Eine EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit hat den schon lange umstrittenen E-Stoff E171 nun als "nicht sicher" eingestuft. Hintergrund dafür die mögliche erbgutschädigende und krebserregende Wirkung des Farbstoffs.
- E171 ist ein weit verbreiteter Farbstoff, der Lebensmittel weiß färbt
- Schon lange stand Titandioxid im Verdacht, krebserregend zu sein
- Nun hat auch die EU-Behörde E171 als "nicht sicher" eingestuft
Der Farbstoff E171 ist in Europa weit verbreitet. Das Titandioxid streut das Licht und lässt Lebensmittel in strahlendem Weiß erscheinen. Besonders in Lebensmitteln wie Mayonnaise, Mozzarella und Kaugummis kommt das Färbemittel zum Einsatz. Schon lange stand der E-Stoff in der Kritik. Nun hat eine EU-Behörde den bisherigen Verdacht bestätigt.
Farbstoff E171: EU-Behörde stellt Krebsrisiko und mögliche Erbgutschädigung fest
Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass E171 die Darmfunktionen beeinträchtigen kann und zu entzündlichen Darmerkrankungen führt. Nun hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma den Farbstoff geprüft und dessen mögliche Risiken untersucht. Das Ergebnis ist zwar nicht eindeutig, kann mögliche negative Folgen für das menschliche Erbgut und Krebsrisiken allerdings nicht ausschließen.
Auch ohne abschließenden Beweis für eine toxische Wirkung von E171, rät die EFSA ab sofort vom Verzehr ab. "Unter Berücksichtigung aller verfügbaren wissenschaftlichen Studien und Daten kam das Gremium zu dem Schluss, dass Titandioxid als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr als sicher angesehen werden kann", so Maged Younes, Sachverständiger der EU-Behörde.
In einer Studie aus dem Jahr 2016 wurde der Stoff noch weniger streng bewertet. Damals sei noch mehr Forschung erforderlich gewesen. Entscheidend gewesen seien Bedenken mit Blick auf die DNA, also das genetische Erbmaterial von Zellen. Zwar nehme man durch Essen nur wenige Titandioxid-Partikel auf: "Sie können sich jedoch im Körper ansammeln", erklärte der Experte.
"Erbgutschädigend": Klöckner fordert Verbot in EU von Titandioxid
Die CDU-Politikerin Julia Klöckner deshalb ein Ende der Zulassung des Farbstoffes innerhalb der Europäischen Union. "Im Sinne des Vorsorgeprinzips muss die EU-weit geltende Zulassung für Titandioxid zurückgenommen werden. Es ist nicht auszuschließen, dass der Lebensmittelzusatzstoff erbgutschädigend wirkt", äußert sich Klöckner. "Ich habe mich bereits an die EU-Kommission gewandt und sie aufgefordert, hier tätig zu werden."
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