"Besonders dreist": Dieses Kinderprodukt ist ausgerechnet für Kinder völlig ungeeignet

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Verbraucherschützer gehen mit einer Thüringer Firma ins Gericht: Diese würde ihr Produkt speziell für Kinder bewerben, obwohl sie selbst auf dem Produkt darauf hinweisen muss, dass es für Kinder eigentlich ungeeignet ist.

Nicht immer passen Werbeversprechen und Realität zusammen. Doch der Hersteller "Altenburger" ist aus Sicht von Verbraucherschützern bei seinem Produkt "Einhorn Senf" zu weit gegangen: "Das Produkt ist ein Beispiel für besonders dreist aufgemachtes Marketing", sagt Carola Clausnitzer, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale in Brandenburg.

Um was geht es? Der Senfhersteller aus Thüringen hat mit dem "Einhorn Senf" ein Produkt auf dem Markt, dass sich eindeutig an Kinder richtet: Ein Einhorn auf dem Glas, der Senf selbst rosa gefärbt. Allein: Das Produkt ist nicht für Kinder geeignet. Das muss Altenburger sogar selbst auf die Gläser schreiben - aber eben nur im Kleingedruckten auf der Rückseite. 

Dreistes Marketing: Kindersenf der für Kinder ungeeignet ist

Altenburger wirbt auf im eigenen Online-Shop für den "Einhorn Senf": "Ohne Einhorn ist alles doof. Zuckersüß und Quietsche-Pink kommt unser Einhorn Senf daher und wickelt dich mit seinem lieblichen Geschmack um den Finger [...] Er ist der Hit auf jedem Kindergeburtstag", heißt es dort. 

Das Widersprüchliche: Der Senf enthält den Farbstoff E122 (Azorubin), der für Kinder nicht geeignet ist. Der rote Azofarbstoff steht im Verdacht, pseudoallergische Reaktionen (Unverträglichkeitsreaktionen) hervorzurufen. Außerdem wurde er mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS in Verbindung gebracht. In der EU müssen Azorubin-haltige Lebensmittel deshalb mit dem Warnhinweis "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" versehen werden. Der Zusammenhang ist allerdings umstritten. Es gibt auch Hinweise, dass Azorubin Demenz und Parkinson-Erkrankungen fördert und hormonell wirkt. 

Auch auf dem Einhorn Senf von Altenburger findet sich der explizite Warnhinweis. Allerdings eben kleingedruckt unter den Inhaltsstoffen. Nicht alle potenziellen Käufer scheinen dies zu bemerken, wie ein Kundenfeedback im Altenburger-Shop zeigt: "[...] dieser Senf wurde ein Geschenk, für meinen Enkel und für die Tochter meines Arbeitskollegen", heißt es in einer Kundenrezension.

Die Verbraucherschützer haben deshalb ein eindeutiges Urteil und eine klare Empfehlung: "Wir raten davon ab, Kindern spezielle Lebensmittel mit kritischen Zusatzstoffen anzubieten. Greifen Sie lieber zu herkömmlichem Senf." Oder man macht den Senf gleich ganz selbst: Wie das geht, verraten unsere Kollegen und Kolleginnen von Fränkische Rezepte.

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