Schlimme Chemikalien in der Kleidung: Was wir beim Kauf von Billigmode riskieren

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Billigmode wird immer noch gerne gekauft. Insbesondere in Zeiten von Temu und Shein. Doch können dich die Billigpreise deine Gesundheit kosten?

Der Markt für günstige Kleidung boomt, angetrieben von Fast Fashion Giganten und neuen Online-Plattformen. Gerade Funktionskleidung ist beliebt. Doch um Wasser und Schmutz abzuweisen, kommen häufig chemische Substanzen zum Einsatz, die Folgen haben können. Sogenannte Ewigkeitschemikalien können nicht nur die Umwelt belasten, sondern auch der Gesundheit Schaden zufügen.

Sind Funktionsjacken tickende Zeitbomben?

Eine wasserabweisende Outdoorjacke vom Markenhersteller kostet schnell 100–200 Euro. Die Versuchung ist daher groß, auf ein günstiges Modell zurückzugreifen. Doch hier lauern unsichtbare Gefahren, die richtig gefährlich werden können: sogenannte per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), besser bekannt als Fluorchemikalien oder Fluorcarbone.

Die Ewigkeitschemikalien werden in der Imprägnierung eingesetzt, um Kleidung wasser- und schmutzabweisend zu machen. Das Problem dabei ist, dass sie sich in der Umwelt so gut wie gar nicht abbauen und sich im Körper ansammeln können.

Die PFAS können das Immunsystem schwächen, den Cholesterinspiegel erhöhen und sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern. Teilweise enthalten die Jacken sogar PFAS Stoffe, die in der EU nicht erlaubt sind.

Wo riskierst du deine Gesundheit?

In unterschiedlichen Tests wurden Funktionsjacken für Kinder und Erwachsene untersucht, beispielsweise von Onlineplattformen, wie Amazon und Shein, aber auch von Marken wie H&M und Uniqlo. Als fluorcarbonfrei herausgestellt, haben sich Regenjacken von H&M oder Lidl

Vor allem Jacken von Nicht-EU-Plattformen fielen hingegen negativ auf. Die meisten enthalten Fluorcarbone und in der EU verbotene PFAS Verbindungen. Die Wahrscheinlichkeit, eine belastete Funktionsjacke auf einer nicht europäischen Plattform zu kaufen, ist also erheblich. Jacken, die hier vor Ort im Laden gekauft werden können, zum Beispiel Uniqlo-Modelle, können teilweise auch PFAS enthalten, im Test entsprach die Belastung jedoch den gesetzlichen Vorgaben.

Auch Amazon Modelle wurden im Test als belastet kategorisiert. Hersteller auf Amazon, Shein oder Temu halten sich nicht an die EU-Vorgaben, verkaufen jedoch in die EU-hinein. Genau hier lauert das Risiko.

Wie kann ich den PFAS Austritt vermeiden?

Du kannst beim Kauf einer Funktionsjacke bereits darauf achten, dass sie frei von Belastungen ist. Achte zum Beispiel auf Labels, die eine PFC- oder fluorcarbonfreie Herstellung garantieren. Hersteller, die auf die schädlichen Substanzen verzichten, werben oft damit, sowohl online als auch im Laden.

Setze auf Hersteller, die in der EU produzieren und sich an die geltenden Regeln halten. Temu, Shein und Amazon Produkte, insbesondere aus dem Billigsegment, stammen häufig aus dem asiatischen Raum und entsprechen nicht den EU-Vorgaben.

Wenn du bereits Funktionskleidung besitzt, kannst du auch aktiv dazu beitragen, dass die Freisetzung von PFAS reduziert wird. Verwende beim Waschen ein gutes Feinwaschmittel und verzichte auf Weichspüler. Der Weichspüler kann die Membranen und Beschichtungen verstopfen, wodurch die Imprägnierung schneller nachlässt und mehr Schadstoffe freigesetzt werden können. Zudem solltest du nach dem Waschen die wasserabweisende Funktion auffrischen, dazu gibt es PFS-freies Imprägniermittel, das du aufsprühen oder einwaschen kannst.

Vorschaubild: © Valerii Honcharuk/AdobeStock