Am 24. November ist wieder Black Friday. Alle wollen mitreden - aber die wenigsten haben wirklich Ahnung. Hier sind 5 überraschende Fakten rund um die Schnäppchen-Schlacht, die kaum jemand kennt.
Schon wieder ist Black Friday: Die Schnäppchen-Schlacht läutet traditionell das Weihnachtsgeschäft ein - glauben zumindest die meisten. Dabei ist der Black Friday hierzulande weder traditionell noch läutet er irgendwas ein. Er hat lediglich den Startschuss für den großen weihnachtlichen Geschenkkaufrausch nach vorne verlagert (was für viele Händler übrigens gar nicht mal so toll ist).
Der Black Friday ist umgeben von Mythen, sehr viel gesichertem Halbwissen und dem wachsenden Gefühl, am Ende doch nur mit falschen Versprechungen und erfundenen Rabatten abgezockt zu werden. Aber ist dieser Hass gegenüber dem weltweit größten Schnäppchen-Event eigentlich gerechtfertigt? Und ist der Black Friday überhaupt das weltweit größte Schnäppchen-Event? Zweimal nein, aber ich greife vor: Hier sind 5 überraschende Fakten zum Black Friday, die kaum jemand kennt.
1. Der Black Friday ist nicht das größte Schnäppchen-Event der Welt
Der Singles Day am 11. November ist das weltweit größte Schnäppchen-Event. Punkt. Da kann der Black Friday einpacken. Denn der Singles Day ist der wichtigste Tag des Jahres für Chinas gigantischen Online-Händler Alibaba. Auf 74,1 Milliarden US-Dollar, umgerechnet also 62,93 Milliarden Euro, bezifferte Alibaba seine Singles-Day-Umsätze 2020. 2021 konnte dann sogar ein Rekord-Umsatz von 139 Milliarden US-Dollar verzeichnet werden. Dagegen - sorry, man muss es so deutlich sagen - stinkt der Black Friday gewaltig ab.
Der Vergleich zum Thanksgiving-Wochenende in den USA inklusive Black Friday und Cyber Monday ist geradezu schockierend: Im Rahmen des ganzen wochenlangen Schnäppchen-Spektakels wird gerade einmal ein Viertel des Umsatzes erzielt, den der Singles Day an einem einzigen Tag schafft.
Zum Vergleich: Amazon steigerte seinen Umsatz im Jahr 2020 am Wochenende von "Black Friday" bis "Cyber Monday" um 60 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Bei dieser Summe sind die Umsätze, die Amazon mit eigenen Produkten während des Black Friday Wochenendes erzielt hat, noch nicht mit eingerechnet. Beachtlich - aber Peanuts, wenn man sich den Umsatz von Alibaba am Singles Day anschaut.
2. Der Black Friday ist keineswegs "traditionell"
Der Begriff "Black Friday" ist laut Amazon erst in den 1960er Jahren aufgekommen, obwohl der Shopping-Tag schon seit den 1930ern das Weihnachtsgeschäft in den USA einläutete. Wohlgemerkt: In den USA. In Deutschland sieht die Lage ein bisschen anders aus: Den ersten Black Friday veranstaltete hierzulande im Jahr 2006 ausgerechnet Apple. Andere Unternehmen zogen nach.
Im größeren Rahmen wird der Black Friday in Deutschland erst seit 2013 abgehalten. Mit großem Erfolg, vor allem online. Aber seien wir ehrlich: "traditionell" ist das nicht gerade. Interessant: Corona bescherte dem Black Friday und dem Cyber Monday 2020 neue Rekordzahlen. So wurden in Deutschland beispielsweise 3.554 Prozent mehr Elektronikartikel verkauft als an einem durchschnittlichen Tag. Das größte Umsatzplus gab es in der Altersgruppe der 66- bis 75-Jährigen zu verzeichnen.
3. Am Black Friday kann man tatsächlich Geld sparen (wenn man weiß, wie)
Der Ruf des Black Friday ist ramponiert. Viele Menschen haben ihren Glauben an vermeintliche Superschnäppchen verloren. Angesichts der hohen Inflationsrate glaubt zudem etwas mehr als die Hälfte der Deutschen, am Black Friday 2022 keine guten Schnäppchen ergattern zu können. Das hat eine Umfrage des Online-Vergleichsportals idealo.de ergeben. Um herauszufinden, ob die Preise tatsächlich gestiegen sind, hat idealo im Rahmen einer Studie die aktuellen Durchschnittspreise der beliebtesten Black-Friday-Kategorien mit den Werten aus dem Vorjahresmonat verglichen. Ergebnis: Über alle Warengruppen hinweg liegt der Preisanstieg bei nur zwei Prozent. Von 100 Kategorien sind rund die Hälfte (53) teurer geworden. Während die Steigerung bei Smartphones (plus 12 Prozent) oder Lautsprechern (plus 15 Prozent) eindeutig ist, sind Notebooks (minus 4 Prozent) oder Espressomaschinen (minus 6 Prozent) sogar günstiger geworden.
Schreib eine Liste mit deinen Wunschprodukten - kaufe nicht impulsiv
Leg einen Preisrahmen fest
Nutze die Preissuchmaschinen und Preisradar - zum Beispiel bei idealo.de. Ein anderes empfehlenswertes Tool speziell für die Amazon-Preisverfolgung nennt sich camelcamelcamel. Denn nicht jedes vermeintliche Schnäppchen ist auch eines. Oft zeigt die langfristige Preiskurve, dass ein Produkt zu einem früheren Zeitpunkt schon deutlich günstiger zu haben war - und somit gar kein "echtes" Schnäppchen ist
Checke den Shop, in dem du bestellst: Ist er vertrauenswürdig? Seriös?
Entspann dich, bleib cool, entscheide dich im Zweifelsfall gegen das Schnäppchen
Wir haben einen ganzen Artikel dazu geschrieben, wie du echte Schnäppchen über das simple Vergleichen der langfristigen Preise online herausfindest. Denn ja, man kann am Black Friday tatsächlich Geld sparen, wenn man weiß, wie es geht. Eines muss klar sein: Tatsächlich sind Ersparnisse von 60 oder 70 Prozent, die oftmals angepriesen werden, in der Praxis extrem selten. Wer das weiß und realistisch an die Sache rangeht, Preise vergleicht und gut rechnet, kommt rund um den Black Friday trotzdem auf eine durchschnittliche Ersparnis von 15 bis 20 Prozent. Und das ist doch auch nicht schlecht.
4. Der Name "Black Friday" hat nichts mit der Börse zu tun
Der Name "Black Friday" hat nichts mit dem berüchtigten "Schwarzen Freitag" von 1929 zu tun. Angeblich kommt der Name daher, dass viele Händler durch den reißenden Absatz ihrer preisreduzierten Produkte an diesem Tag in die schwarzen Zahlen rutschen. Andere Quellen behaupten, der Name leite sich davon ab, dass die Hände der Händler vom vielen Geldzählen schwarz würden. Amazon erklärt hingegen, dass der Name von den Polizeikräften der Stadt Philadelphia geprägt wurde: "Sie verwendeten den Begriff, um das große Verkehrsaufkommen zu bezeichnen, das die Stadt am Tag nach Thanksgiving bestimmte." Menschen und Autos hätten schon damals die Städte überschwemmt.
Und wo wir schon dabei sind, hier noch ein Bonus-Fakt, mit dem du beim nächsten Smalltalk über den Black Friday glänzen kannst: Beim "Cyber Monday" handelt es sich um den Montag, der auf den Black Friday folgt. Der Begriff wurde 2005 von einer Marketing-Agentur in den USA erfunden - mit dem expliziten Ziel, die Leute zum Online-Shopping auf Amazon & Co. zu bewegen. Hat funktioniert: 2020 war der Cyber Monday für Amazon weltweit der erfolgreichste Schnäppchen-Tag in der Geschichte des Unternehmens.
5. Für viele Händler ist der Black Friday gar nicht gut
Die Deutsche Presse-Agentur vermeldete bereits 2018 schlechte Nachrichten für Ceconomy, den Mutterkonzern von Media Markt und Saturn: Der Black Friday im November sorge für deutlich sinkende Gewinne im wichtigen Weihnachtsgeschäft.
Die Rabatte zum Black Friday - bereits im November - seien einer der Hauptgründe dafür, dass das operative Ergebnis des größten deutschen Elektronikhändlers mehr als 15 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen habe (rund 260 Millionen Euro), berichtete Ceconomy.
Der "Black Friday" belastete dabei nicht nur das Ergebnis: Die vorgezogenen Käufe haben offenbar auch dafür gesorgt, dass das eigentliche Weihnachtsgeschäft im Dezember in Deutschland schlechter lief als erwartet und sich neue Geräte in den Filialen und Lagern stapelten. Der Ceconomy-Umsatz sei zwischen Oktober und Dezember im Vergleich zum Vorjahr um nur 0,6 Prozent (auf 6,9 Milliarden Euro) gestiegen. An den Börsen kam das gar nicht gut an: Die Ceconomy-Aktie verlor zeitweise mehr als 13 Prozent an Wert.
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