Die Früherdbeeren haben den Startschuss für in den Supermärkten gegeben. Die Zeitschrift "Öko-Test" hat die Erdbeeren genauer unter die Lupe genommen: Die Früchte aus 14 Discountern wurden getestet, davon 13 aus Spanien und eine Packung aus Ägypten.
Die spanischen Beeren stammten alle aus der Provinz Huelva in Andalusien, die der größte Abnehmer deutscher Supermarkt-Konzerne ist. Im Test haben allerdings zwei Discounter extrem schlecht abgeschnitten. Im Anbau der Erdbeeren von Aldi Süd wurden vier Pestizide nachgewiesen und von Norma - mit dem schlechtesten Testergebnis - sieben Pestizide.
Öko-Test zu Früherdbeeren aus 14 Discountern - Pestizide bei Aldi Süd und Norma gefunden
Eines der gefundenen Pestizide wirft Bedenken auf, weil es in der EU nicht einmal zugelassen ist. Dabei handelt es sich um das Fungizid Ethirimol, das für Bienen giftig ist. Im Labor wurde vermutet, dass es sich aus dem ebenfalls darin enthaltenen Pestizid Bupirimad abgebaut hat. Dieses ist allerdings laut europäischer Chemikalienverordnung CLP krebserregend, mindert also nicht gerade das Problem.
Speziell bei Norma wurden außerdem in 2 Packungen Spinosad gefunden, das auch für Bienen giftig ist. Bei Aldi Süd hingegen wurde zusätzlich noch das Pflanzenschutzmittel Trifloxystrobin gefunden. Das ist zwar eher unbedenklich, ist aber dennoch kritisch, weil die Wechselwirkungen bei Mehrfachbelastungen noch nicht genügend erforscht sind. Im Test wurden noch drei weitere Erdbeerpackungen gefunden, die mit dem Mittel belastet sind.
Auffällig ist auch, dass beide Verlierer aus dem Test in der wasserarmen Region Huelva angebaut haben, eine der trockensten Regionen in Europa. Vor allem der Anbau in Spanien ist aber ziemlich problematisch, weil Erdbeeren extrem viel Wasser benötigen: pro Kilo beläuft sich der Anbau laut WWF auf 300 Liter Wasser. Deshalb ziehen sich viele Bauern das Wasser illegal aus Brunnen, die dafür immer tiefer ausgegraben werden. Das führt wiederum dazu, dass der nahegelegene Nationalpark Coto de Doñana austrocknet und die darin lebenden Tiere und Pflanzen darunter leiden.
Bewässerungsstrategie ebenfalls entscheidend bei Öko-Test
Einen weiteren Minuspunkt erhalten die beiden Discounter, weil sie keine Zertifikate vorweisen können, die für eine nachhaltige Bewässerungsstrategie sprechen würden. Im Gegenzug dazu können zwei Drittel der getesteten Discounter ein solches Zertifikat nachweisen und Lidl hat als Vorreiter mittlerweile sogar eine konkrete Strategie zur Wasserreduktion im Anbau in der spanischen Region. Zuletzt kritisiert die Zeitschrift noch das mangelnde Pestizidmanagement. Aldi Süd und Norma erfüllen demnach nur den Minimalstandard, wenn es um Rückstände von Pestiziden an ihren Früchten geht.
Amazon-Buchtipp: Erdbeer-Manufaktur - pflanzen, pflegen und verputzenAll diese Probleme machen deutlich, dass es wahrscheinlich einfach besser ist, die Saison bei uns in Deutschland abzuwarten oder zumindest auf das Bio-Siegel zu achten. Denn bei einem Weg von über 2000 Kilometern haben die Beeren allein schon deshalb eine schlechte Umweltbilanz. Auch bei Bio-Produkten sollte man trotzdem vorsichtig sein, weil beispielsweise die spanischen Bio-Erdbeeren von Tegut im Test auch Spinosad über der erlaubten Menge trugen. Wer auf der sicheren Seite sein will, kauft also innerhalb der Saison regionale Bio-Erdbeeren oder baut sie - wenn möglich - im eigenen Garten an.
Alle Testergebnisse findest du - teilweise kostenpflichtig - auf oekotest.de.