Kaktusleder: Für dieses nachhaltige Leder muss kein Tier sterben

2 Min
Leder aus Kakteen - geht das?
Leder aus Kakteen - geht das?
Pixabay / gracielagv

Tierleder wird noch immer zur Produktion von Produkten wie Schuhen, Taschen und Kleidung genutzt. Mittlerweile gibt es jedoch eine immer größer werdende Anzahl an veganen Lederimitaten wie beispielsweise Kaktusleder. Was dieses tierleidfreie Material alles kann, erfahrt ihr hier.

  • Kaktusleder - was ist das?
  • Wie wird es hergestellt
  • Vorteile gegenüber Tierleder
  • allgemeine Vorteile
  • Hersteller

Jedes Jahr stirbt laut Tierschutzorganisation Peta über eine Milliarde Tiere für Produkte wie Schuhe, Handtaschen und Kleidung. Im Schlachthof wird Rindern, Büffeln, Schafen, Pferden, Ziegen, Schweinen, Echsen, Schlangen und Alligatoren die Haut vom Körper geschnitten und zu diesen Produkten verarbeitet. Doch das muss nicht sein: Mittlerweile gibt es tierleidfreie Alternativen wie das Kaktusleder, welches außerdem besser für Umwelt und Gesundheit ist.

Was ist Kaktusleder?

Kaktusleder wird aus Nepal- bzw. Feigen-Kaktus hergestellt. Es wird auf eine Unterfläche aus Baumwolle aufgetragen, sodass es stabil bleibt. Die Kakteen sind ein nachwachsender Rohstoff und brauchen nur sehr wenig Wasser.

Der Kaktus wird in Mexiko angebaut und wird dort vielseitig verwendet, neben Leder unter anderem auch für Hautpflegeprodukte oder als Nahrung. 

Die Pflanzen sind sehr widerstandsfähig und überleben auch kalte Winter sehr gut. Auch die Böden dort sind reich an Mineralien, weshalb beim Anbau kaum Wasser und Pflanzenschutzmittel benötigt werden. Die Ernte läuft ohne Probleme ab, da die Anzahl der Stacheln relativ niedrig ist. Die reifen Blätter werden vorsichtig abgeschnitten, sodass der Kaktus an sich keinen Schaden nimmt. Sobald die Blätter geschnitten sind, werden sie in die Sonne gelegt. Dort trocknen sie drei Tage lang und werden dann weiterverarbeitet.

Das sind die Vorteile gegenüber Tierleder

Kaktusleder ist ein nachhaltiges Material, bei dem der Umweltfußabdruck im Gegensatz zu dem von Tierleder weniger immens ist. Bei der Produktion der Lederalternative wird sehr wenig Wasser gebraucht, wohingegen die Tierlederproduktion der wasserintensivste Industriezweig der Welt ist. Zum Haltbarmachen von Tierhäuten kommen Schwermetalle wie Chrom zum Einsatz. Die Produktion von Kaktusleder hingegen ist frei von Phthalaten, giftigen Chemikalien und PVC. Auch für die Gesundheit ist die Alternative also die bessere Option.

Nicht ganz unwichtig ist, dass die Flexibilität des Materials zu Produktionseinsparungen führen kann, da diese die Produktivität der arbeitenden Produktionslinien steigert.

Der wohl größte Vorteil gegenüber Tierleder ist, dass Kaktusleder ganz ohne Tierleid produziert wird und keine unschuldigen Lebewesen für das Tragen von Kleidungsstücken sterben müssen.

Weitere Vorteile von Kaktusleder

Der Nepal-Kaktus, welcher in Mexiko angebaut wird und vielseitig einsetzbar ist, wächst im gesamten Land, ist also ein nachwachsender Rohstoff.

Das Material ist dank der organischen Zusammensetzung atmungsaktiv und auch langlebig. Zudem ist es zugleich widerstandsfähig aber auch flexibel. Optisch und auch von der Haptik steht es dem tierischen Leder in nichts nach und ist deshalb ebenso einsetzbar, beispielsweise für Schuhe, Taschen, Portemonnaies, Kleidung, Autositze und Möbel.

Pflanzenbasierte Materialien wie Ananasleder, Weinleder und Kaktusleder sind ebenso nachhaltiger als Kunstleder, welches noch von den meisten Modehersteller*innen verwendet wird. Dieses enthält nämlich meist Kunststoffe auf Erdölbasis und ist somit nicht biologisch abbaubar.

Diese Hersteller*innen gibt es

Das 2019 gegründete Start-up "Desserto" beliefert Modeunternehmen mit Kaktusleder. Einige Unternehmen und Hersteller*innen arbeiten schon damit, darunter:

  • Miomojo: Die Vision von Miomojo ist es, die Welt nachhaltiger zu gestalten. Sie stellen deshalb unter anderem Handtaschen aus Kaktusleder in Italien her und verzichten komplett auf Pelz, Wolle, Seide, Federn und echtes Leder. Außerdem können Kund*innen bei jedem Kauf die Tierrechtsarbeit mit 10 % des Warenwerts unterstützen.
  • Amare Antwerp: Dieses Unternehmen möchte ebenfalls die Tiere und den Planeten schützen und produziert unter anderem tierfreundliche Handtaschen. Handgefertigt in Italien zeichnen sich die Produkte durch besondere Designs aus.

Durch die guten Eigenschaften ist das Kaktusleder allerdings nicht gerade günstig und wird bei einigen Produzent*innen im Luxussegment verwendet.

Einfluss auf die Umwelt

Je nach Variante des Kaktusleders können - laut den Gründern von Desserto - Kunststoffabfälle um 32 bis 42 % reduziert und zudem etwa 20 % beim Wasserverbrauch eingespart werden, was sehr viel ist beim derzeitigen Wasservolumen, welches allein die Modebranche nutzt.

Die positiven Effekte auf die Umwelt sind also deutlich, aber auch für die Tiere hat die immer größer werdende Anzahl an Leder-Alternativen eine riesige Bedeutung. Jeder Einkauf, bei dem man sich gegen Leder entscheidet, zählt. Man braucht kein Leder, um einen tollen Look zu kreieren und sollte man doch mal Lust haben auf den Leder-Look, hat man die Möglichkeit auf zahlreiche Lederimitate zurückzugreifen.

Produkte aus veganem Leder bei Amazon ansehen
Artikel enthält Affiliate Links