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"Absolute Abzocke": Frust über Mondpreise an Italiens Stränden wächst


Autor: Stefan Lutter

Rom, Donnerstag, 21. August 2025

Die Preise für Strandurlaub in Italien steigen und machen den Aufenthalt für viele zu einem Luxus. Wachsende Kritik an den Betreibern der Strandbäder und sinkende Besucherzahlen prägen die Saison 2025.
In Italien wird der Strandurlaub immer mehr zum Luxusgut. Während Luxus-Strandclubs astronomische Summen verlangen, wird auch in durchschnittlichen Badeorten der Urlaub zur finanziellen Belastung.


Ein Sommer am Meer, das klingt nach Sonne, Wellen und Entspannung – doch in Italien wird der Strandurlaub immer mehr zum Luxusgut. Die Preise für Sonnenschirme und Liegen haben in diesem Jahr ein Rekordniveau erreicht, und viele Italiener weichen auf öffentliche Strände aus. Laut einer Branchenorganisation sind die Besucherzahlen in den privaten Strandbädern um bis zu 30 Prozent gesunken. Besonders in der Toskana, Ligurien und der Emilia-Romagna bleiben viele Liegen leer. Übrigens kämpft auch der Gardasee 2025 mit leeren Hotels und ruhigen Promenaden - deutsche Urlauber, einst die wichtigste Zielgruppe, bleiben aus

Währenddessen sorgen die Mondpreise in den weiter südlich gelegenen Strandbädern für wachsenden Unmut. Während Luxus-Strandclubs astronomische Summen verlangen, wird auch in durchschnittlichen Badeorten der Urlaub zur finanziellen Belastung. Doch nicht nur die Urlauber sind betroffen – auch die lokale Wirtschaft kämpft mit den Folgen der Krise. Ob niedrigere Preise und Reformen die italienische Strandkultur retten können, bleibt abzuwarten.

Mondpreise in Italiens Strandbädern: Warum viele Liegen leer bleiben 

In manchen Regionen, wie dem Badeort Santa Marinella nahe Rom, kostet ein Tag am Strand mittlerweile bis zu 60 Euro – dazu kommen fünf Euro für einen Cappuccino und 14 Euro für einen einfachen Burger. Solche Kosten, die für viele nicht mehr tragbar sind, führen zu leeren Strandliegen und einer spürbaren Reduktion der Besucherzahlen.

Die Auswirkungen der extremen Preiserhöhungen treffen vor allem Familien. Ein einfacher Strandbesuch kann für eine vierköpfige Familie schnell mehrere Hundert Euro pro Woche kosten, was für viele Haushalte unerschwinglich ist. Während luxuriöse Clubs wie der „Twiga Beach Club“ in der Toskana für einen Tag bis zu 1500 Euro verlangen, bleibt der Zugang zu Strandbädern für viele Familien eine unerreichbare Fantasie.  Kein Wunder also, dass die steigenden Preise an Italiens Stränden auf wachsende Kritik stoßen. Ein Urlauber aus der Schweiz, der seit über 20 Jahren regelmäßig nach Italien reist, äußerten ihren Unmut über die Entwicklungen. Die Kosten für Strandbesuche seien mittlerweile so hoch, dass er in Erwägung zieht, künftig andere Reiseziele zu wählen.

Die Frustration spiegelt sich auch in den Bewertungen von Strandbädern wider. Ein Gast des „La Perla del Tirreno“ bei Rom beschrieb die Preise von 60 Euro für zwei Liegen und einen Sonnenschirm als „absolute Abzocke“. 

Krise an Italiens Stränden: Besucherzahlen sinken um bis zu 30 Prozent

Auch Vertreter der Branche selbst weisen auf die Konsequenzen hin. Fabrizio Licordari, Präsident des Verbandes Assobalneari, macht die gestiegenen Lebenshaltungskosten für die sinkenden Besucherzahlen verantwortlich. Selbst mit zwei Einkommen sei es für viele Familien kaum mehr möglich, sich einen Strandurlaub zu leisten. Diese Entwicklung trifft nicht nur Touristen, sondern auch Anwohner, die anmerken, dass ein einfacher Tag am Meer zunehmend zu einem Luxus geworden ist. Die soziale Spaltung zwischen denen, die sich Strandbesuche weiterhin leisten können, und denen, die darauf verzichten müssen, wird immer deutlicher.

Die diesjährige Badesaison in Italien ist geprägt von einem deutlichen Rückgang der Besucherzahlen in den sogenannten "stabilimenti balneari", den privaten Strandbädern. Laut der Tourismus-Branchenorganisation Assobalneari Italia, die die Interessen der Betreiber vertritt, sanken die Besucherzahlen im Vergleich zu den Vorjahren um 25 bis 30 Prozent. Besonders in den Wochentagen bleiben viele Liegen leer, während an Sonntagen noch eine gewisse Auslastung zu verzeichnen ist. Dieser Rückgang betrifft nicht nur die Betreiber direkt, sondern belastet auch die lokale Wirtschaft in den Küstenorten erheblich.

Besonders stark spüren Regionen wie die Emilia-Romagna, die Toskana und Ligurien den Besucherrückgang, aber auch Süditalien bleibt nicht verschont. Assobalneari nennt Inflation und gestiegene Lebenshaltungskosten als Hauptgründe, die die Kaufkraft vieler italienischer Familien stark eingeschränkt haben. Hinzu kommen drastische Preissteigerungen: In beliebten Badeorten wie Santa Marinella oder Rimini kostet ein Tag am Strand inzwischen bis zu 60 Euro – ein Betrag, den sich viele nicht mehr leisten können.

"Vielleicht habt ihr es mit den Preisen übertrieben?": Instagram-Post von Schauspieler ohne Wirkung

Die Preisgestaltung in den Strandbädern hat sich zu einem zentralen Streitpunkt entwickelt. Während Betreiber höhere Preise mit gestiegenen Betriebskosten rechtfertigen, sind die Urlauber zunehmend frustriert. Trotz viraler Appelle wie dem von Schauspieler Alessandro Gassmann, die Preise zu senken, zeigen sich die Betreiber bislang uneinsichtig.

Gassmann hatte in dem Post sinngemäß geschrieben: “Liebe Freunde, ich habe gelesen, dass die Saison nicht gut läuft. Vielleicht habt ihr es mit den Preisen übertrieben? Senkt die Preise und vielleicht läuft es besser.”

Doch auch die Regierung in Rom bleibt passiv: Tourismusministerin Daniela Santanché bezeichnet Berichte über eine Krise als übertrieben und schiebt die Verantwortung auf die Betreiber ab.

Teuerste Strände in Italien: Luxus am Meer

Berichten zufolge kosten luxuriöse Strandpavillons in einigen Anlagen bis zu 1500 Euro pro Tag – eine Summe, die nur für eine sehr vermögende Klientel erschwinglich ist. Diese exorbitanten Preise werfen Fragen über die Zugänglichkeit und soziale Gerechtigkeit auf. Während ein Großteil der Bevölkerung auf öffentliche Strände ausweicht, profitieren einige wenige Betreiber von der Exklusivität ihrer Anlagen. Hier sind fünf Beispiele für besonders teure Strände in Italien, die den Trend zu immer höherpreisigen Angeboten verdeutlichen:

  • Twiga Beach Club, Marina di Pietrasanta (Toskana): Mit bis zu 1500 Euro pro Tag ist dieser Luxus-Strandclub einer der teuersten in Italien. Die Ausstattung umfasst ein "Imperial Tent" mit vier Betten, Liegestühlen, einem Tisch und einer privaten Musikanlage.
  • Nikki Beach, Costa Smeralda (Sardinien): Für zwei Liegen und einen Sonnenschirm werden hier bis zu 550 Euro verlangt. Ein Teil des Betrags kann als Verzehrgutschein genutzt werden, was den Preis aber nur minimal relativiert.
  • Augustus Hotel, Forte dei Marmi (Toskana): In der ersten Strandreihe zahlt man hier bis zu 560 Euro pro Tag. Im Preis enthalten sind zwei Einzel-Liegen, ein Doppelbett, Liegestühle sowie Handtücher und ein Safe.
  • Cinque Vele Beach Club, Marina di Pescoluse (Apulien): Dieser Beachclub verlangt 696 Euro pro Tag für einen Pavillon in der ersten Reihe – ein Angebot, das sich nur die wenigsten leisten können.
  • Hotel Excelsior, Venedig: Eine Strandhütte in der ersten Reihe kostet hier 515 Euro pro Tag. Neben Liegestühlen und einer Matratzenliege sind auch Sitzgelegenheiten und ein Tisch im Preis enthalten.

Betreiber von Strandbädern in der Kritik

Immer mehr Italiener und Touristen weichen auf öffentliche Strände aus, um die hohen Kosten zu umgehen. Besonders in Süditalien, wo die Preise für Liegen und Schirme oft moderater sind, bleibt der Tourismus stabil. Regionen wie Sizilien oder Kalabrien profitieren von dieser Entwicklung. Viele Familien setzen zudem auf Picknickkörbe und eigene Sonnenschirme, um die Kosten für Strandbesuche niedrig zu halten. Diese Entwicklung wird auch durch soziale Medien verstärkt.

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Der Besucherrückgang der Strandbäder hat nicht nur Auswirkungen auf die "stabilimenti balneari" selbst, sondern auch auf das gesamte wirtschaftliche Umfeld der Küstenorte. Restaurants, Bars und Geschäfte, die stark vom Tourismus abhängen, verzeichnen ebenfalls sinkende Einnahmen. In einigen Küstenregionen, wo der Tourismus die Haupteinnahmequelle darstellt, drohen ernste wirtschaftliche Konsequenzen. Der fehlende Fluss von Sommertouristen gefährdet saisonale Arbeitsplätze und die Nachhaltigkeit der lokalen Wirtschaft.

Nicht von ungefähr erreicht die Kritik an den Betreibern der italienischen Strandbäder in diesem Sommer neue Höhen. Laut der Verbraucherorganisation Codacons haben sich die Kosten für Liegen und Sonnenschirme seit 2019 um 32,7 Prozent erhöht, was viele Familien zwingt, auf Strandbesuche zu verzichten. Codacons bezeichnet die Klagen der Betreiber über leere Strände als "Krokodilstränen" und wirft ihnen vor, durch überhöhte Preise die Zugänglichkeit der Strände zu erschweren.

Zusatz-Gebühren für grundlegende Dienstleistungen

Auch Prominente und Urlauber fordern öffentlich, die Preise zu senken, um mehr Menschen den Zugang zu Italiens Küsten zu ermöglichen. Gleichzeitig kritisieren Verbraucherschützer, dass einige Betreiber zusätzlich Gebühren für grundlegende Dienstleistungen wie heiße Duschen oder Kabinen verlangen, was den Strandtag weiter verteuert. Diese Praktiken stehen zunehmend im Fokus der öffentlichen Debatte, da sie den italienischen Strandurlaub für viele unerschwinglich machen.

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Damit könnte die aktuelle Krise an Italiens Strandbädern langfristige Auswirkungen auf den Tourismus haben. Sollten die Betreiber ihre Preispolitik nicht überdenken, könnten mehr Urlauber auf andere Reiseziele ausweichen. Italien riskiert, seinen Ruf als eines der beliebtesten Ferienziele Europas zu verlieren. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Betreiber, ihre Angebote zu überdenken und wieder erschwinglicher zu gestalten.

Im Sommer 2025 wird der Zugang zu beliebten Stränden in Italien wie auf Sardinien, Lampedusa und Sizilien nur noch per App oder Online-Reservierung möglich sein, um den Touristenandrang zu kontrollieren. Diese Maßnahme soll auch die Natur schützen und die Besucherzahlen regulieren. Zudem breitet sich aktuell das gefährliche West-Nil-Virus in Italien weiter aus, mit bereits mehreren Todesfällen. Reisende sollten vorsichtig sein und Schutzmaßnahmen gegen Mückenstiche ergreifen

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