Ist CBD-Öl sicher? Was du vor der Einnahme wissen solltest

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Die Verbraucherzentrale warnt vor möglichen Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Durchfall oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Welche positiven Auswirkungen bringen CBD-Produkte mit sich?
Cannabis-Produkte: Wie hilft CBD dem Körper? Wirkung und Unterschiede
AdobeStock/Kristina Blokhin

CBD-Produkte, insbesondere CBD-Öle, werden auf dem deutschen Markt zunehmend angeboten. Sie sollen entspannend, schmerzlindernd und angstlösend wirken. Wie sicher sind die Produkte?

CBD-Produkte werden immer häufiger beworben – darunter zum Beispiel auch CBD-Öle. Sie sollen entspannend, schmerzlindernd, angstlösend und entzündungshemmend wirken. Dabei handelt es sich nicht um traditionelle Lebensmittel, wie Hanfsamen oder Hanföl. Mit CBD angereicherte Öle werden häufig als Kosmetik verkauft. Dadurch benötigt das Produkt weder eine Zulassung als Lebensmittel noch eine Zulassung als Arzneimittel – beide wären mit einem strengen Zulassungsverfahren verbunden. Wissenschaftliche Belege für die beworbenen Wirkungen der Öle stehen aktuell noch aus. 

Die Hanfpflanze in Deutschland: Müsli und CBD

1996 wurde in Deutschland der Anbau von Faserhanf wieder gestattet. In diesem Zuge wurden auch die ersten hanfhaltigen Lebensmittel, wie beispielsweise Hanföl oder Hanfsamen angeboten. Seit 1996 hat sich das Angebot laut der Deutschen Lebensmittel-Rundschau stark gewandelt. Neben Schokolade, Kaffee, Müsli und Erfrischungsgetränken werden immer mehr Hanfprodukte als Kosmetika vertrieben. Im Vordergrund stehen dabei CBD-haltige Produkte. Beworben werden sie mit positiven Wirkungen wie "schmerzlindernd" oder "angstlösend". Der Fokus liegt hier vor allem auf CBD-Ölen. 

Die Produzenten von CBD-Ölen, mit Cannabidiol (CBD) angereicherte Öle, versprechen laut NDR ganz unterschiedliche Wirkungen. Die Öle unterscheiden sich durch die enthaltenden Cannabinoide, das Trägeröl und die meist zugesetzten Aromen. Häufig werden die Öle als Kosmetik verkauft. Sie sind weder Arzneimittel noch als Lebensmittel deklariert und daher nicht für den Verzehr geeignet. Mit dem Öl soll lediglich gegurgelt werden. Abhängig von der Dosierung sollen CBD-Öle gegen Angstzustände helfen, ebenso bei Schmerzen, Schlafstörungen oder Hautunreinheiten. Wissenschaftliche Belege für den Nutzen von CBD gibt es bis dato jedoch nicht. Laut Norbert Schürmann, dem Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS), ist die Konzentration von CBD in den meisten Ölen zu gering, als dass sie Wirkungen zeigen könnten. Der Schmerz- und Palliativmediziner spricht in einem Interview mit dem RBB aber auch über die Möglichkeiten, die medizinisches CBD haben kann. So kann es in der Schmerztherapie genutzt werden, um die Wirkungen von Schmerzmitteln zu verstärken, sodass diese in geringerer Dosis bessere Wirkungen zeigten. CBD kann demnach die Wirkung von Opioiden verbessern. Auch bei Angst und Angespanntheit kann CBD wirksam sein. Dafür ist aber eine genaue Dosierung notwendig. Schürmann rät dazu, sich das CBD ärztlich verschieben zu lassen und aus der Apotheke zu beziehen.

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Für Produkte wie Hanfsamen oder Hanfsamenöl, die als Lebensmittel verkäuflich sind, gibt es seit dem 1. Januar 2023 einen THC-Höchstwert: Dieser liegt bei Hanfsamen bei 3 mg pro kg und bei Hanfsamenöl bei 7,5 mg pro kg. Bei dem Hanfsamenöl handelt es sich um ein einfaches Speiseöl und kein angereichertes CBD-Öl. In den Untersuchungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Karlsruhe wurden in 70 untersuchten CBD-Ölen ein durchschnittlicher THC Gehalt von über 500 mg pro kg nachgewiesen. Aus diesem Grund wurden diese Produkte als nicht sicher beurteilt.

Regelungen für CBD gemäß des Novel Food-Katalogs

Der Sammelbegriff CBD-Öl beschreibt allgemein ein Gemisch aus Cannabidiol (CBD) und einem Trägeröl. CBD wird aus allen Pflanzenteilen der Hanfpflanze gewonnen, Hanföl hingegen wird aus den Samen gewonnen. Hanföl wird häufig als Trägeröl verwendet. Das Öl dient zur Verdünnung des Wirkstoffs CBD und erleichtert die Dosierung. Die Konzentration des Wirkstoffs ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich. Es gibt Öl mit einem Gehalt von 5 % bis 30 % CBD auf dem Markt. Im Internet werden unterschiedliche Öle beworben. Es gibt Vollspektrum CBD-Öl, Breitspektrum CBD-Öl und Isolat-Öle.

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CBD gilt nach dem Novel Food-Katalog der Europäischen Union als neuartiges Lebensmittel. Daher muss für CBD-haltige Erzeugnisse wie etwa Öle laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bevor sie auf den Markt gebracht werden, ein Antrag auf "Zulassung eines Arzneimittels oder ein Antrag auf Zulassung eines neuartigen Lebensmittels gestellt werden". Grundsätzlich ist dies möglich, da CBD weder ein Rauschmittel noch ein Betäubungsmittel ist. Doch laut BVL sind aktuell keine Fälle bekannt, in denen CBD in Lebensmitteln sowie in Nahrungsergänzungsmitteln verkehrsfähig wäre. CBD-Produkte sind demnach derzeit nicht als Lebensmittel zugelassen.

Laut der Verbraucherzentrale wurden bei der Hälfte der kontrollierten CBD-Produkte erhöhte Werte von Tetrahydrocannabinol (THC) nachgewiesen. THC ist der psychoaktive Stoff der Hanfpflanze, der "high" macht. Auch die Stiftung Warentest fand in allen getesteten Produkten THC, in vier Fällen überschritten die gemessenen Werte die Grenze der von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit als unbedenkliche eingestuften Werte.

Verbraucherzentrale warnt vor Nebenwirkungen

CBD ist ein Cannabidiol, jedoch anders als THC, welches ebenfalls in der Hanfpflanze vorkommt, nicht psychoaktiv. Das CBD macht 40 % der Pflanzenextrakt aus. Pharmakologisch konnten CBD anxiolytische, antipsychotische, antiemetische, neuroprotektive, antikonvulsive, sedative und antiinflammatorische Eigenschaften nachgewiesen werden. Erste Studien zeigen, dass CBD möglicherweise das Wachstum von Gehirntumoren verhindern und bereits gebildete Tumore teilweise bekämpfen kann. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München sollen dazu weitere klinische Studien durchgeführt werden.  

CBD entfaltet diese Wirkung, indem es Rezeptoren des Nervensystems sowie

andere biologische Mechanismen im menschlichen Körper beeinflusst. CBD nimmt somit pharmakologisch, immunologisch und metabolisch Einfluss auf den menschlichen Organismus. Mit CBD angereicherte Lebensmittel könnten somit laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auch als Arzneimittel eingestuft werden. Es gibt bereits zugelassene Medikamente in Deutschland, die aus einer Mischung aus CBD und THC bestehen. Sie werden etwa bei Spastiken und Multipler Sklerose verschrieben oder während Chemotherapien gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. Dabei handelt es sich um verschreibungspflichtige Medikamente, die sowohl THC als auch CBD enthalten.

CBD kann laut der Verbraucherzentrale "zahlreiche unerwünschte Effekte" mit sich bringen. Bei jeder zehnten Person löst CBD Schläfrigkeit und Benommenheit aus. Ebenso häufig ist genau das Gegenteil der Fall, dann löst CBD Schlaflosigkeit, Schlafstörungen oder innere Unruhen aus. Als weitere Nebenwirkungen, die häufig auftreten, werden Durchfall, Appetitlosigkeit, Fieber, Erbrechen und Müdigkeit genannt. Es ist anzunehmen, dass genannte Nebenwirkungen von der Dosis abhängig sind. Die Verbraucherzentrale rät Personen mit Lebererkrankungen oder Antiepileptika von der Einnahme von CBD ab. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten möglich sind. "Wenn Sie regelmäßig Medikamente nehmen, sollten Sie ohne ausdrücklichen ärztlichen Rat oder Beratung in der Apotheke auf die Einnahme von CBD-Produkten verzichten."

CBD - ein sicheres Lebensmittel?

Die Inhaltsstoffe von CBD-Ölen sind sehr unterschiedlich. Sie sollen gegen unterschiedliche Beschwerden helfen, sind jedoch nicht als Lebensmittel oder Arzneimittel zugelassen. Die Wirkung und der richtige Einsatz von CBD sind noch nicht umfassend erforscht. Es gibt erste Erkenntnisse zu medizinisch angewendetem CBD, das verschreibungspflichtig aus der Apotheke bezogen werden kann. Diese sind jedoch nicht auf die Öle übertragbar, die im Online-Handel kursieren. Die Verbraucherzentrale warnt vor allerlei Nebenwirkungen und weist ausdrücklich darauf hin, dass CBD-Produkte derzeit nicht als Lebensmittel zugelassen sind.

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