Wasser ist Leben. Bei uns kommt es aus dem Hahn, allerdings ohne Kohlensäure. Mit einem Wassersprudler kannst du das ändern. Aber ist die Qualität so gut wie bei Mineralwasser?
Wie teuer ist Leitungswasser?
Was kostet Sprudelwasser aus dem Geschäft?
Ist selber aufsprudeln billiger?
Vergleich in Qualität und Nachhaltigkeit
Mineralwasser mit Kohlensäure ist in Deutschland eines der beliebtesten Getränke. Mit rund 5,1 Milliarden Litern hat die Menge an Sprudelwasser im Jahr 2021 gegenüber 2011 (7,1 Milliarden Litern) abgenommen, der Anteil an nur leicht oder gar nicht gesprudeltem Wasser hat dagegen zugelegt. Inzwischen kann man zu Hause selber sein Wasser mittels Kohlensäure aufsprudeln. Aber ist es genauso gut wie das gekaufte Mineralwasser? Und kann man damit sparen?
Vorgaben für Leitungswasser
Wir leben in einem Land, in dem Wasser so gut wie überall verfügbar ist: Du musst nur den Wasserhahn öffnen. Aber wie ist es mit der Qualität? Wie sauber ist es? Grundsätzlich ist unser Wasser von einer sehr guten Qualität. Es wird ständig überwacht und kontrolliert, da es ein Lebensmittel ist und damit der Trinkwasserverordnung unterliegt, die besagt, dass es rein und genusstauglich sein muss und weder Stoffe noch Krankheitserreger enthalten darf, die gesundheitsschädigend sein könnten.
Trotz allem muss klar gesagt werden, unser Trinkwasser ist nicht steril, da es aus natürlichen Gewässern gewonnen wird und dadurch Mikroorganismen enthalten sind. Diese stellen allerdings keiner Gefahr dar. Darüber hinaus gelten folgende Richtwerte:
Das Wasser darf nicht mehr als 0,01 Milligramm (mg) Blei, 2 mg Kupfer, 0,02 mg Nickel und 50 mg Nitrat enthalten.
Das Wasser darf von einem Pestizid nicht mehr als 0,1 Mikrogramm (µg) enthalten.
Die Gesamtkonzentration der Pestizide darf 0,5 µg nicht überschreiten.
Die Darmbakterien Escherichia coli, Enterokokken oder coliforme Bakterien dürfen in 100 ml Wasser nicht vorkommen.
Bei 22 °C dürfen nicht mehr als 20 koloniebildende Einheiten auftreten.
Qualitätsgarantie nur bis zum Hausanschluss
Aber es gibt dabei ein Problem. Die Qualität des Leitungswassers kann durch die Versorger nur bis zum Hausanschluss garantiert werden. Was danach passiert, liegt nicht mehr in deren Händen. Unter Umständen können im Hausanschluss Gefahren lauern. Vor allem in Altbauten, in denen möglicherweise sogar noch Bleirohre verbaut sind. Seit 1973 wird Blei als Wasserleitung nicht mehr verwendet. Aber auch bei neuen Kupferleitungen kann sich anfangs noch Kupfer lösen.
Die größere Gefahr geht allerdings von verkeimten Perlatoren, undichten Leitungen (wodurch Schadstoffe hineingelangen können) oder schlecht gewarteten Boilern aus. Auch Wasser, das länger steht, das sogenannte Stagnationswasser, kann mit Keimen belastet sein, die sich in der Ruhezeit bilden. Dies kannst du allerdings dadurch reduzieren, dass du das Wasser ein wenig laufen lässt. Das merkst du recht einfach: Sobald das Wasser die Temperatur ändert, ist es frisch.
Ein Wort zu den Kosten: Leitungswasser in Deutschland kostet circa 0,2 Cent je Liter. Abweichungen sind, je nach Region, möglich. Im internationalen Vergleich sind die Wasserkosten in Deutschland recht hoch. Kosteten 2010 in Deutschland 10000 Liter Wasser 1,91, so bezahlte man in den USA für die gleiche Menge nur 47 Cent.
Qualität und Kosten von Mineralwasser
Für Mineralwasser aus dem Geschäft gilt ähnliches wie für Leitungswasser, allerdings kommt hier die "Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO)" zum Tragen. Hier wird auch unterschieden zwischen:
natürlichem Mineralwasser
Quellwasser
Tafelwasser
Für Mineralwasser wird eine amtliche Anerkennung benötigt und es muss aus unterirdischen und vor Verunreinigungen geschützten Quellen stammen. Bei Quellwasser sind die Vorschriften weniger streng, so ist zum Beispiel keine amtliche Anerkennung nötig, auch muss das Wasser nicht von ursprünglicher Reinheit sein. Tafelwasser hingegen kann aus Mischungen von Leitungs- und Mineralwasser bestehen, sogar Salzwasser kann zugesetzt werden. Insgesamt garantiert die Verordnung durch ihre Grenzwerte und Vorschriften eine gesundheitliche Unbedenklichkeit.
Doch was ist mit den Kosten? Je nach Region und Marke kostet ein Liter ab 17 Cent (Stand: Juni 2022). Damit ist Mineralwasser mehr als achtmal so teuer wie das Wasser aus der Leitung. Aber ist es auch besser? Im Gegensatz zu Wasser aus Flaschen ist auf den Leitungen keine Liste mit den enthaltenden Mineralien zu finden. Das könnte zu dem Schluss führen, dass im Leitungswasser keine enthalten sind. Doch weit gefehlt: Auch im Leitungswasser sind wichtige Mineralien enthalten, wie beispielsweise Kalzium und Magnesium, aber auch andere wie Natrium, Kalium und Sulfat. Härteres, also kalkhaltiges Wasser, weist zudem einen höheren Kalzium- und Magnesiumgehalt als weicheres Wasser auf. Gesetzlich ist übrigens kein Mindestgehalt für Mineralien in Mineralwasser vorgegeben. Forscher*innen weisen darüber hinaus darauf hin, dass Wasser als Mineralstoffquelle überschätzt wird. Die meisten Mineralstoffe nimmst du mit der festen Nahrung zu dir.
Kohlensäure - wenn es sprudeln soll
Gehörst du auch zu denen, die es "spritzig" mögen und greifst daher zu Sprudelwasser aus der Flasche? Seit geraumer Zeit nimmt die Anzahl derer, die ihr Wasser zu Hause in Sprudelwasser verwandeln, immer mehr zu. Dass die Qualität des Leitungswassers mit der Qualität von Flaschenwasser durchaus mithalten kann, ist mittlerweile belegt. Doch viele möchten es halt spritzig-sprudelnd. Hier kannst du nachhelfen, indem du dir einen Wassersprudler zulegst. Damit verwandelst du auf Knopfdruck dein "stilles" Leitungswasser in Sprudelwasser. Dazu benötigst du den entsprechenden Wassersprudler mit der dazu passenden Flasche und einen Kohlensäurezylinder. Wasser in die Flasche geben, in das Gerät stellen, nach deinem persönlichen Geschmack aufsprudeln und schon hast du das Sprudelwasser mit der Menge Kohlensäure, die du magst.
Aber ist das nicht teuer? Der Kauf eines Gerätes ist dabei das Teuerste. Und es dauert auch, bis er sich amortisiert, das soll nicht verschwiegen werden. Ein Liter Wasser kostet ca. 0,2 Cent. Die Kohlensäurezylinder, die im Austauschsystem vertrieben werden, also leer gegen voll, kosten je Füllung zwischen 6 und 8 Euro. Damit kannst du, je nach Menge der Kohlensäure, die du hinzufügst, rund 60 Liter Wasser aufsprudeln. Damit kostet dann der Liter zwischen 10 und 14 Cent, also immer noch etwas billiger als das aus dem Laden. Doch es ist nicht nur der Preis, über den du nachdenken solltest. Wenn du täglich 2 Liter Wasser trinkst, musst du jede Woche mindestens 14 Flaschen je 1 Liter nach Hause tragen und später wieder zurück zum Pfandautomaten. Das macht im Jahr rund 728 Flaschen. Bei einer vierköpfigen Familie sind das fast 3000 Flaschen im Jahr! Da die meisten Flaschen inzwischen aus Kunststoff bestehen, ergibt das einen ganz schönen Berg an Plastikmüll. Im Gegenzug hast du mit einem Sprudler nur den Kohlensäurezylinder, den du tauschen musst und der wieder befüllt wird. Beim Thema Nachhaltigkeit hat das selber sprudeln hier klare Vorteile. Die Klimabelastungdurch Mineralwasser ist etwa 600 Mal höher als durch Leitungswasser!
Doch auch hier gibt es einige Punkte, die du beachten musst. Genau wie der Perlator am Wasserhahn muss der Sprudler regelmäßig gereinigtwerden, damit sich keine Keime bilden. Auch sind Geräte mit Glasflaschen, die du in die Spülmaschine geben kannst, zu bevorzugen. Spülst du sie regelmäßig, sind diese immer sauber und haben, im Gegensatz zu manchen Kunststoffflaschen, kein Verfallsdatum.
Fazit
Du nutzt das Wasser aus der Leitung zum Kochen, für deinen Kaffee, für Eiswürfel und vieles mehr. Warum also solltest du es nicht auch trinken können? Und wenn du dazu noch etwas für die Umwelt tun möchtest und vielleicht dabei noch Geld sparen kannst, ist ein Wassersprudler möglicherweise eine Alternative. Allerdings hängt es auch vom "Geschmack" und der Qualität deines Leitungswassers ab. Genaue Informationen darüber erhältst du von deinem Wasserwerk. Alternativ kannst du dein Wasser auch testen lassen.