Der NDR hat Senf von unterschiedlichen Marken getestet. Bei dreien wurde ein besorgniserregender Inhaltsstoff entdeckt. Die Hersteller wehren sich jedoch gegen die kritische Einstufung des Magazins.
Senf gehört in vielen deutschen Haushalten zu den Grundnahrungsmitteln und ist vielseitig einsetzbar. Doch welcher Senf ist der beste? Das NDR-Magazin "Markt" hat Senf von fünf verschiedenen Herstellern genauer unter die Lupe genommen, vom Discounter-Senf bis hin zum Bio-Produkt.
Bewertet wurde zum einen der Geschmack, zum anderen die Inhaltsstoffe - beides von jeweiligen Experten. Für den Geschmackstest kamen Profikoch Mitch und Restaurant-Fachmann Guido zum Einsatz. Mögliche kritische Inhaltsstoffe wurde von einem Labor untersucht. Auch Öko-Test hat bereits Senf untersucht und in einigen Produkten unter anderem Glyphosat-Rückstände entdeckt.
Senf im NDR-Check: Welche Produkte überzeugen die Profis?
Die folgenden Produkte haben die Profis getestet:
- K-Classic (Kaufland) Delikatess Senf mittelscharf für 23 Cent pro 100 ml
- Penny Delikatess Senf mittelscharf für 40 Cent pro 100 ml
- Bautz'ner Senf mittelscharf* für 55 Cent pro 100 ml
- Alnatura Mittelscharfer Senf in Bio-Qualität für 96 Cent pro 100 ml
- Löwensenf mittelscharf mild in Bio-Qualität für 1,29 Euro pro 100 ml
Geschmacklich konnten die Discountermarken nicht überzeugen. Die zwei Tester probierten alle fünf Produkte "blind" - die Hersteller wurden ihnen nicht genannt, um den Test möglichst objektiv zu machen. Sie bekamen den Senf jeweils mit warmen Bratwürstchen und kalten Wienerwürstchen serviert. Die Geschmäcker der beiden Fachmänner gingen von vornherein auseinander: Der ausgebildete Koch Mitch bevorzugt Senf mit Schärfe und ein wenig Süße. "Er darf nicht zu sauer und vor allem nicht zu bitter sein", sagte er in der Sendung. Restaurant-Fachmann Guido ist der Meinung, dass Senf eher begleitend und nicht zu dominant im Geschmack sein sollte. Entsprechend hatten beide Tester auch unterschiedliche Favoriten.
Senf vom Discounter enttäuscht im Geschmackstest
Für Mitch stand der Bautz`ner Senf* auf dem Spitzenplatz. "Ein schöner, guter Alltags-Senf", urteilte der Koch. Guido kürte den Löwensenf zu seinem Favoriten. Dieser konnte mit seiner Balance zwischen Schärfe und Säure punkten. Die Discounterprodukte kamen bei den Profis nicht besonders gut an. Der K-Classic Senf von Kaufland fiel nur mit einer Geschmacksnote auf: sauer. Der mittelscharfe Senf von Penny hinterließ dagegen eine bittere Note. "Das spricht meistens dafür, dass der Senf zu heiß behandelt wurde", erklärte Guido. "Wenn man Senf zu heiß behandelt, kommen immer Bitterstoffe dabei raus." Serviert mit kalten Wienern schmeckte der Penny-Senf jedoch ganz anders. "Viel runder plötzlich", wie Mitch bemerkte. Für das Siegertreppchen reichte es dennoch nicht. Der Bio-Senf von Alnatura sorgt bei beiden Fachmännern für verzogene Gesichter. "Man schmeckt eigentlich nur Essig statt Senf", so Guido. "Wirklich super sauer", bestätigt Mitch. Doch wie steht es um bedenkliche Inhaltsstoffe im Senf?
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Um diese Frage zu beantworten, hat die NDR-Sendung die Senfe in ein Labor geschickt. Dort wurde jedes Produkt auf zwei potenzielle Risikostoffe untersucht: Erucasäure und Bisphenol F. Erstere kommt von Natur aus in Senfsamen vor. In größeren Mengen kann Erucasäure schlecht für das Herz sein. Laut den Laborergebnissen lag die Menge jedoch bei jedem getesteten Senf "weit unter dem zulässigen Grenzwert". Drei Produkte wiesen allerdings erhöhte Mengen von Bisphenol F (BPF) vor, die beiden Bio-Senfe von Alnatura und Löwensenf sowie der Delikatess Senf von Penny.