Nachtstrom: Wie viel ist er günstiger? Diese Anbieter und Tarife gibt es
Autor: Joachim Tiefenthal
Deutschland, Dienstag, 07. Februar 2023
Kraftwerke, Windparks und Wasserkraftwerke produzieren rund um die Uhr Strom. Weil der Stromverbrauch nachts geringer ist als tagsüber, entsteht ein Stromüberschuss. Durch vergünstigte Nachtstromtarife soll die Stromlast ausgeglichen werden.
- So funktioniert unser Stromnetz
- Was versteht man unter Nachtstrom?
- Welche Anbieter und Tarife gibt es?
- Für wen kann sich Nachtstrom lohnen?
- Fazit
Damit unser Stromnetz funktionsfähig bleibt, ist die Balance zwischen Stromerzeugung und Stromverbrauch existenziell. Reicht die erzeugte und über das Netz bereitgestellte Energie nicht aus, kommt es zu Stromausfällen. Wird das Stromnetz bei einer zu hohen Stromerzeugung überlastet, kann es Schaden nehmen. Weil unser Strombedarf über den Tag hinweg und je nach Jahreszeit stark variiert, sorgt ein komplexes Netzenergie-Management für die notwendige Stabilität unseres Stromnetzes.
Was versteht man unter Nachtstrom?
Nachtstrom galt in den 1950er- und 1960er-Jahren vor allem beim Heizen als günstige Alternative zu Kohle und Öl. Nachtspeicheröfen konnten nachts mit Strom betrieben werden und waren eine sehr günstige Heizmethode. Mit steigenden Strompreisen verloren sie jedoch einen Teil ihrer Rentabilität.
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Nachtstrom ist ein Sondertarif, der von Energieversorgern in der Regel zwischen 22 und 6 Uhr angeboten wird. Günstiger Nachtstrom soll Menschen dazu motivieren, nachts mehr Strom zu konsumieren und so eine gleichmäßige Auslastung der Kraftwerke zu gewährleisten. Da Nachtstrom zu Zeiten ins Netz eingespeist wird, in denen der Energiebedarf deutlich geringer ist, kann Nachtstrom gemäß dem Prinzip von Angebot und Nachfrage günstiger angeboten werden.
Heutzutage können Stromleistungsspitzen durch automatisierte Spitzenlastmanagement-Systeme viel besser ausgeglichen werden als noch vor 30 oder 40 Jahren. Zudem ist der Strombedarf u.a. durch die kontinuierliche Nutzung von PCs, Smartphones und Fernsehgeräten deutlich konstanter und damit auch ein Stück planbarer geworden. Darüber sorgen immer mehr Anlagen mit erneuerbaren Energieformen (Solar, Wind, Geothermie und Wasser) tagsüber für ein zusätzliches Angebot. Somit bestehen auch kaum noch relevante Preisunterschiede zwischen Tag- und Nachtstrom.
Welche Anbieter und Tarife gibt es?
Grundsätzlich liefert in Deutschland jeder lokale Grundversorger auch Nachtstrom. Jedoch werden Nachtstromlieferungen der meisten lokalen Stromversorger lediglich für das eigene Netzgebiet und damit nur für einen regional begrenzten Raum angeboten. Die Auswahl von Nachtstromtarifen ist daher weniger groß als bei normalen Stromtarifen. Zwar etablieren sich mittlerweile alternative Versorger, jedoch sind sie aktuell noch nicht relevant.
Laut Angaben des Bundeskartellamts aus dem Dezember 2021 ist Nachtstrom im Durchschnitt rund sieben Cent pro Kilowattstunde günstiger als der normale Haushaltsstrom. Wenn du dich für einen Nachtstromtarif interessierst, kannst du entweder über diverse Stromvergleichsplattformen im Internet suchen oder dich direkt an die Energieversorger wenden. Ein Wechsel vollzieht sich nach den jeweils gültigen Kündigungsfristen. Du kannst den bestehenden Vertrag selber kündigen oder du überlässt dies deinem Nachtstromversorger. In diesem Fall musst du dich um nichts weiter kümmern. Tipp: Wenn du sicher gehen willst, dass der Wechsel reibungslos über die Bühne geht, schaue rechtzeitig zwei bis drei Monate vor Laufzeitende nach einem neuen Anbieter für deinen Nachtstrom.