenden Preise stehen immer mehr Menschen vor finanziellen Problemen: Was passiert, wenn sie die Rechnung für Strom oder Gas nicht zahlen?
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Kein Licht, kein laufender Kühlschrank und kein warmes Wasser in der Wohnung – und im Winter bleibt die Heizung kalt: Wenn Strom und Gas ausbleiben, ist ein normales Leben kaum noch möglich. Doch genau dies droht hunderttausenden Haushalten wegen der explodierenden Energiepreise – wenn sie nicht wissen, wie sie die Energiesperre verhindern können.
Düsteres Szenario: Energieversorger befürchten Kunden, die nicht zahlen können
Die über 1.000 kommunalen Energieversorger (Strom und Gas) fürchten, dass mehr Kunden als sonst ihre Rechnungen bald nicht mehr bezahlen können. Das könnte sogar Insolvenzen von Stadtwerken zur Folge haben. Dieses nicht unrealistische Szenario erläuterte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, der Nachrichtenagentur Reuters, wie die FAZ berichtete.
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In den letzten Jahren waren ebenfalls schon Zahlungsausfälle aufgrund der Corona-Pandemie zu verkraften. Sie lagen aber unter einem Prozent des Umsatzes auf die gelieferten Mengen und waren zu verkraften. "Aber wenn wir auf fünf bis zehn Prozent kämen oder gar 15 oder 20 drohen, dann kann das für die Stadtwerke bedrohlich werden."
Immer mehr Stadtwerke registrieren eine angespannte Lage bei den Kunden, die sich bei den Mitarbeitenden in den Call-Centern entladen. Manche würden aus Frust aggressiv, andere seien in Tränen aufgelöst und bräuchten psychologische Betreuung, berichtet Liebing. Die Sperrung von Strom- und Gasanschlüssen bleibe in jedem Fall das letzte Mittel. Das wird aber durchaus genutzt, wie die Statistik der Bundesnetzagentur zeigt. Schon vor der Energiekrise gab es 2019 1,2 Millionen Stromsperren und 272.000 Gassperren.
Was muss passiert sein, bevor die Energiebelieferung unterbrochen werden kann?
Auslöser für eine Energiesperre sind fast immer die ausbleibenden Zahlungen an den Versorger. Bevor das Unternehmen den Netzbetreiber beauftragt, die Gas- oder Stromversorgung abzustellen, ist allerdings ein weiter Weg zu gehen. Niemand muss befürchten, von heute auf morgen, in einer kalten Wohnung aufzuwachen. Einfach abstellen oder zudrehen, das geht nicht mal eben so.
In der Energie-Grundversorgung (§§ 19 StromGVV/GasGVV) sind die Voraussetzungen für eine Sperre geregelt: Es muss mindestens ein Rückstand von 100 Euro beim Stromlieferanten aufgelaufen sein (gilt nur bei Strom). Bei der Gasbelieferung kann der Zahlungsrückstand geringer sein. Der Energielieferant muss dir eine Mahnung in Form einer erneuten Zahlungsaufforderung zugeschickt haben. Wenn du darauf innerhalb der gesetzten Frist nicht reagierst, hast du ein Problem.