Der viele Regen im Sommer 2021 erweckt Hoffnung bei den Waldbauern und Förstern: Die Nässe könnte den Borkenkäfer aus den Wäldern zurückdrängen.
Forstschädling Borkenkäfer mag Nässe nicht
Frankenwald war 2020 Borkenkäfer-Hotspot in Bayern
Regen könnte Schädling zurückdrängen
Frankenwald litt bislang in Bayern unter der Borkenkäferplage. Jetzt wächst bei den Förstern und Waldbauern die zaghafte Hoffnung, dass der Regensommer 2021 den Borkenkäfer in seine Schranken weisen könnte, denn der Borkenkäfer mag eines nicht: zu viel Nässe. Und die hat der Sommer 2021 definitiv zu bieten.
Nasser Sommer: Borkenkäfer-Bestände etwas zurückgegangen
Während sich die Wälder mit dem steigenden Grundwasserspiegel langsam erholen, gehen die Bestände der Borkenkäfer, laut einem Gespräch mit einem Förster, im Gegensatz zu den Vorjahren bislang etwas zurück.
Die warmen, viel zu trockenen Sommer in den letzten Jahren führten zu einer übermäßigen Vermehrung des Borkenkäfers, der durch seine explosionsartige Verbreitung massive Forstschäden, bevorzugt an Fichten, anrichtete.
Die von der Trockenheit ohnehin geplagten Bäume waren bislang ein "gefundenes Fressen" für den Käfer, der vorgeschädigte Fichten in Massen befällt.
Borkenkäfer-Befall: Die erfolgreiche Strategie des Buchdruckers
Spricht man vom Borkenkäfer, ist in der Regel der Buchdrucker gemeint. Neben dem Buchdrucker gibt es den Kupferstecher, den Großen und Kleinen Waldgärnter und den Eichensplintkäfer. Der Buchdrucker erhielt seinen Namen aufgrund der Muster seiner Fraßgänge am Holz, die an arabische Schriftzeichen erinnern.
Der Buchdrucker riecht schwache, bereits erkrankte Bäume. Er bevorzugt vor allem Fichten. Nachdem sich der Buchdrucker durch die Rinde gebohrt hat, scheidet die Fichte Harz aus, das für Insekten toxisch ist, um den Schädling abzuwehren. Der Buchdrucker nutzt die Gelegenheit und wandelt die Duftstoffe des Harzes in Lockstoffe für weitere Buchdrucker um. Nun wird der Baum in kürzester Zeit in Massen von weiteren Buchdruckern angeflogen und besiedelt, die sich zahlreiche Brutsysteme unter der Rinde der Fichte anlegen.
Die ersten Befallsymptome sind nur von einem geschulten Auge zu erkennen. Kleine Harztröpfchen oder Bohrmehl können beispielsweise erste Anzeichen für einen Käferbefall sein. Spechte, die nach Käfer und Larven suchen, können ebenfalls ein Hinweis auf Borkenkäfer sein. Vormals graue Rinde verfärbt sich bei Käferbefall rötlich und die Baumkronen werden durch die Schädigung des Baumes und den unterbrochenen Saftfluss licht. Schließlich stirbt die Fichte unter der Beschädigung des Käferbefalls.
Unsere heimischen Wälder: Borkenkäferschäden so hoch wie noch nie
Die angewandte Strategie, den Wald "sauber" zu halten, bedeutet, befallene Bäume und bruttaugliches Gehölz aus dem Wald zu räumen. Mit sogenannten Fangbäumen konnten bislang noch keine eindeutigen Erfolge gegen die Käfer erzielt werden. Eine Selbstregulierung der Massenvermehrung der Schädlinge würde durch eine Periode mehrerer kalter und nasser Sommer stattfinden, so ein Förster im persönlichen Gespräch mit der Autorin.
Aus diesem Grund keimt in der Forstwirtschaft die Hoffnung, dass der Wald im Jahr 2021 nicht so stark durch den Borkenkäfer geschädigt wird, wie im Vorjahr. 2020 rechnet Deutschland mit 72,5 Millionen Festmeter Schadholz in seinen Flächenländern. Des Weiteren fördert ein feuchter Sommer das Pilzwachstum auf der Rinde der Bäume, die einen natürlichen Schutz gegen Schädlingsbefall bilden und dem Borkenkäfer das Einbohren in den Baum erschweren. Ist der Sommer jedoch zu heiß und trocken, stirbt der Pilz ab und der Schädling hat leichtes Spiel.
Auch das Aufforsten von Mischwäldern und die Abkehr von Monokulturen könnten helfen, den Käfer in Zukunft besser regulieren zu können. Statt Fichten sollen laut Überlegungen vermehrt Weißtannen gesetzt werden.
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