Eine weitere beliebte Marke verschwindet wohl bald komplett aus den Supermarkt-Regalen in Deutschland. Kaffee-Gigant Tchibo verabschiedet sich von einem ehemaligen Flaggschiff. Was steckt aber wirklich dahinter?
Für viele treue Kunden dürfte es ein Schock sein: Tchibo verabschiedet sich von der beliebten Kaffeemarke "Gala". Die Traditionsmarke verschwindet jetzt schon nach und nach aus den Supermarktregalen. Der Hamburger Kaffee-Gigant begründet das mit neuen Trends am Markt. Doch es könnte auch ein ganz anderes Kalkül dahinter stecken.
Viele Kunden haben "ihre Tasse Auszeit" einfach lieb gewonnen. Schon seit Jahrzehnten steht die Marke "Gala" treu in den Küchenregalen unzähliger Deutscher. Damit ist jetzt aber Schluss. Denn Tchibo hat das Ende einer der beliebtesten Kaffeemarken der Bundesrepublik verkündet. "Aus Gala wird Eduscho" heißt es dazu auf der Firmenwebseite. Der Hamburger Kaffeeröster und Non-Food-Riese verspricht aber, dass die Qualität des Kaffees weiterhin hoch und der gewohnte Geschmack auch unter neuem Namen gleich bleibt. Tchibo will, dass die Kunden im Eduscho-Sortiment ihre "alte neue Liebe finden".
Außer dem Namen und der Verpackung wartet aber noch eine kleine Änderung auf die Kunden. Denn Tchibo will bei seiner neuen Eduscho-Linie verstärkt auf Fairness und Nachhaltigkeit setzen - das zumindest bei einer Sorte. So erhält der "Crema Grande" den Stempel "Fairtrade".
Aus "Gala" wird Eduscho - Tchibo setzt auf Tradition
Tchibo hatte den maroden und krisengeschüttelten Kaffeeröster Eduscho 1997 aufgekauft, und damit auch das Flaggschiff "Gala". Damals hieß es noch von Tchibo, dass man "Gala als die historisch stärkste Marke" ansehe. Daran erinnerte am Montag (09.08.2022) unter anderem das Online-Portal Chip.de mit Verweis auf die Lebensmittelzeitung. Warum nun aber das Aus für "Gala"? Auch gegenüber der Lebensmittelzeitung hielt sich Tchibo in dieser Frage bedeckt. Ein Pressesprecher ließ lediglich verlautbaren, dass "die fast 100-jährige Tradition von Eduscho attraktiver ist als ein reiner Gala-Auftritt".
Ein Grund ist sicher, dass die Marke "Gala" in der Kundengunst immer weiter zurückgegangen ist. Das Nachrichtenportal Watson verweist da auf die Umfrage "European Coffee Report 2021". Demnach hatten nur noch 33 Prozent der Befragten ein positives Bild von der Marke "Gala" und nur 24 Prozent der Umfrageteilnehmer bewerteten das Preis-Leistungs-Verhältnis als gut. Auch Chip führt ein Ranking der bekanntesten Kaffeemarken Deutschlands an, bei dem "Gala" im vergangenen Jahr nur noch auf Platz neun rangierte.
Worauf sich die Kunden aber beim Wechsel von "Gala" zu Eduscho auf jeden Fall gefasst machen müssen, sind höhere Preise. Auch darauf macht die Lebensmittelzeitung aufmerksam. Während die Standardpackung des "Gala"-Filterkaffees noch 6,49 Euro kostete, werden für den Eduscho-Nachfolger ganze 6,99 Euro.
Versteckte Preiserhöhung - der wahre Grund für den Markentausch?
Immerhin haben viele Supermärkte bereits einen massiven "Gala"-Abverkauf gestartet und die letzten Verpackungen des ehemals beliebten Kaffees sind derzeit zu Schleuderpreisen zu haben. Das Ergebnis: Oft stehen Kunden jetzt schon vor fast leeren Tchibo-Regalen.