Geiersterben in Europa angekommen: Diese Schmerzmittel sind gefährlich für die Tiere

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Porträt eines mittlerweile sehr selten gewordenen Bartgeiers.
Porträt eines mittlerweile sehr selten gewordenen Bartgeiers.
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Majestätisch blickt der Gänsegeier in die Ferne, um nach Aas Ausschau zu halten. Nun hat das Geiersterben Europa erreicht.
Majestätisch blickt der Gänsegeier in die Ferne, um nach Aas Ausschau zu halten. Nun hat das Geiersterben Europa erreicht.
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Geier übernehmen eine wichtige Funktion im Ökosystem, indem sie Aas fressen
Geier übernehmen eine wichtige Funktion im Ökosystem, indem sie Aas fressen.
Geier übernehmen eine wichtige Funktion im Ökosystem, indem sie Aas fressen
Sarah Coppini/pexels.com (Symbolfoto)

In Asien starben innerhalb von nur 10 Jahren Millionen von Geiern an den Rückständen des Schmerzmittels Diclofenac. Droht nun auch den europäischen Geierarten das Aus? Ihre Bedeutung für ein gesundes Ökosystem ist immens.

  • Kleinste Mengen von Diclofenac verursachen bei Geiern tödliches Nierenversagen
  • Medikament mittlerweile in Indien verboten, in der EU weiterhin erlaubt
  • Chaos in Indien nach dem Sterben der Geier

In einigen Ländern außerhalb Europas nimmt der traurige Vorgang längst seinen Lauf: Das Geiersterben, das auf das Medikament Diclofenac zurückzuführen ist, verursachte in Indien das bisher größte verzeichnete Massensterben auf dem Subkontinent. Auch in Pakistan und Nepal verendeten die Geier. Nur 4 Prozent aller Geier, die in Indien beheimatet sind, überlebten das Massensterben.

Wenn die Geier fehlen - Indien machte schlechte Erfahrungen

In Indien führte das Fehlen der Geier zum totalen Chaos. Verendete Tierkadaver wurden nicht mehr in kürzester Zeit durch den Verzehr der Geier entsorgt, sondern blieben einfach viel zu lange liegen.

Das führte zu einem explosionsartigen Anstieg der Rattenpopulationen und einer rasanten Vermehrung von verwilderten Haushunden. Infolgedessen stieg die Zahl der Übergriffe dieser Hunde auf den Menschen, und die Tollwut breitete sich flächendeckend aus.

Auch zerbrachen mit dem Fehlen der Geier wichtige und uralte religiöse Riten, da die Verstorbenen der Religionsgemeinschaft Zoroastrier traditionell aufgebahrt und von Geiern gefressen wurden.

Geier: Die Gesundheitspolizei ist in Gefahr

Gerade das verheerende und am Ende sehr kostspielige Chaos, das in Indien durch das Fehlen der "Aufräumtrupps" und "Gesundheitspolizisten" in Form der Geier entstanden ist, sollte Mahnung genug sein, eine Alternative in Europa für das Medikament Diclofenac zuzulassen und Diclofenac zu verbieten, so der Bund Naturschutz auf seiner Website.

Für Spanien wäre das Medikamentenverbot von höchster Bedeutung, da dort rund 80 Prozent unserer europäischen Geierarten vorkommen. Von den seltenen Bartgeiern leben beispielsweise nur noch etwa 250 Tiere im ganzen Land. Gänsegeier dagegen sind in Spanien noch relativ häufig anzutreffen. Ihre Zahl wird auf rund 100.000 Tiere geschätzt.

In Spanien leben rund 80 Prozent der europäischen Geier

Hinzu kommt, dass der Druck auf die spanischen Geierpopulationen weiter steigt, denn das Tierkörperbeseitigungsgesetz verlangt, Tierkadaver umgehend und hundertprozentig zu entsorgen. Früher waren die Geier die Freunde der Hirten. Sie entsorgten abgestürzte Nutztiere innerhalb kürzester Zeit und verhinderten dadurch, dass sich Krankheiten oder Seuchen ausbreiteten.

Neben der wichtigen Rolle, die sie in der Natur einnehmen, sind die Geier in den Pyrenäen ein beliebter und faszinierender Touristenmagnet.