Im Mietwagen-Angebotsdschungel den Überblick zu behalten, ist nicht immer so einfach. Wir sagen dir, wie das richtige Leihauto für deinen Urlaub buchen kannst und wo Vorsicht geboten ist.
Wenn du verreist, möchtest du dir sicher auch viele Dinge anschauen und denkst deshalb vielleicht über einen Mietwagen nach. Aber Vorsicht: Die Auswahl an Angeboten ist riesig. Daher musst du dir erstmal einen Überblick verschaffen. Die Informationen in diesem Artikel beruhen auf einem Beitrag von Stiftung Warentest.
Wie kannst du Vergleichsportale richtig nutzen?
Wie findest du den richtigen Mietwagen? Einen guten Einstieg bieten dir Portale im Internet, die die Angebote vergleichen. Stiftung Warentest hat Vergleichportale getestet. Zu empfehlen sind laut diesem Test die Portale Billiger-mietwagen.de, Check24.de* oder Sunny Cars, denn sie zeigen dir die Konditionen der Vermieter im Ausland so, dass du sie bestens vergleichen kannst. Die Menüführung auf diesen Internetseiten ist intuitiv. Du musst nur deine gewünschten Daten eingeben und schon geht es los. Du kannst natürlich auch verschiedene Filter setzen, um die Suche noch mehr nach deinen Wünschen zu gestalten und anzupassen. So findest du das Auto, nach dem du suchst.
Eine gute Nachricht: Aktuell musst du für Mietwagen fast zwanzig Prozent wenigerim Vergleich zum Vorjahreszeitraum bezahlen. Das liege vor allem daran, dass die Hersteller wieder größere Mengen an Fahrzeugen liefern können.
Daher haben wir einen Tipp für dich: Am besten schaust du dich weit im Voraus nach einem Mietauto um. Ist die Nachfrage in der Hauptsaison hoch, schießen auch die Preise in die Höhe. Entdeckst du dennoch kurz vor deinem Reiseantritt ein billigeres Auto, so kannst du den Mietvertrag in der Regel bis zu einem Tag vorher noch stornieren.
Mit wem schließt du einen Vertrag für einen Mietwagen ab?
Buchst du über eines der in diesem Beitrag vorgestellten Portale, hast du gleich drei Partner deines Vertrags. Als Erstes zu nennen wäre da der Partner Vergleichsportal. Denn über seine Vermittlung kommt ein Deal zustande.
An zweiter Stelle stehen die Broker oder Vermittler, die auf den Vergleichsportalen als Suchergebnisse angezeigt werden, beispielsweise AutoEurope oder Aurum Cars. Sie haben Verträge am Urlaubsziel mit verschiedenen Händlern. Da sie meist ein großes Kontingent dort beanspruchen, haben sie sehr gute Konditionen. Das Mietauto bezahlst du beim Broker oder Vermittler vor Reiseantritt.
Zuletzt kommt der Vermieter ins Spiel, dem du an deinem Zielort begegnest und der mit dir letztendlich den Mietvertrag abschließt. Er ist auch dein Ansprechpartner, wenn beispielsweise im Auto schon Macken vorhanden sind, die im Übergabeprotokoll nicht festgehalten sind. Er legt auch die Kautionshöhe und die Zusatzkosten fest. Auf den Vergleichsportalen erhältst du in der Regel aber bereits zusammengefasste Informationen dazu.
Mietwagen versichern
Normalerweise haftet die Vollkaskoversicherung für kleinere Schäden wie Kratzer oder Beulen an einem Mietwagen. Daher solltest du bei deiner Auswahl den Filter "Vollkaskoversicherung" anwählen. Damit bist du bei der Selbstbeteiligung außen vor. Außerdem kannst du in diesem Bereich eine Auswahl vornehmen:
Du entscheidest dich für die Option "Vollkaskoversicherung durch Erstattung". Das bedeutet, dass du bei einem Schadensereignis dem Vermieter einen festgelegten Satz zahlst, doch zu einem späteren Zeitpunkt zahlt dir der Vermittler diesen Betrag zurück. Schaue dir auf jeden Fall an, welche Unterlagen erforderlich sind, wenn ein Schaden eintritt, damit du diese zur Hand hast.
Die zweite Option ist, dass du dich für die "echte" Vollkaskoversicherung entscheidest, so nennt es Stiftung Warentest. Das heißt, dass du kein Geld auslegen musst, wenn du einen Unfall baust. Auf dem Portal von Check24.de zum Beispiel wählst du "Keine Zahlung" aus, bei dem Portal Billiger-Mietwagen.de heißt das Pendant "Ohne Selbstbeteiligung".
Aber Achtung, es gibt Autoteile, die in der Regel von der Vollkaskoversicherung ausgenommen sind. Dazu gehören Glasscheiben, Reifen und Unterboden. Möchtest du auch diese Teile schützen, müsstest du diese einzeln versichern lassen. Auch solche Möglichkeiten kannst du dir anzeigen lassen, wenn du einen entsprechenden Filter auf der Portalseite bei der Suche setzt.
Wenn du dich auf einen Tarif festlegst, stehen nicht allein die Kosten im Fokus. Du solltest auch nach einer ausreichend hohen Deckungssumme schauen. Eine Deckungssumme bezeichnet den maximalen Betrag, den eine Versicherung auszahlt, sollte ein Versicherungsfall eintreten. Stiftung Warentest rät dazu, die Deckungssumme der Haftpflichtversicherung möglichst hochzusetzen. Denn es gibt durchaus Pakete, bei denen die Haftungssumme eher niedrig angesetzt oder beschränkt ist. Im Schadensfall kann dich das finanziell sehr belasten.
Wovor schützt dich die Mallorca-Klausel?
Besitzt du selbst ein Fahrzeug, könntest du nachschauen, ob deine Versicherung über eine Mallorca-Police verfügt. Eine solche Klausel bewahrt dich auch im Ausland, wenn du ein Fahrzeug ausleihst, möglicherweise vor größerem Schaden.
Konkret bedeutet die Mallorca-Police, dass deine Versicherung zu Hause einspringt, wenn du (oder dein Partner) im Ausland mit einem fremden Wagen einen Unfall baust und der Schaden die Deckungssumme übersteigt. Die Höhe der Summe entspricht der Summe, die für dein eigenes Auto gilt. In der Regel ist dies die Deckungssumme deiner Kfz-Versicherung.
Die per Gesetz festgelegte Mindestdeckung sieht Summen von 7,5 Millionen Euro für Personenschäden und 1,22 Millionen Euro für Sachschäden vor. Sie haftet aber nicht für den Schaden am Mietauto. Außerdem gilt diese Police in der Regel nur für Europa. Verreist du außerhalb Europas, solltest du noch detaillierter auf die Bedingungen schauen. Manche Anbieter bauen auch eine Klausel für die Dauer der Reise ein. Lese dir die Konditionen im Vorfeld einfach nochmal durch.
Kaution, Tankregelungen, Extrakosten
Leihst du ein Auto aus, kann es sein, dass der Vermieter von dir eine Kaution verlangt. Diese Kaution kann im Zweifelsfall mehr als 1000 Euro betragen. Für die Dauer, in der du das Auto leihst, ist dieser Betrag auf deiner Kreditkarte geblockt. Das schränkt dich vielleicht ein, weil du beim Shoppen einen Kreditrahmen einhalten musst und deine Karte mit dem geblockten Betrag zusätzlich belastet ist. Eine Kaution ist aber günstiger als einen einmaligen Betrag in Höhe mehrerer hundert Euro zu bezahlen. Der Vermieter möchte sich mit einer Kaution schützen. Er sichert sich dir beispielsweise gegenüber ab, falls du eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat begehst. Solche Dinge sind natürlich nicht im Versicherungspaket inbegriffen.
Bekommst du ein voll getanktes Auto überreicht, musst du es in der Regel auch wieder voll getankt zurückgeben. Daneben gibt es noch die Variante, ein Auto mit vollem Tank zu übernehmen und es mit leerem Tank wieder zurückgeben zu dürfen. Doch von einem solchen Deal rät Stiftung Warentest eindeutig ab. Das Abraten begründet Stiftung Warentest damit, dass du den Tank in den meisten Fällen nicht bis zum letzten Tropfen beanspruchst. Daher ist es eine Sache, bei der du sicher Verlust machst. Zusätzlich fallen für diese Variante in der Regel Tank- und Servicegebühren an.
Je nachdem, mit wem du verreist, können dir zusätzliche Kosten entstehen. Diese begleichst du in der Regel direkt beim Vermieter, also vor Ort an deinem Reiseziel. Solche Kosten können beispielsweise für einen zusätzlichen Fahrer, für das Leihen von Kindersitzen oder eine Rückgabe außerhalb der Öffnungszeiten anfallen. Borgst du dir bei Europcar auf Mallorca zum Beispiel eine Sitzerhöhung aus, kommen tägliche Zusatzkosten von "9,67 Euro pro Tag (höchstens aber 71,39 Euro)" auf dich zu. Auf Naxos kostet bei Europcar eine Rückgabe außerhalb der Öffnungszeiten 50 Euro. Nachlesen kannst du die genauen Konditionen in den allgemeinen Mietbedingungen. Findest du dort nichts dazu, schaue am besten nach einer Alternative. Auf der Plattform Check24 kannst du einen Filter für "Ausstattungen und Extras" setzen.
Was musst du sonst noch beachten?
Wenn du dich für einen Mietwagen entscheidest, solltest du die geltenden Konditionen ernst nehmen, da dir sonst schnell weitere Kosten entstehen können. Beispielsweise solltest du deinem Vermieter unbedingt Bescheid geben, wenn sich dein Flug verspätet. Denn der Vermieter könnte sonst das Auto einbehalten.
Wenn du das Auto abholst, solltest du alle geforderten Unterlagen in der Hand haben. Der Führerschein und die belastete Kreditkarte muss auf den Namen desjenigen laufen, der auch als Hauptfahrer eingetragen werden soll. Eine Kreditkarte ist Voraussetzung für die Buchung, damit die Kaution entsprechend geblockt werden kann. Am Schalter solltest du dich auch nicht mehr dazu hinreißen lassen, weitere Versicherungen abzuschließen. Solltest du erpresst werden und dir nur dann ein Auto ausgehändigt werden, wenn du tatsächlich eine weitere Versicherung abschließt, kontaktiere das Portal, über das du gebucht hast.
Für die Übergabe des Autos solltest du dir Zeit einplanen. Denn es ist wichtig, dass du von deiner Seite her prüfst, ob das Übergabeprotokoll stimmt. Solltest du eine Macke finden, die darin nicht aufgelistet ist, weise den Vermieter darauf hin und halte es selbst darin fest, beispielsweise auch als Skizze. Lasse dir das geänderte Protokoll unbedingt vom Vermieter unterschreiben. Bei der Abgabe fotografierst du das Auto einmal komplett, die Innenseite wie die Außenseite. So hältst du einen Beweis in der Hand, sollten spätere Reklamationen auf dich zukommen.
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Piktogramm beziehungsweise einem Einkaufswagen-Symbol, einem Ticket-Symbol, einem Hotel-/Reise-Symbol oder Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler oder Dienstleister. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.