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Komfort-Tarif: WestJet führt Gebühren für verstellbare Rückenlehnen ein


Autor: Redaktion, Stefan Lutter

Deutschland, Freitag, 19. Dezember 2025

Komfort gegen Aufpreis: Eine Fluggesellschaft überarbeitet ihre Sitzordnung an Bord. Neue Premium-Sitze bieten Extra-Komfort, Standard-Economy bleibt minimalistisch.
Verstellbare Lehnen gehören in vielen Flugzeugen bald nicht mehr zum Standard. Stattdessen wird der Platz für zusätzliche Sitzreihen genutzt, um die Kapazität zu erhöhen.


Die Welt der Flugreisen wird immer vielfältiger – und teurer. WestJet, eine der größten kanadischen Airlines, stellt Komfort neu in Rechnung. Statt einer Standard-Lehne gibt es künftig Premium-Sitze mit verstellbarer Rückenlehne und mehr Polsterung gegen Aufpreis. Wer weniger zahlt, muss sich mit fixen Lehnen und minimalem Platz begnügen.

Die Sitzrevolution der Airline hat klare Ziele: Eine zusätzliche Sitzreihe durch weniger Komfort in der Economy und mehr Optionen für zahlungsbereite Passagiere. Das neue Konzept ist Teil eines Trends, der auch bei Airlines wie Ryanair und Easyjet längst sichtbar ist – und zeigt, wie sich Flugreisen weltweit verändern.

Neue Fluggebühr: Premium-Lehne statt Standard-Service

Sich zurücklehnen, entspannen, vielleicht ein Nickerchen machen – selbst auf kurzen Flügen gehört eine verstellbare Sitzlehne für viele einfach dazu. Doch genau dieser Standardkomfort könnte bald nicht mehr automatisch inklusive sein. Die kanadische Fluggesellschaft "WestJet" plant, für das Zurücklehnen künftig Geld zu verlangen.

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Passagiere, die weiterhin die Lehne zurückstellen möchten, sollen in Zukunft tiefer in die Tasche greifen. Was für manche nach Satire klingt, ist Teil eines neuen "Komfort-Modells" der Airline. Die Kabine wurde mit Blick auf unterschiedliche Reisebudgets überarbeitet, um mehr Auswahl zu bieten.

Die neuen Sitzkategorien sind wie folgt:

  • Premium-Sitze: Zwölf neue Sitze mit neigbarer Rückenlehne, größerer Kopfstütze und ergonomischer Polsterung. Diese Plätze sind mit einem Aufpreis verbunden.
  • Extended Comfort Section: 36 Sitze mit zusätzlicher Beinfreiheit, jedoch ohne verstellbare Rückenlehnen.
  • Standard-Economy: Sitze im hinteren Bereich des Flugzeugs, ohne zusätzliche Beinfreiheit und ohne Neigungsmöglichkeit.

Der eigentliche Effekt dieser Neuordnung: Durch den Verzicht auf verstellbare Lehnen im hinteren Bereich kann eine zusätzliche Sitzreihe eingebaut werden. Auf dem Papier klingt das nach Flexibilität. In der Realität bedeutet es vor allem engeres Sitzen, wenn man keinen Aufpreis bezahlt.

Trend auch in Europa sichtbar

Nicht alle halten das für fair. John Gradek, Luftfahrtexperte an der McGill University, sagte gegenüber der "New York Post", Airlines würden den Eindruck vermitteln, dass Kunden mehr bekämen, wenn sie mehr zahlten. Seine Kritik: Man zahle mittlerweile extra für Leistungen, die früher selbstverständlich waren.

Ganz neu ist die Entwicklung nicht. Bei vielen Maschinen von Ryanair und Easyjet lassen sich die Rückenlehnen schon heute überhaupt nicht verstellen. Einen Aufpreis, um Sitze mit Neigungsfunktion zu erhalten, gibt es dort jedoch nicht – die Lehnen bleiben generell starr.

Der Wunsch nach mehr Komfort während des Fliegens steht oft im Widerspruch zu Umweltzielen. Wie die Plattform Aviation.Direct berichtet, setzen moderne Flugzeugdesigns zunehmend auf leichtere Materialien und innovative Kabinenkonzepte, die den Kraftstoffverbrauch reduzieren und gleichzeitig den Komfort für Passagiere verbessern. Dünnere Sitze mit ergonomischen Polstern sollen denselben Komfort wie herkömmliche Designs bieten, aber deutlich ressourcenschonender sein.

Nachhaltigkeit und Komfort: Fluggesellschaften auf dem Prüfstand

Ein Beispiel für solche Innovationen ist die Einführung von "Slimline Seats". Laut einem Bericht von GEO sparen diese Sitze nicht nur Platz, sondern auch Gewicht, was den CO₂-Ausstoß reduziert. Auch der Einsatz von nachhaltigen Materialien wie recyceltem Aluminium und ökologischen Polsterstoffen wird immer häufiger.

Allerdings bleibt die Balance zwischen Komfort und Nachhaltigkeit umstritten. Während die Umwelt profitiert, fühlen sich Passagiere durch engere Sitzreihen oft eingeschränkt.

Airlines wie Lufthansa und Air France versuchen diesen Konflikt mit Premium-Upgrades zu lösen, die umweltbewusste und zahlungsbereite Kunden ansprechen.

Beinfreiheit im Vergleich: Diese Airlines bieten den meisten Platz

Für Flugreisende ist die Beinfreiheit ein entscheidender Faktor, besonders auf Langstreckenflügen. Laut der Analyse von Skyscanner bieten Airlines wie Japan Airlines, Emirates und Singapore Airlines Sitzabstände von bis zu 86 Zentimetern in der Economy Class, was sie zu Spitzenreitern in Sachen Komfort macht.

Ein besonderer Vorteil sind sogenannte "Bulkhead Seats", bei denen keine Sitzreihe direkt davorliegt. Wie AirAdvisor erklärt, haben Passagiere hier deutlich mehr Freiraum für ihre Beine, was gerade auf Langstreckenflügen ein Komfort-Pluspunkt ist. Einige Airlines, darunter Singapore Airlines und Qatar Airways, bieten zudem verstellbare Fußstützen und breitere Sitzflächen an.

Allerdings geht Komfort oft mit zusätzlichen Kosten einher. Viele viele Airlines verlangen inzwischen für mehr Beinfreiheit Aufpreise zwischen 20 und 45 Euro pro Strecke. Reisende müssen also abwägen, ob sie für mehr Platz und Ruhe bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen.

Flugreisen: Komfort, Sitzplatzwahl und Sicherheit

Die richtige Wahl des Sitzplatzes kann entscheidend sein, wenn es um Komfort und Sicherheit bei Flugreisen geht. Sitzplätze am Gang bieten Vorteile für Bewegungsfreiheit, während Plätze in der letzten Reihe oft weniger komfortabel sind, da sich die Rückenlehnen nicht zurückklappen lassen und die Nähe zu Toiletten störend sein kann. Besonders sicher gelten Sitzplätze am Heck des Flugzeugs, die statistisch gesehen bei einem Absturz bessere Überlebenschancen bieten.

Auch die Möglichkeit, den Sitzplatz zu wechseln, birgt Einschränkungen. Passagiere können zwar nach dem Start beim Kabinenpersonal um einen Wechsel bitten, jedoch sind Wechsel zu Premium-Sitzen oder höherwertigen Klassen ohne Aufpreis nicht gestattet. Dies dient der Wahrung der Bordordnung und der Sicherheit. 

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