Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hinterfragt die Zukunft von Getränkekartons und fordert ein Pfandsystem zur Steigerung der Recyclingquote. Stehen Einweggetränkeverpackungen vor dem Aus?
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat kürzlich darauf hingewiesen, dass Getränkekartons möglicherweise verboten werden könnten. Laut der seit dem 11. Februar geltenden EU-Verpackungsverordnung sind für Verpackungen, die nicht in großem Maßstab recycelt werden, künftige Verbote vorgesehen.
Getränkekartons, die aufgrund ihrer niedrigen Recyclingquote gefährdet sind, könnten davon betroffen sein, insbesondere in EU-Staaten mit unzureichender Sammelinfrastruktur. Dies könnte insbesondere Getränkekartons betreffen.
Umwelthilfe fordert Pfandsystem für Getränkekartons
Zur Verbesserung des Recyclingprozesses werden ein Pfand und der Ausbau von Recyclinganlagen als wesentlich erachtet. Die DUH hebt hervor, dass anstelle des Recyclings von Getränkekartons eine Einwegabgabe als Anreiz für die Nutzung von Mehrwegflaschen effektiver sei.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, erklärte: "Nach den Vorgaben der neuen EU-Verpackungsverordnung dürfen ab 2038 Verpackungen mit weniger als 80 Prozent Recyclingfähigkeit nicht mehr in Verkehr gebracht werden." Sie fügte hinzu, es sei entscheidend, nicht nur die theoretische Recyclingfähigkeit zu betrachten, sondern auch die tatsächlich recycelte Menge. "Momentan liegt die Recyclingquote von Getränkekartons bei 71 Prozent und erfüllt noch nicht Mal die Vorgabe von 80 Prozent im Verpackungsgesetz."
Metz betonte außerdem, dass hohe Förderungen für die Ausweitung des Einweg-Pfandes auf Getränkekartons von 25 Cent die Sammelmengen steigern und das Recycling von über zwei Milliarden Getränkekartons jährlich in Deutschland fördern könnten. Sie verwies darauf, dass in Spanien ein Pfand auf Getränkekartons bereits für Ende 2024 beschlossen wurde. Darüber hinaus sieht die DUH eine bessere Lösung im verstärkten Einsatz von Mehrwegflaschen, da diese die Abfallmenge reduzieren, Ressourcen schonen und das Klima entlasten.
Umwelthilfe fordert weitere Maßnahmen zur Begrenzung von Einweg-Getränkeverpackungen
Angesichts der schwachen Mehrwegvorgaben der EU-Verpackungsverordnung und einer Mehrwegquote in Deutschland von nur etwa 43 Prozent, sieht die DUH Bedarf für zusätzliche nationale Maßnahmen. Diese könnten finanzielle Anreize durch eine Abgabe auf Einwegplastikflaschen, Dosen und Getränkekartons beinhalten. Solche Maßnahmen könnten die Umweltauswirkungen des Wegwerfverpackungssektors im Preis widerspiegeln und Anreize für Mehrwegflaschen schaffen.
Der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel (FKN) hat sich kritisch zu aktuellen Diskussionen geäußert. Martin Schröder, Geschäftsführer des FKN, betonte gegenüber lebensmittelpraxis: "Getränkekartons sind auch nach Inkrafttreten der EU-Verpackungsverordnung weit davon entfernt, verboten zu werden, denn sie sind seit Eröffnung der Poly-Al-Recyclinganlage Palurec im Jahr 2021 laut Aussage des Recyclingexperten Dr. Joachim Christiani hochgradig recyclingfähig." Dies unterstreiche, dass die Recyclingfähigkeit von Getränkekartons bei über 90 Prozent liegt. Schröder bemängelte, dass der Deutsche Umwelthilfe der Unterschied zwischen Recyclingfähigkeit und Recyclingquote geläufig sein sollte.