Gasheizung vs. Wärmepumpe: Zahlen zeigen überraschende Wende

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Der Vergleich zwischen Gasheizung und Wärmepumpe zeigt Vor- und Nachteile beider Systeme auf. Auf dem Heizungsmarkt könnte ein bedeutender Trendwechsel bevorstehen.

Gas- und Ölheizungen boomen wieder. Und die Verkaufszahlen für die Wärmepumpe? Die dümpeln so vor sich hin. Der Verkauf von Heizungen bricht insgesamt ein. Da macht die Wärmepumpe-Technologie keine Ausnahme. Während die Gasheizung schon eine lange Tradition hat, gewinnt die Wärmepumpe als relativ neue, ressourcenschonende und zukunftsorientierte Alternative an Popularität. Was sind die Vorteile von Gaskessel und Wärmepumpe?

Gas vs. Wärmepumpe: Wie heizen die Deutschen ihre Wohnungen?

Womit heizen die Deutschen ihre Wohnungen? Wird die Mengenverteilung der im Bestand vorhandenen Wärmequellen als Maßstab genommen, ist die Sache klar. Gas bleibt in den 42 Millionen Wohnung die Nummer eins und ist damit weiterhin unangefochten Marktführer. Die entsprechenden Zahlen hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in seiner Studie zum Heizungsmarkt: "Wie heizt Deutschland 2023?" ermittelt. Beim Energieträger Öl ist eine eher rückläufige Entwicklung zu beobachten. Er nimmt aber immer noch den zweiten Platz ein. Die Fernwärme folgt auf Platz drei und erst auf dem vierten Rang kommt die Wärmepumpe

  • Gasheizung: 48,3 %
  • Öl-Heizung: 23,4 %
  • Fernwärme: 15,2 %
  • Wärmepumpe: 5,7 %
  • Nachtstromspeicheröfen: 1,8 %
  • Sonstiges (Holz, Pellet, Kohle, Flüssiggas): 5,6 %

Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: Das Bild verändert sich, wenn die Analyse sich nur die Neubauten bezieht. Knapp zwei Drittel (64,6 %) der 2023 fertiggestellten knapp 96.800 Wohngebäude nutzten die Wärmepumpe überwiegend für das Heizen eingesetzte Energie, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Wärmepumpen kommen vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz. Deutlich seltener war der Einsatz in Mehrfamilienhäusern (41,1 %). Man kann also mit Fug und Recht sagen: Die Wärmepumpe ist diejenige Wärmequelle mit dem größten Zukunftspotenzial. Aber sie steht im harten Wettbewerb mit den modernen Brennwertheizungen, die mit Gas betrieben sind. 

Ein Vergleich zwischen Gasheizung und Wärmepumpe in 12 Punkten

Es ist also eine schwere Entscheidung, mit welcher Wärmequelle die eigene Wohnung beheizt werden soll. Wir konzentrieren uns im folgenden Vergleich auf die moderne Brennwertgasheizung und auf das meistverkaufte Modell bei den Wärmepumpen, die Luft-Wasser-Wärmepumpen. Beide Energieträger versprechen das größte Zukunftspotenzial. In einem ersten Schritt vergleichen wir holzschnittartig in 12 Punkten beide Wärmelieferanten. Hier die ersten sechs Punkte:

Energiequelle

  • Gasheizung: Nutzt endliches, fossiles Erdgas
  • Wärmepumpe: Nutzt kostenlose Luft

Umweltfreundlichkeit

  • Gasheizung: Niedrig, erzeugt CO₂
  • Wärmepumpe: Hoch, nutzt erneuerbare Energie; Strom kann aber aus Gas- und Kohlekraftwerken kommen

Anschaffungskosten

  • Gasheizung: Niedrig
  • Wärmepumpe: Hoch

Betriebskosten

  • Gasheizung: Höher, gekoppelt an die Brennstoffpreise
  • Wärmepumpe: Niedriger, gekoppelt an den Strompreis (Wärmepumpen-Tarif)

Wirkungsgrad

  • Gasheizung: Niedriger, zwischen 90 und 95 % bei modernen Anlagen
  • Wärmepumpe: Hoch, bis zu 300 und 400 % unter optimalen Bedingungen

Geräusche

  • Gasheizung: Keine
  • Wärmepumpe: Der Ventilator erzeugt Strömungsgeräusche

Beide Welten kommen bei so genannten Hybridheizsystemen zusammen. Diese sind zulässig, wenn das System mindestens 65 % Erneuerbare Energien nutzt. Auf heizungsfinder.de haben Interessenten die Möglichkeit, bis zu fünf Angebote für einen Hybrid aus Gasheizung und Luftwärmepumpe* anzufragen

Wärmepumpen erhalten üppige Förderung, die Gasheizung geht leer aus

Bis auf den wichtigen Punkt 'Anschaffungskosten' und 'Geräusche' sprechen bislang vier Prüfpunkte für die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Hier die nächsten sechs Prüfpunkte

Lebensdauer 

  • Gasheizung: Kürzer, rund 10 bis 15 Jahre
  • Wärmepumpe: Länger, bis zu 20 Jahre

Installation

  • Gasheizung: Einfacher, da keine zusätzliche Infrastruktur nötig, aber Gasanschluss ist zwingend notwendig
  • Wärmepumpe: Komplexer

Aufwand für die Wartung

  • Gasheizung: Etwas höher
  • Wärmepumpe: Etwas geringer

Platzbedarf

  • Gasheizung: Meist niedriger
  • Wärmepumpe: Etwas höher 

Förderung

  • Gasheizung: In der Regel keine Förderung für klassische Gastherme
  • Wärmepumpe: Hoch, es gibt eine staatliche Förderung für Wärmepumpen von bis zu 70 % der Gesamtkosten. Unsicherheit bleibt, wie lange diese Bestand hat. 

CO₂-Preis

  • Gasheizung: Steigt in den kommenden Jahren. Die Folge: Der fossile Brennstoff Gas wird deutlich teurer.
  • Wärmepumpe: Spielt keine Rolle.
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Das Jahr 2023 war ein Rekordjahr für die Heizungsindustrie

Klar, für die Wärmepumpe spricht die staatliche Förderung und dass keine CO₂-Bepreisung anfällt. Beide Faktoren beruhen aber auf politischen Entscheidungen, die sich schnell verändern können (siehe Erfahrungen mit der Förderung von E-Autos). Entscheidend sind die Kassenlage der öffentlichen Haushalte und die politischen Prioritäten der jeweiligen Bundesregierung. Und genau die ändern sich gerade.

Die Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie zu den verkauften Heizungen zeigen, dass das Jahr 2023 bei Absatzzahlen von 1,3 Millionen Wärmeerzeugern ein Rekordjahr war. Das entspricht einem Wachstum von 34 % gegenüber 2022. Verkaufszahlen in ähnlicher Größenordnung erzielten die Hersteller zuletzt in den 90er Jahren. 

Der Drang, in neue Heizungen zu investieren, ist also groß. Aber davon profitiert die Wärempumpe nur begrenzt. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe wird zwar immer konkurrenzfähiger gegenüber der Brennwertgasheizung, aber der deutlich höhere Anschaffungspreis bei der Wärmepumpe führt bei den Kaufenden zu eindeutig, anderen Prioritäten.

Die Verkaufszahlen sprechen eine deutliche Sprache

Die Verkaufszahlen für neue Heizungen im Jahr 2023 sprechen eine deutliche Sprache. Zur Erinnerung: In der ersten Hälfte des Jahres 2023 gab es einen regelrechten Run auf die Wärmepumpen. Dafür verantwortlich war vor allem der Ukraine-Krieg und die Sorge der Heizungsbesitzenden vor einer möglichen Gasmangellage.

In der zweiten Jahreshälfte drehte sich der Markt total: Die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sorgte für eine höhere Nachfrage nach Öl- und Gasheizungen, der Absatz von Wärmepumpen ging dramatisch zurück. Und so sehen die Verkaufszahlen für das Jahr 2023 aus:

  • Insgesamt: 1,3 Millionen
  • Gas: 790.500 (+32 % gegenüber dem Vorjahr)
  • Wärmepumpen: 356.000 (+51 %)
  • Öl: 112.500 (+99 %)
  • Biomasse: 49.500 (-44 %)

Um den besten Preis für eine Wärmepumpenheizung zu erzielen, lohnt es sich, zu vergleichen. Mit Hilfe des kostenlosen Angebotsvergleichs auf heizungsfinder.de* holst du bis zu fünf Angebote ein. 

Gasheizungstechnologie ist unangefochtener Marktführer

Im Jahr 2023 verzeichnete der Verkauf von Gasheizungen einen starken Anstieg und erreichte mit 790.500 verkauften Kesseln einen neuen Höchststand, was einem Zuwachs von 32 % gegenüber 2022 entspricht. Der Absatz von Ölheizungen hat sich im Vergleich zu 2022 sogar verdoppelt und erreichte einen Wert von 112.500.

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Der Begriff 'Comeback der Öl-Heizung' ist deshalb berechtigt. Die Verkaufszahlen von Öl- und Gasheizungen erreichten, trotz der Förderung für die Wärmepumpe, neue Rekordwerte. Zwar sind auch die Verkaufszahlen für Wärmepumpen im Vergleich zu 2022 gestiegen (51 %). Im Vergleich zu den verkauften Gasheizungen erreichen sie aber nur einen Marktanteil von 45 %.  

Vor diesem Hintergrund kommentiert der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH): "Die Wärmewende ist Teamarbeit. Industrie und Fachhandwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und im vergangenen Jahr eindrucksvoll ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Nun muss auch die Politik liefern. Aus Paragrafen müssen jetzt eingebaute Heizungen werden", fordert BDA-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Die Wärmewende in den Heizungskellern ist also noch nicht eindeutig entschieden.

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