Das sind natürlich "traumhafte" Konditionen angesichts der marktüblichen Hypothekenzinsen. Anfang Oktober haben die Zinsen für zehnjährige Baudarlehen die 4-%-Marke nach oben durchbrochen und sind auf ein 12-Jahres-Hoch gestiegen, hat der Finanzdienstleister Interhyp berechnet.
Nach EH40 oder QNG bauen - eine teure Herausforderung
Gefördert wird nur der Neubau und der Erstkauf selbst genutzter und klimafreundlicher Wohngebäude und Eigentumswohnungen. Klimafreundlich heißt: Ein Wohngebäude erreicht diese Förderstufe, wenn es gemäß der technischen Mindestanforderungen
- die Effizienzhaus-Stufe 40 erreicht (EH40 bedeutet, dass ein Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbraucht, die ein gesetzlich definiertes Standardhaus benötigt),
- in seinem Lebenszyklus so wenig CO₂ ausstößt, dass die Anforderung an Treibhausgasemissionen des "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus" (QNG-PLUS) erfüllt sind und
- nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt wird.
Wer zusätzlich nach den Anforderungen des Qualitätssiegels (QNG-PLUS) oder des "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Premium (QNG-PREMIUM)" baut, kann ein höheres Kreditvolumen in Anspruch nehmen. Dafür sind drei Bedingungen zu erfüllen:
- Die Effizienzhaus-Stufe 40 wird erreicht,
- die Anforderungen des QNG-PLUS oder des QNG-PREMIUM sind erfüllt und bestätigt durch ein Nachhaltigkeitszertifikat, und es wird
- nicht mit Öl, Gas oder Biomasse geheizt.
Das Zertifikat ist mit Anforderungen an die ökologische Qualität und Treibhausgasemissionen verbunden, etwa durch schadstoffarme Materialien beim Bau. Dadurch steigen die Baukosten. Es wird maximal eine Wohneinheit gefördert. Die Anforderungen können Expert*innen für Energieeffizienz einplanen und überprüfen.
Reicht eine Kreditsumme von 270.000 Euro?
Kredithöchstbeträge: Die Kredithöchstbeträge beim Programm steigen der KfW zufolge auf bis zu 170.000 bzw. 270.000 Euro. Die genaue Höhe der Kreditsumme richtet sich dabei nach der Anzahl der Kinder sowie danach, wie klimagerecht und nachhaltig der Neubau ist.
So bekommt eine Familie mit ein bis zwei Kindern für die Förderstufe "Klimafreundliches Wohngebäude" bis zu 170.000 Euro (bisher 140.000 Euro). Eine Familie mit fünf oder mehr Kindern erhält für ein Wohngebäude, das zusätzlich über eine Nachhaltigkeitszertifizierung nach dem Qualitätssiegel QNG verfügt, maximal 270.000 Euro. Die spannende Frage bleibt allerdings: Wie viel Haus bekommst du dafür? Für ein Haus mit dem geforderten CO₂-Fußabdruck ist die Summe in vielen Gegenden Deutschland jedenfalls nicht ausreichend.
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Einkommensgrenzen: Von zentraler Bedeutung sind die Einkommensgrenzen. Das zu versteuernde Haushaltseinkommen ist dabei die entscheidende Größte. Bei einer Familie mit einem Kind ist der Betrag um 30.000 Euro auf nunmehr 90.000 Euro angehoben. Für jedes weitere Kind kommen weitere 10.000 Euro dazu, sodass etwa eine Familie mit drei Kindern bis zu 110.000 Euro Einkommen haben darf. Durch die Erhöhung der Einkommensgrenze erhalten mehr Familien der Zugang zum Förderprogramm.
Kombination mit anderen Fördertöpfen ist nicht möglich
Wer ist antragsberechtigt? Einen Antrag stellen können einzelne Personen oder Haushalte. Voraussetzung ist, dass im Haushalt mindestens ein leibliches oder angenommenes Kind gemeldet ist, das zum Zeitpunkt des Antragseingangs bei der KfW bereits geboren ist und das 18. Lebensjahr nicht vollendet hat.
Ein Kaufvertrag darf hingegen bereits abgeschlossen sein, sofern eine sogenannte aufschiebende oder auflösende Bedingung vereinbart ist. Erst nach der Antragstellung dürfen Familien den Kaufpreis bezahlen. Der Baustart kann erst danach passieren. Auf der KfW-Onlineseite gibt es die Möglichkeit, einen Vorab-Check durchzuführen. So lässt sich mit wenigen Klicks herausfinden, ob du die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllst.
Das WEF kommt nicht infrage für:
- Personen, die bereits eine Förderung aus dem Baukindergeld (424) erhalten haben.
- Personen, die bereits ein Wohngebäude oder einen Anteil an einem Wohngebäude in Deutschland besitzen.
- Umschuldungen bestehender Kredite.
- Nachfinanzierungen bereits begonnener oder abgeschlossener Vorhaben.
- Den Kauf eines Grundstücks.
- Den Neubau oder Kauf von Ferienhäusern und -wohnungen.
- Ebenso ist eine Kombination mit der Förderung Klimafreundlicher Neubau (KFN) oder der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) nicht möglich.
Kritik kommt von der CDU
Interhyp hat am Beispiel einer Musterfamilie, die den Kredit WEF in Anspruch nimmt, ermittelt, was das konkret bedeutet. Erwirbt die Musterfamilie mit zwei Kindern ein entsprechendes förderfähiges Objekt (Effizienzhausstandard 40/Qualitätssiegel "Nachhaltiges Gebäude") für 500.000 Euro, kann sie ihre Kreditrate laut Interhyp um gut 430 Euro senken (Annahme: 50.000 Euro Eigenkapitaleinsatz/Tilgung 1,5 Prozent). So sind über eine Laufzeit von zehn Jahren rund 71.000 Euro Zinsersparnis möglich.
Die Vorteile der Förderung sind erheblich – und zwar nicht nur, weil die Ratenzahlungen niedriger sind. So gilt die Zinsbindung bei der KfW über zehn Jahre und es gibt eine tilgungsfreie Anlaufzeit. Das heißt: je nach Förderhöhe und gewählten Konditionen ist es möglich, die ersten fünf Jahre lang gar keine Tilgung der Schulden vorzusehen, nur die Zinsen sind zu bezahlen. Dadurch verschaffen sich Familien in den ersten Jahren etwas mehr Luft – bevor sie mit der Tilgung ihrer Gesamtschulden beginnen.
Trotzdem gibt es Kritik: Ina Scharrenbach, Heimat- und Bauministerin von Nordrhein-Westfalen, begrüßt die Anhebung der Einkommensgrenze grundsätzlich, berichtet Der Spiegel. "Sie kommt spät, aber sie kommt", sagte die CDU-Politikerin. Sie kritisierte jedoch die hohen Auflagen bezüglich der Klimafreundlichkeit der geförderten Immobilien als "lebensfremd". Aus Sicht von Scharrenbach wäre es zudem besser, wenn Familien die Darlehen auch beim Kauf einer Bestandsimmobilie beantragen könnten. "Letzteres wäre unter Nachhaltigkeitsaspekten eine sinnvolle Förderoption gewesen", fügte Scharrenbach hinzu.
Fazit: Wird das Programm greifen?
Das Geld für den vergünstigten Kredit kommt offiziell zwar von der staatlichen Förderbank KfW, die Abwicklung übernimmt aber deine Hausbank. Sie muss die Bonität der Kund*innen bewerten, also einschätzen, ob die monatlichen Raten stemmbar sind. Damit gibt es ein weiteres Risiko, den Kredit nicht zu erhalten. Aber selbst wenn die Bank mitspielt, ob es mit dem neuen WEF-Programm wirklich gelingt, Familien und Alleinerziehende mit kleinen und mittleren Einkommen zum Bau oder Kauf eines eigenen Hauses zu bewegen, bleibt abzuwarten.