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Geld abheben im Supermarkt: Nachteile kennen wenige und können teuer werden


Autor: Daniel Krüger

Deutschland, Montag, 25. August 2025

Der Cashback-Service im Supermarkt bietet eine praktische Alternative zum Geldabheben am Automaten, birgt jedoch auch Risiken und Herausforderungen für Kunden und Händler.
Bargeldabhebungen im Handel sind beliebt - doch das hat nicht nur Vorteile.


Das Geldabheben im Supermarkt hat sich in den letzten Jahren mehr als nur etabliert. Warum auch nicht? Während man den Einkauf erledigt, spart man sich den Weg zur Bank. Dieser sogenannte "Cashback-Service" wird von zahlreichen Einzelhändlern wie Supermärkten, Drogerien und Discountern angeboten und erfreut sich insbesondere in ländlichen Gebieten wachsender Beliebtheit.

Die Bequemlichkeit verführt uns oft dazu, nicht genauer hinzusehen. Doch gerade diese Leichtigkeit kann uns in die Irre führen und Risiken bergen, die wir im Alltag gerne ausblenden. Während der Service für viele eine bequeme Lösung ist, um Bargeld unkompliziert zu erhalten, ist er nicht ohne Nachteile. Auch um eine bestimmte Uhrzeit sollte man lieber kein Bargeld im Supermarkt abheben, wie ein Lidl-Chef erklärt. 

Geld abheben an der Supermarkt-Kasse: Risiken und Probleme

Profilbildung durch Datenverknüpfung

Händler sammeln umfassende Informationen, wenn Kunden Apps nutzen, um beim Einkauf Geld abzuheben oder Rabatte zu erhalten. Diese Daten können mit Einkaufs- und Verhaltensprofilen kombiniert werden. Dadurch entsteht ein detailliertes Bild über das Kaufverhalten, oft als Teil eines "Rabatt-gegen-Daten"-Modells. Verbraucherschützer warnen davor, dass diese Praxis langfristig problematisch sein kann, da sie sensible Informationen offenlegt und weiterverwendet werden kann.

Auch ohne App-Nutzung werden bei Bargeldabhebungen im Supermarkt Daten wie der abgehobene Betrag und die Kartennutzung in den Kassensystemen registriert. Diese Informationen könnten theoretisch mit anderen Kundendaten verknüpft werden, was zu weiteren Datenschutzrisiken führt.

Mindestumsatz und Einschränkungen

Oft ist ein Mindestumsatz erforderlich, um Geld abheben zu können, in der Regel 10 bis 20 Euro. Das bedeutet, dass Kunden gezwungen sind, einen Einkauf zu tätigen, selbst wenn sie nur Bargeld benötigen. Für spontane Abhebungen ohne zusätzliche Kosten ist das unpraktisch. Allerdings haben im aktuellen Preiskampf der Supermärkte viele Ketten den Mindestumsatz stark reduziert. So ist das Abheben bei Norma, Lidl und Aldi Süd bereits ab einem Euro möglich. 

Sicherheitsrisiken

In der Kassenzone ist es oft schwierig, die Eingabe der PIN ungestört und sicher abzuschirmen. Selbstbedienungskassen erhöhen das Risiko von Diebstählen, da sie weniger überwacht sind, wie Focus Online berichtet. Zudem kann der Weg vom Supermarkt zur Tiefgarage oder anderen Orten für Kunden mit Bargeld gefährlich sein.

Technische Störungen

Supermarktkassen sind nicht primär für Bankgeschäfte ausgelegt. Probleme wie defekte Kartenterminals oder überlastete Systeme können den gesamten Ablauf behindern. Außerdem sind Abhebungen nur während der Öffnungszeiten möglich, im Gegensatz zu Bankautomaten, die meist rund um die Uhr verfügbar sind.

Belastung für Händler

Supermärkte müssen einen Teil ihrer Einnahmen als Bargeld an Kunden auszahlen, was zusätzliche Kosten und logistische Herausforderungen mit sich bringt. Insbesondere bei abnehmendem Bargeldanteil im Gesamtumsatz könnten Händler in Zukunft die Obergrenzen für Auszahlungen senken oder den Service einschränken. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert von den Banken und Sparkassen, auf die erhobenen Gebühren zu verzichten. "Im Jahr 2023 summierten sich die Gebühren auf 17,23 Millionen Euro. Tendenz steigend", so der HDE-Experte für Zahlungsverkehr, Ulrich Binnebößel. Kommt es zu keiner Einigung, wäre das langfristig nachteilig für die Kunden. 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Geldabheben im Supermarkt zwar bequem ist, aber nicht ohne Nachteile für Kunden und Händler bleibt. Gerade wer Wert auf den Schutz seiner Daten legt, sollte sich das Abheben genau überlegen. Die Entwicklung bleibt spannend, da sich die Zahlungsgewohnheiten und die Rolle von Bargeld weiter verändern werden.

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