Ab Mitte kommenden Jahres gibt es in Italien Geld zurück, wenn Staus die Fahrtzeit auf Autobahnen deutlich verlängern. Die Maut-Erstattung ist per App möglich.
Gute Nachrichten für Autofahrer in Italien: Das Land führt ein neues System zur Maut-Rückerstattung ein. Ab Juni 2026 können Urlauber und Pendler Geld zurückfordern, wenn Staus oder Baustellen ihre Fahrtzeit erheblich verlängern. Das System soll einfach und digital über eine zentrale App abgewickelt werden. Bereits bei einer Verspätung von zehn Minuten auf kurzen Strecken gibt es eine Erstattung, bei längeren Verzögerungen sogar die gesamte Maut.
Verkehrsminister Salvini bezeichnete die Regelung als einen Wendepunkt für die Rechte von Autofahrern. Mit rund 7000 Kilometern Autobahnen, fast ausschließlich mautpflichtig, ist Italien Vorreiter in Sachen Entschädigung bei Verkehrsbehinderungen.
Maut-Rückerstattung in Italien: Neue Rechte für Autofahrer ab Juni 2026
In Italien gibt es künftig Geld zurück, wenn man auf einer gebührenpflichtigen Autobahn wegen einer Baustelle zu lange im Stau steht. Die Verkehrsbehörde in Rom legte fest, dass bei deutlicher Überschreitung der normalen Fahrzeit ein Teil oder sogar die gesamte Summe der gezahlten Maut zurückerstattet werden muss. Die neue Regelung tritt im Juni 2025 in Kraft - also noch vor Beginn der Hauptreisezeit im Sommer.
Beantragt werden können soll die Entschädigung über eine App, in der alle Betreiber von privaten Autobahnen zusammengeschlossen sind. Autofahrer sollen bereits Geld zurückbekommen, wenn die Fahrtzeit auf einer Strecke von bis zu 50 Kilometern zehn Minuten länger dauert als üblich. Bei längeren Strecken soll es ab einer Verspätung von 15 Minuten eine Erstattung geben. Bei einer Verspätung von mindestens drei Stunden infolge von Staus muss die gesamte Maut erstattet werden.
Die Entschädigung soll über eine App beantragt werden können, die alle relevanten Informationen zu Verkehrsbehinderungen und Baustellen bereithält. Autofahrer können damit schnell und unkompliziert ihre Ansprüche geltend machen. Laut der Verkehrsbehörde ART wird die Höhe der Rückerstattung von den Autobahnbetreibern selbst festgelegt, jedoch unter strengen Vorgaben der Behörden. Beträge unter einem Euro werden nicht erstattet, um administrative Hürden zu minimieren.
Geld zurück nur bei Baustellen-Staus
Eine Einschränkung gibt es jedoch: Die Rückerstattung gilt ausschließlich für Staus, die durch Baustellen verursacht werden. Ausnahmen wie Notfall-Baustellen, wetterbedingte Verkehrsbehinderungen und Unfälle sind von der Regelung ausgeschlossen. Kritiker wie Verbraucherschutzverbände bemängeln die Umsetzbarkeit der Regelung und sehen bürokratische Hürden als mögliche Schwachstelle.
Die Höhe der Entschädigung soll von den Betreibern selbst festgelegt werden. Dazu gibt es aber Vorgaben der Behörden. Im Detail ist noch nicht bekannt, wie das umgesetzt wird. Gezahlt werden muss aber erst, wenn der zu erstattende Betrag mehr als einen Euro beträgt. Unklar war zunächst, in welchem Umfang auch ausländische Autofahrer von der Neuregelung profitieren können. Auf Italiens Autobahnen sind jedes Jahr auch sehr viele Deutsche unterwegs. Übrigens gibt es in Österreich bald eine große Änderung beim "Pickerl".
Italiens Verkehrsminister Matteo Salvini bezeichnete den Beschluss als "Wendepunkt" für die Umsetzung von Rechten von Autofahrern. Hingegen äußerte der Verbraucherschutzverband Kritik an der Umsetzbarkeit. "Es ist offensichtlich, dass es jahrelang keine echten Strafen für die geben wird, die den Nutzern einen schlechten Service bieten", hieß es von dort.
Auswirkungen auf ausländische Autofahrer noch unklar
Ein zentraler Punkt der neuen Maut-Rückerstattungsregelung ist die Frage, ob auch ausländische Autofahrer davon profitieren können. Laut der Süddeutschen Zeitung ist bisher unklar, wie die Regelung auf Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen angewendet wird. Dies betrifft vor allem deutsche Urlauber, die jährlich zahlreich die italienischen Autobahnen nutzen. Die Fahrtkosten für Touristen könnten dadurch erheblich senken, insbesondere in der Hauptreisezeit.
Beispielsweise könnten Reisende in Richtung Gardasee von der Rückerstattung profitieren, sofern die Regelung auch für ausländische Fahrzeuge gilt. Gleiches gilt für Skitouristen, die es nach Sestriere, Cortina und Co. zieht. Allerdings steht der Wintertourismus in den Alpen vor großen Herausforderungen, wie in einer neuen Studie zu den meist kritisierten Skigebieten Europas hervorgehoben wird.
Kritiker befürchten jedoch, dass bürokratische Hürden die Umsetzung erschweren könnten. Die italienische Verkehrsbehörde ART hat angekündigt, die Regelung zu prüfen, um auch ausländische Autofahrer einzubeziehen. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität des italienischen Autobahnsystems weiter zu erhöhen.
Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit
Die geplante Reform des Maut-Systems in Italien geht über die Rückerstattung hinaus und fördert nachhaltiges Verhalten im Straßenverkehr. Laut Merkur sollen Mautgebühren künftig nicht nur streckenabhängig sein, sondern auch Faktoren wie Schadstoffausstoß und Verkehrsaufkommen berücksichtigen. Dies soll Autofahrer zu einem umweltfreundlicheren Verhalten motivieren.
Das bereits eingeführte "Free Flow"-System ermöglicht eine automatische Erfassung der Fahrzeuge und reduziert Emissionen durch effizientere Verkehrsflüsse. Laut offiziellen Angaben der Autostrada Pedemontana Lombarda sparen Fahrer dadurch Zeit und Treibstoff, da sie nicht mehr an Mautstationen anhalten müssen.
Darüber hinaus wird die Höhe der Mautgebühren künftig an die Investitionen der Betreiber in die Infrastruktur gekoppelt. Travelbook zufolge sollen Betreiber, die weniger in die Qualität ihrer Strecken investieren, niedrigere Gebühren verlangen müssen. Dies soll sowohl die Straßenqualität als auch die Umweltbelastung positiv beeinflussen.
Schrittweise Einführung des neuen Maut-Systems
Das neue Maut-Rückerstattungssystem wird schrittweise eingeführt. Ab Juni 2026 sollen die ersten Strecken abgedeckt werden, bis Dezember 2026 soll das System landesweit vollständig einsatzbereit sein. Laut Verkehrsminister Salvini ist dies ein Meilenstein für die Rechte von Autofahrern und ein Schritt hin zu einem faireren und effizienteren Straßensystem.
Mit rund 7000 Kilometern Autobahnen gehört Italien zu den Ländern mit den meisten mautpflichtigen Straßen in Europa. Diese Reform könnte die Attraktivität des Landes für Autofahrer erheblich steigern und gleichzeitig den Verkehrsfluss und die Umweltbelastung verbessern. Italien nimmt für sich in Anspruch, die älteste Autobahn der Welt zu besitzen: Die Strecke zwischen Mailand und Varese wurde bereits 1924 eröffnet.
Zusammenfassend zeigt die neue Regelung, dass Italien sich aktiv mit den Herausforderungen im Straßenverkehr auseinandersetzt. Die Kombination aus digitaler Rückerstattung, nachhaltiger Mobilität und infrastrukturellen Verbesserungen könnte das Land zum Vorbild für andere europäische Staaten machen.
Neue Regeln für Reifen und Verkehrssicherheit in Italien
In Italien gelten besondere Vorschriften für die Nutzung von Winterreifen und Ganzjahresreifen während der Sommermonate. Zwischen dem 16. Mai und 14. Oktober dürfen Reifen mit niedrigem Geschwindigkeitsindex nicht verwendet werden, was bei Verstößen zu Bußgeldern zwischen 431 und 1734 Euro führen kann. Obendrein hat die italienische Luftfahrtbehörde ENAC hat neue Boarding-Vorschriften eingeführt, die eine Ausweiskontrolle am Gate bei Inlandsflügen und Reisen im Schengen-Raum nicht mehr zwingend erforderlich machen. Laut ENAC-Präsident Pierluigi Di Palma bleiben die Sicherheitsstandards trotz der Lockerung unverändert. Versteckte Kosten wie die Gebühr für Musica auf Restaurantrechnungen haben für Empörung bei Urlaubern gesorgt. In einem Fall mussten Gäste in Apulien unerwartet 2 Euro pro Person für Hintergrundmusik zahlen, was als unfair und nicht transparent kritisiert wurde. red/sl/mit dpa
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